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Pflege der Jungvölker

Wir treffen uns am Freitag, den 25.07.2025 um 20.00 Uhr im Bürgerzentrum (Bürgerstube) in Liebelsberg Pflege der Jungvölker Nachdem die...

Wir treffen uns am Freitag, den 25.07.2025 um 20.00 Uhr im Bürgerzentrum (Bürgerstube) in Liebelsberg

Pflege der Jungvölker

Nachdem die Jungvölker, in einer möglichst von verdeckelter Brut freien Phase gegen Varroa-Milben behandelt wurden, benötigen sie einen kontinuierlichen Futterstrom, um weiterzubauen und das Brutnest auszuweiten. Da Fütterung gerade bei Trachtmangel nicht nur den Brut-, Putz- und Bautrieb, sondern auch den Sammeltrieb anregt, fördert sie die Räubereigefahr. Insofern sollten die Fluglöcher eng gehalten werden, so dass sie sicher zu verteidigen sind. Letzteres geht umso besser, wenn sich der Bienensitz nahe am Flugloch befindet bzw. das Flugloch nahe am Bienensitz. Hier haben Imker mit quadratischen Beuten einen Vorteil. Besetzt das Jungvolk weniger als 1 Zarge wird diese auf Querbau gedreht, mit dem Bienensitz zum Flugloch, oder das Flugloch wird durch eine entsprechende Einengung seitlich zum Bienensitz hin orientiert. Mittelwände werden nur noch einzeln neben das Brutnest gehängt, aber auch nur so lange, wie sie zügig ausgebaut und freudig bebrütet werden, andernfalls behindern sie die weitere Entwicklung. Besser werden jetzt honigfeuchte, vor allem schon einmal bebrütete Waben angenommen, die aber wiederum Räuberei fördern. Doch Reizfütterung und Erweiterung helfen wenig, wenn kein ausreichender Futtervorrat vorhanden ist. Dieser ist zuvor zu kontrollieren und sollte je nach Stärke der Jungvölker 1-2 Waben umfassen. Bei Futtermangel werden entsprechend Honigwaben in die Zukunft investiert. Zu kontrollieren ist bei den Erweiterungsmaßnahmen auch das Brutnest, ob es gleichmäßig oder eher lückenhaft ist? Gibt es Auffälligkeiten an den Zelldeckeln oder im Zellinneren, seien es Verfärbungen oder Beschädigungen, dann sollte ein Bienensachverständiger des Imkervereins zu Rate gezogen werden, um eine Klärung herbeizuführen. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt ist auf jeden Fall umgehend telefonisch zu informieren, wenn abgestorbene Brut sichtbar wird und sich an einem hineingesteckten Streichholz oder einer Pinzette beim Herausziehen bzw. auf und Zuschnappen ein Faden bildet. Hier liegt Verdacht auf Amerikanische Faulbrut vor. Sind auch die Bienen alle unauffällig oder erscheinen einzelne Arbeiterinnen klein und schwarz, eventuell sogar ohne Flügel, dann dürften sich die Varroa Milben explosiv vermehrt haben und deren wirksame Bekämpfung ist nun umgehend erforderlich. Ameisensäure im Nassen Heider Verdunster gemäß Gebrauchsanweisung ist hierfür eine gute Option. Jungvölker, die sich im Vergleich zu anderen schlechter entwickeln, weil z.B. neben Arbeiterinnenbrut auch oder gar ausschließlich Drohnenbrut gepflegt wird, werden aufgelöst. Dazu wird die Beute von ihrem bisherigen Platz entfernt, die Königin sofern auffindbar abgedrückt und die Bienen abgefegt. Die Waben werden bienensicher verwahrt und zügig eingeschmolzen. Schließlich bereiten Jungvölker, die sich nicht von Anfang an freudig entwickeln nur unnötig Arbeit und Sorgen. Auch in der Natur hätten sie keine reale Chance. Insofern unterstützen wir mit dem Auflösen wenig vitaler Völker die natürliche Auslese.

