Anlässlich unseres 35-jährigen Jubiläums der Partnerschaft mit Neuhausen im Erzgebirge waren wir vom 23. bis zum 25. Mai 2025 zum Neuhausener Nussknacker-Fest eingeladen. So machten sich am Freitag unser Bürgermeister Steffen Döttinger und drei Gemeinderäte auf den Weg in den Osten. Schon von Beginn der Fahrt auf der A6 begleiteten uns Heerscharen von VfB-Stuttgart-Fans, die auf dem Weg zum Pokalfinale in Berlin unterwegs waren. Ihre Autos waren alle mit VfB-Fan-Symbolen dekoriert, so dass sie sehr leicht zu erkennen waren. Sie begleiteten uns bis Hof, wo wir traditionell in Wölbattendorf Zwischenstation im Landgasthof Grüne Linde gemacht haben, wo uns wieder ein wunderbares fränkisches Mittagessen serviert wurde.
Auf der Weiterfahrt trennten sich dann unsere Wege von denen der VfB-Fans, die auf der A9 weiter Richtung Berlin blieben, während wir Richtung Chemnitz weiterfuhren. Dort angekommen ging es über Land nach Marienberg und
wieder einmal über eine Baustelle nach Neuhausen. In all den Jahren, in denen wir dorthin gereist sind, konnten wir noch nicht zweimal denselben Weg nehmen. Die Landschaft im Erzgebirge ist wunderschön, und auffällig sind die riesigen Felder, die dort bewirtschaftet werden. Bei uns sind sie wesentlich kleiner.
In Neuhausen wurden wir von Bürgermeister Andreas Drescher und unserem langjährigen Freund und Feuerwehrkommandant Gerd Kriebel in Empfang genommen. Da tauschten wir uns schon über die ersten Themen aus und schwelgten in Erinnerungen.
Am Abend ging es zum ersten Event des Nussknacker-Festes, dem Unternehmerstammtisch, zu dem alle Gewerbetreibenden von Neuhausen eingeladen und auch alle anwesend waren. Das Ganze fand in einem Festzelt statt, aber die Außentemperatur betrug leider nur 5 °C und so war es auch im Zelt ziemlich kalt.
Bürgermeister Drescher eröffnete den Abend mit einer launigen und humorvollen Rede unter anderem über all die Schwierig- und Widrigkeiten, die einer Gemeindearbeit im Wege stehen. So musste man bei notwendigen Bauarbeiten einer Flöha-Brücke ewig abwarten, bis die Laichzeit der Forellen zu Ende war, um dann weiterhin ausgebremst zu werden, weil eventuell die Fische „Bachneunaugen“, die man in der Flöha noch nie zu Gesicht bekommen hat, vorhanden sein könnten. So hat sich die Baugenehmigung für diese neue Brücke unglaublich hingezogen. Mit solchen Geschichten hatte Andreas Drescher die Lacher auf seiner Seite und schuf auch Klarheit, warum manche Dinge so ewig dauern. Nach dieser tollen Rede überreichte er uns eine Tafel über die seit 1990 bestehende Partnerschaft, die unser Rathausfoyer zieren wird.
Im Anschluss an diesen Stammtisch gab es viele interessante Gespräche mit den anwesenden Gemeinderäten und dann fand noch eine Disko im Festzelt statt, an der wir aber nicht mehr teilnahmen, weil wir ganz einfach total durchgefroren waren, und uns ins warme Hotel verabschiedeten.
Am nächsten Morgen ging es gemeinsam mit Gemeinderäten aus Neuhausen nach Tschechien zum Kloster Osek. Dort haben wir von einem unglaublich engagierten jungen Mann eine Führung durch das wunderschöne und beeindruckende Kloster bekommen. Leider wurden wir gleich zu Beginn darauf hingewiesen, dass keine Fotos erlaubt sind, daher gibt es keine Bilder dieses wunderschönen Bauwerks.
Schon beim Eintritt in die herrliche hochbarocke Kirche, die erst bis 2022 komplett renoviert worden ist, hat es uns den Atem genommen. Die Renovierungszeit wurde auf fünf Jahre angesetzt, aber weil die Handwerker während der Corona-Zeit immer wieder im Kloster in Quarantäne mussten, haben sie die ganze Zeit gearbeitet und die komplette Renovierung in nur drei Jahren abgeschlossen. Und mit welchem Ergebnis: Alles ist sagenhaft geworden. Und auch die ganz alten Teile, wie der fast komplett original erhaltene Kreuzgang (bis auf den Fußboden) aus dem 13. Jahrhundert und der imposante Kapitelsaal, haben uns ungeheuer beeindruckt. Mit all den geschichtlichen Details wurde diese Führung zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle, denn auch unsere Freunde aus Neuhausen hatten dieses Kloster noch nicht gesehen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen fuhren wir wieder zurück nach Neuhausen und nahmen dann an der großen Abendveranstaltung teil, in dem nun geheizten Zelt, so dass wesentlich mehr Besucher als am Vorabend anwesend waren. Dieser Abend wurde musikalisch von einer sensationellen Neun-Personen-Band aus Pilzen gestaltet, die das Zelt zum Kochen gebracht hat. Richtige handgemachte Musik, mit den unterschiedlichsten Instrumenten und Gesang, mit einer Bandbreite von Elvis Presley, Lady Gaga und Rammstein bis zu Volksmusik wurde ein Bogen gespannt, der seinesgleichen sucht. Wir haben natürlich nebenher unserem VfB bei seinem grandiosen Erfolg in Berlin zugesehen, was aber nur uns begeistert hat, während unseren Gastgebern das Spiel völlig egal war. Aber natürlich kein Wunder bei dieser sagenhaften Band. Ein Highlight war auch der Auftritt der „Devil Dancers“, Mitglieder des Faschingsvereins, bei dem 20 junge Frauen Jazztanz und Showtanz-Einlagen zum Besten gegeben haben, was die Zuschauer zum Jubeln brachte. So war der Abend in dem beheizten vollen Zelt ein unglaublicher Erfolg und ging bis tief in die Nacht.
Nach dem Frühstück und einem nochmaligen Treffen mit Andreas Drescher, Gerd und Mary Kriebel und Bernd haben wir uns verabschiedet, mit dem Wissen, dass wir uns nächstes Jahr in Affalterbach wiedersehen werden. Bis dahin: Glück auf!