Im Juni 2023 veröffentlichte der Heimatverein Völkersbach das „Völkersbacher Kochbuch“ mit dem Untertitel „Pfiffige Mahlzeiten von einst“ Seit Ende April 2024 ist Albert Ochs erster Vorsitzender des Völkerbacher Heimatvereins. Unser freier Mitarbeiter Rudolf A. W. Schmeiser fragte Albert Ochs, Anja Wipfler und Claudia Frank (Idee, Umsetzung, Layout, Gestaltung und Fotografie) wie das Buch entstand und wie sie sich an die damalige "Kulinarische Zeit als Kind und Jugendlicher" erinnern.
MAZ: Wann und wem kam zuerst die Idee ein „Völkersbacher Kochbuch“ zu schreiben?
Ochs: Bei einem gemeinsamen Wochenendurlaub schwärmte Claudia von den leckeren Mahlzeiten ihrer Völkersbacher Oma. Ihre Mutter kommt aus Karlsruhe und hatte diese Gerichte nie gekocht, was Claudia sehr bedauerte.
Die Rezepte gab es natürlich nur im Kopf der Oma, aber noch nicht niedergeschrieben. „Do nemmsch halt a Händle voll Määhl….des merkscht dann scho ob´s basst…….“
Daraufhin meinte Anja, dass es doch eine gute Idee sei, die Rezepte in einem Büchlein aufzuschreiben, um sie für die nächsten Generationen zugänglich zu machen. Da damals gerade der Heimatverein gegründet wurde, könne man dieses Büchlein dem Heimatverein zur Verfügung stellen, um es zu verkaufen und den Heimatverein damit zu unterstützen.
Zu den Zielen und Aufgaben des Heimatvereins gehört es laut Satzung „altes Kulturgut und Brauchtum zu pflegen und weiterzugeben“. Deshalb war es für den Heimatverein selbstverständlich das „Völkersbacher Kochbuch - Pfiffige Mahlzeiten von einst“ herauszugeben.
MAZ: Wie lange dauerte es vom „ersten Gedanken“ bis zum Druck des Kochbuchs?
Ochs: Der Gedanke ruhte etwa zwei bis drei Jahre. Zwischenzeitlich waren unsere Omas verstorben und so war uns klar, dass wir uns nun „beeilen“ müssen, um die Schätze noch aus „erster Hand“ zu erfahren. Wir interviewten Johanna Endisch, um zu erfahren, welche Gerichte in Völkersbach üblicherweise gekocht und mit welchen Zutaten diese zubereitet wurden. Jedoch erwies es sich als schwierig genaue Mengenangaben zu erhalten. Die Familie von Mathilde Herm stellte uns eine kleine Rezeptsammlung mit Mengenangaben zur Verfügung. Des Weiteren recherchierten wir noch im Internet und in traditionellen Kochbüchern nach Rezepten und Mengenangaben und passten diese an die traditionellen Völkersbacher Gerichte an.
MAZ: Wie viele Personen sendeten Rezepte?
Ochs: Es waren zwischen vier und fünf Personen.
MAZ: Gibt es in dem Buch ein Lieblingsgericht von Ihnen?
Ochs, Wipfler und Frank: Unsere Lieblingsgerichte sind fleischlose Maultaschen mit Wegg und Zwibbel als Füllung, Grumbiiragnepflen und Apfelkiichlen. Aber die Liste könnte eigentlich endlos sein.
MAZ: Was gab es damals, in Ihrer Kindheit und Jugend zu Hause zum Mittag- und Abendessen?
Ochs, Wipfler und Frank: Oft gab es Freitags Grumbiiragnepflen, auch Dampfnudeln sowie Schupfnudeln. Auch die fleischlosen Maultaschen standen hin und wieder auf dem Speiseplan.
MAZ: Gab es an Sonn- und Feiertagen besondere Gerichte?
Ochs, Wipfler und Frank: Traditionell gab es an Weihnachten und Ostern eine gefüllte Kalbsbrust und die braiide Nudle durften auf keinen Fall fehlen. Auch heute steht dies bei uns an solchen Feiertagen noch auf dem Tisch.
Meerrettich mit Rindfleisch ist ein weiteres traditionelles Gericht, das in Völkersbacher Haushalten an den Feiertagen gekocht wurde.
MAZ: Vielleicht können Sie sich noch daran erinnern, was es zu Ihrer ersten heiligen Kommunion zu essen gab? Ging man in ein Restaurant oder aß man zu Hause?
Wipfler: Ich kann mich nicht mehr daran erinnern.
Frank: Wir waren im Restaurant und zu Kaffee und Kuchen zu Hause.
MAZ: Können Sie der Jugend heute einen Rat geben in Bezug auf Ernährung und Konsumverhalten in der Zukunft?
Ochs, Wipfler und Franke: Sicher doch! Kocht aus dem Völkersbacher Kochbuch, denn die Gerichte sind einfach, billig, gesund und vor allem lecker!
Das Kochbuch liegt im Trend von „Clean Eating“, das bedeutet „Essen auf saubere Art“ Damit ist eine gesunde Ernährungsweise ohne industrielle Fertigprodukte und stark verarbeitete Lebensmittel gemeint. Dieser Trend basiert auf alten Ernährungsweisen aus Zeiten unserer Großeltern, als regionale Zutaten frisch, ohne künstliche Zusätze und ohne Pestizide auf den Tisch gekommen sind
MAZ: Plant der Völkersbacher Heimatverein ein weiteres Buch in nächster Zeit?
Ochs: Das letzte Buch das vom Heimatverein herausgegeben wurde erschien letztes Jahr zum Jahrestag des Kriegsendes in Völkersbach am 9. April 1945 über die Jahre 1930 bis 1950 unter dem Titel „Völkersbach in schwieriger Zeit“. Derzeit ist kein weiteres Buch geplant.
Buchtipp: „Völkersbacher Kochbuch – Pfiffige Mahlzeiten von einst“, (inzw, vierte Auflage) 88 S., geb. mit vielen Rezeptbildern. Preis 15 Euro Euro. / Das Buch ist erhältlich über vorstand@heimatverein-voelkersbach.de oder bei „Ochs Schöne Dinge“ der Metzgerei Glasstetter, Anja´s Blumenstube und Ortsverwaltung Völkersbach. Die Metzgerei Glasstetter gestaltete eine Anzeige auf der letzten Seite. (ras)