Die Galerie im Schloss ist in der vergangenen Woche ins neue Ausstellungsjahr gestartet. Insgesamt sechs Ausstellungen werden im Jahr 2025 zu sehen sein. Den Auftakt machen die Werke der Malerin Pauline Schöneck. Der Titel: Farbgefühle.
Pauline Schöneck ist noch relativ neu in der Riege der regionalen Künstler. Erst 2017 fand sie den Weg zu Leinwand und Pinsel. „Die Fertigkeit und den Blick hat sie sich autodidaktisch beigebracht“, verdeutlichte Barbara Rüweler in ihrer Einführung, dass Schöneck in dieser Zeit ihre eigene Lehrerin war. „Sie lässt den Gefühlen mit Pinsel und Händen freien Lauf“, zeigte sich auch Kurator Rainer J. Roth begeistert von den Fertigkeiten der Künstlerin aus Lautertal/Reichenbach. Dass dabei nicht nur Farbe, Pinsel und Hände zum Einsatz kommen, verriet die Malerin später im Gespräch. „Alles aus dem Haushalt“ käme bei ihr in Experimenten zum Einsatz. Der Blick auf die mehr als 30 Exponate offenbarte dabei netzähnliche Stoffe genauso wie Baumwollfäden, die sich nun mit Farbe überhäuft als Struktur in einem Bild wiederfanden. Teeblätter, Erde – auch kleine Partikel arbeitet Schöneck in ihre Werke ein. Die Faszination Kunst, die Möglichkeit des Spielens mit Farbe und daraus resultierender Emotion sind für Schöneck ein Leichtes. Dabei liegt es ganz allein im Auge des Betrachtenden, was er sieht und fühlt. Die Künstlerin gibt hier keine Hilfestellung, denn sie verzichtet auf Titel. „Ich habe es akzeptiert“, konnte Roth in seiner Begrüßung über seine anfängliche Irritation mittlerweile lächeln.
Wenn nichts vorgegeben ist, lässt das der Kreativität und den eigenen Interpretationen Raum. Ist es ein Sonnenaufgang über einer Landschaft oder ein Sarkophag? Sieht man die Hochhäuser Mailands oder doch nur jene einer Fantasiestadt? Und könnte dieses eine Bild aus der Welt Avalons geboren sein oder ist es lediglich die Impression des Odenwalds zur blauen Stunde? Alles scheint bei Schöneck möglich, die mit der Intensität der Farbe spielt, sich zuweilen einer Ordnung anhand von Geometrie bedient, selbst geschriebene Texte in ihre Werke einfließen lässt. Mit dieser Vielfältigkeit vermag man sie keiner Schublade zuzuordnen – und das ist gut so. Denn so wird man immer wieder überrascht von dem, was sich anhand der eigenen Fantasie in ihren Bildern zeigen mag, sich als Gedanke in den Kopf schleicht zu dem, was das Auge erfasst.
Was immer in ihre Werke einfließt, ist die Stimmung, erzählte Pauline Schöneck. Und sie verriet, dass sie immer nur an einem Bild malt. Eine Absicht habe sie am Beginn des Prozesses nicht. Es ergebe sich. „Manchmal steht es dann auch länger auf der Staffelei, bis ich weiß, was noch fehlt“, beschreibt sie einen inneren Impuls, mit dem sie den Schaffensprozess beendet. Dass sie überhaupt zum Malen gekommen ist, verdankt sie einer Freundin, die ihr diese Art des Ausdrucks ans Herz legte. Bis dato, so sagte sie, habe sie keinerlei Berührungspunkte zur Malerei gehabt. „Ich habe mit meinen Kindern gebastelt, ich habe gehäkelt und gestrickt“, blickte sie auf eine durchaus handwerkliche Karriere zurück. Die ist dank der Malerei nun noch etwas reicher.
Zu sehen ist die Ausstellung „Farbgefühle“ bis zum 28. März zu den Öffnungszeiten des Rathauses. (cs)