Musik

Peter Gaymann und Josef Brustmann im MAX: Ein Abend zwischen Stift und Zither

Sie wollten Hühner zum Tanzen bringen – und brachten dabei ganz nebenbei ihr Publikum zum Lachen. Mit Musik, mit Lesung und mit Zeichnungen von Mensch...
Eine Hand zeichnet ein Huhn.
Hühner-Cartoons sind die bekanntesten Zeichnungen Gaymanns. Sie füllen ganze Bücher.Foto: cs

Sie wollten Hühner zum Tanzen bringen – und brachten dabei ganz nebenbei ihr Publikum zum Lachen. Mit Musik, mit Lesung und mit Zeichnungen von Mensch und Tier. Die Premiere von Peter Gaymann und Josef Brustmann in der Kulturbühne MAX war ein Abend des morbiden Humors und des Erzählens von Biografien.

Lockeres Plaudern, ein eingeschobenes Lied, eine Zeichnung – und das immer abwechselnd. So ungefähr darf man sich den Abend vorstellen, den Peter Gaymann und Josef Brustmann servierten. Dass es dabei einen tiefen Griff in das bayrische Volksliedgut gab, schien zumindest einen Gast zu irritieren. „Du hast dir den Abend wohl anders vorgestellt“, grinste Brustmann ihn an, um sich dann aber direkt wieder seiner Zither zuzuwenden. Der Kabarettist zeigte dabei die ganze Bandbreite seines Könnens und paarte das mit viel Humor. So auch, als er eine Zeichnung Gaymanns, die ein gebratenes Hühnchen samt trauernder Witwe zeigte, mit dem Titel „Der Hahn ist tot“ unterlegte.

Cartoons aus fast 50 Jahren

An Peter Gaymanns Hühner-Cartoons wiederum ist wohl jedes Auge schon mal hängengeblieben. Sie zieren Bücher und Postkarten und vermenschlichen das Tier dank Paarproblemen, Liebesthematik und allem, was ein (Menschen-)Leben ausmacht. Er sei der „Herr der Hühner“, sagte Gaymann, der unter den Augen des Publikums und festgehalten durch eine Kamera über seinem Zeichentisch diverse Cartoons aus mittlerweile fast 50 Karrierejahren entstehen ließ. Locker leicht flog der Stift über das Papier – was will man bei 50 Jahren Erfahrung auch anderes erwarten –, ehe der Cartoonist das Gezeichnete mit dem perfekten Text garnierte. Der sei nicht immer sofort da, manchmal dauerte es Stunden oder Tage, plauderte der Diplom-Sozialpädagoge Gaymann aus seinem Künstlerleben, von dem seine Eltern anfangs gar nicht begeistert waren.

Wohnzimmeratmosphäre

Ob es sich mit den Texten Brustmanns auch so verhält, verriet der nicht, als er sich von seinem Instrument abwandte und stattdessen ein Buch zur Hand nahm. Schließlich ist der studierte Musiker auch Autor. Und so gab es zwischen einem bayrischen Frühlingslied und der Pop-Hymne „Sound of Silence“ Auszüge aus den aufgeschriebenen Jugendjahren des Josef, natürlich nicht ohne Pointen, die hier derb und da schlitzohrig waren. „Ich könnte dir stundenlang zuhören“, hatte Gaymann schon nach der Einleitung Brustmanns gesagt. Doch das galt aus Publikumssicht ebenso für den Herrn der Hühner, der so offen und unprätentiös aus seinem Leben erzählte, dass man sich mit ihm auf einer Couch im eigenen Wohnzimmer wähnte. Genau so sollte es wohl auch sein, glaubte man Brustmanns Einführung. „Wir haben kein festes Programm, wir unterhalten uns“, hatte er gesagt. Und genau so wirkte es auch. Nie fixiert auf Zeilen, nie auf einen Höhepunkt hechelnd, dabei aber alles andere als flach oder eintönig. Einen solchen Abend zu gestalten, der sich entlang des Wegs von zwei Leben bewegt, dabei natürlich Eckpunkte ansteuert, aber nie exakte Koordinaten sucht, das allein ist wohl schon eine Kunst. Für Brustmann und Gaymann aber kein Problem. Für das Publikum indes ein großer Spaß dank Musik, gezeichneten Hühnern und einem Humor, der unverstellt und leicht daherkam. (cs)

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
28.10.2025
Orte
Hemsbach
Kategorien
Kultur
Musik
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto