Fans von Sonne, Mond und Sternen können sich am Samstag auf ein eher seltenes Himmelsschauspiel freuen und auch Sternwarten im Südwesten bereiten sich bereits darauf vor: Zwischen 11.22 und 12.59 Uhr MEZ kommt es zu einer partiellen Sonnenfinsternis. Dann schiebt sich der Mond ein bisschen über die Sonne und verdeckt sie zum Teil.
Ob interessierte Beobachterinnen und Beobachter im Südwesten etwas davon mitkriegen, hängt vom Wetter ab. Und das sieht laut Deutschem Wetterdienst (DWD) nicht gut aus. Ausgerechnet am Samstag werde mit starker Bewölkung, überwiegend bedecktem Himmel und teils schauerartigem Regen gerechnet. «Es gibt wenig Wahrscheinlichkeit, etwas am Himmel zu sehen», sagte ein DWD-Experte. Erst in der Nacht zum Sonntag gehe die Bewölkung zurück.
«Wir hoffen auf ein Wolkenloch», sagte ein Sprecher vom Science Center Experimenta. Besucher könnten dann durch Teleskope die partielle Sonnenfinsternis selbst beobachten. Kleiner Trost, wenn wegen Wolken daraus nichts wird: Es gibt seinen Angaben zufolge einen Livestream zu einer anderen Sternwarte. Und wer dieses Himmelsereignis ganz verpasst, darf auf kommendes Jahr hoffen: Die nächste Teil-Sonnenfinsternis wird für den 12. August 2026 erwartet.
Der Mond kreist um die Erde, die Erde wiederum um die Sonne. Wenn alle drei auf einer Linie liegen und der Mond dabei zwischen Sonne und Erde steckt, verdeckt er von der Erde aus gesehen den Blick zur Sonne. Bei manchen Sonnenfinsternissen scheint die Sonne komplett verschwunden. Dann spricht man von einer totalen Sonnenfinsternis. Am Samstag wird der Mond jedoch nur einen Teil der Sonne verdecken.
42 Monate sind seit der derzeit letzten von Deutschland aus sichtbaren Sonnenfinsternis vergangen. Je nach Region ist der verdeckte Teil der Sonne dieses Mal unterschiedlich groß. «Um die Finsternis zu sehen, müssen Sie im Schatten des Mondes sein», erklärt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Dieses Mal gibt es keinen Ort auf der Erde, wo sich die Sonne komplett verfinstert.
Baden-Württemberg ist dieses Mal leider nur Zaungast. Laut der Robert-Mayer-Sternwarte in Heilbronn werden zum Maximum um 12.10 Uhr mitteleuropäischer Zeit immerhin 15,2 Prozent der Sonnenscheibe durch den Mond bedeckt. Maximal bedeckt sei die Sonne in Deutschland etwa zwischen 12.08 Uhr in Freiburg und 12.21 Uhr in Rostock und Stralsund, sagt Liefke.
Dennoch planen etliche Sternwarten im Südwesten Veranstaltungen, darunter die Sternwarte Zollern-Alb in Rosenfeld, die Stuttgarter Sternwarte und die Sternwarte Überlingen. Auch die Sternwarte Reutlingen stellt nach eigenen Angaben Fernrohre Richtung Sonne.
Astronomen und Mediziner warnen davor, ohne Schutz in die Sonne zu blicken, schon gar nicht mit einem Fernglas oder Teleskop. Sekunden reichten, um die Netzhaut zu schädigen. Man sollte nur mit speziellen «Sofi»-Brillen in die Sonne schauen, die man zum Beispiel bei Optikern bekommen kann. Normale Sonnenbrillen, berußte Gläser, geschwärzte Filme, Brillen fürs Solarium oder Verpackungsfolien reichen nicht aus. Viele Sternwarten und Planetarien, wie zum Beispiel die Sternwarte der Experimenta, stellen professionelle Beobachtungsgeräte bereit.
Bis zur nächsten partiellen Sonnenfinsternis dauert es allerdings auch nicht ganz so lange wie zuletzt, sie wird für den 12. August 2026 erwartet. Anders ist das bei der nächsten totalen Sonnenfinsternis, die in Deutschland erst im Jahr 2081 zu sehen sein wird.
► So sind die Wetteraussichten für Samstag