Pflege der Altvölker

Auch bei den Altvölkern wird geprüft, welche in das nächste Jahr gehen sollen. Oft sind diese umzuweiseln, zumal mit zunehmendem Alter der Königin die Gefahr von Winterverlusten steigt. Junge bis einjährige Weiseln sind am leistungsfähigsten. Schon im zweiten Jahr lässt die Fruchtbarkeit dieser weiblichen Wesen nach. Die Umweiselung erfolgt am sichersten mit einem Jungvolk durch Aufsetzen, unmittelbar vor dem Einfüttern, oder nur mit einer begatten Weisel nach dem Einfüttern. Das geschieht also zu einem Zeitpunkt, zu dem die bisherigen Weisel durch Verringerung der Eiablage weniger Pheromon abgibt und im Vergleich zu einer seit mehreren Wochen aktiven Jung-Königin an Attraktivität verloren hat. Bei Völkern, die allein oder durch Vereinigung in den nächsten Winter gehen sollen, kann schon während

der letzten Haupttracht der spätere Wintersitz eingerichtet werden. Solange die Bienen draußen Nahrung finden, besteht keine Räubereigefahr. Das lässt den Imker einfacher und schneller an den Völkern arbeiten und schont die Nachbarn.

Worauf ist zu achten? Auch hier gilt wie bei den Jungvölkern: Brutnest und Bienen sind genau in Augenschein zu nehmen, um kleinste Veränderungen zu entdecken. War die Tracht eher mäßig oder der Honigraum im Verhältnis zu Brut Raum und Nahrungseintrag reichlich bemessen, kann der Honigvorrat im Brut Raum dürftig ausfallen. In Vorbereitung der letzten Honigernte ist daher auf ausreichend Nahrungsvorrat im Brut Raum zu achten: Fünf bis zehn Kilogramm Blüten-Honig (2-4 volle Waben zzgl. Futterkränze) sollten dem Bienenvolk verbleiben, um jeglichen Mangel zu vermeiden. Das gilt selbstverständlich nicht für Wald und Melizitose Honig. Diese Honige erschweren eine erfolgreiche Überwinterung und sind daher zu entfernen, was eine umso konsequentere Fütterung unmittelbar nach der Honigernte notwendig macht. Einzelne Mittelwände bzw. bislang unbebrütete Waben (Jungfernwaben) werden aus dem Brut Raum entfernt. Sie werden nun nicht mehr angenommen und engen somit das Brutnest ein, beschränken also die Aufzucht von Winterbienen. Selbst an Jungfernwaben mit dem ersten Brut Satz wird gelegentlich sichtbar, ab wann die Weisel unbebrütetes Wabenmaterial verschmäht: Neben etwas verdeckelter Brut befinden sich weder Stifte noch Larven. Solch eine einzelne Jungfernwabe mit wenig Brut kann am äußersten Rand der Beute zurückbleiben, damit die Bienen noch schlüpfen können. Innerhalb des Wabenwerks würden unbebrütete Waben im Winter die Bienen als Kältebrücke davon abhalten, auf das dahinter liegende Futter weiterzurücken und somit den Hungertod heraufbeschwören. Das ist ein scheinbarer Widerspruch zur verbreiteten Empfehlung, den Brut Raum vor dem Einfüttern mit unbebrüteten, möglichst honigfeuchten Waben oder mit Mittelwänden zu erweitern. Das funktioniert auch tatsächlich allerdings nur, wenn die hellen Waben nicht einzeln vorhanden sind, sondern als einheitlicher Block, der eine komplette Ebene, also Zarge füllt. Wohin mit den Baurahmen? Die Baurahmen werden letztmalig ausgeschnitten und aus Völkern die einzargig überwintert werden entfernt. Sie benötigen den gesamten Raum um ausreichend Futter einzulagern und darunter die Wintertraube anzulegen. Bei zweizargig zu überwinternden Völkern brauchen die beiden Baurahmen nur an jeweils eine Seitenwand der untersten Zarge gehängt werden. Da das schrumpfende Wintervolk nicht eckig, sondern abgerundet sitzt, werden die Ecken und Kanten nicht von Bienen besetzt. Hier besteht die Gefahr, dass Wabenschimmel auftritt, der nun durch die entsprechend besserer Belüftung vermieden wird. Zudem erspart sich der Imker unnötige Arbeit. Die Baurahmen müssen im Spätsommer nicht durch Waben ersetzt werden und im Frühjahr braucht man keine entnehmbaren Waben zu suchen, um die Baurahmen einhängen zu können. Es wird im Frühjahr einfach nur deren Position geändert.

Horst Huber

Erscheinung
Amtsblatt Stadt Neubulach
NUSSBAUM+
Ausgabe 30/2025
von Imker Stadt Neubulach
23.07.2025
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