
„Iiieh“, ein Weberknecht! Oft gehört, aber mit einiger Sicherheit auch oft verkannt. Denn Weberknechte sieht man gar nicht mal so häufig, zumal in menschlicher Behausung.
Was da dünn- und zitterbeinig inmitten zausiger Gespinste in Keller - aber auch Wohnzimmer - und allen anderen Ecken hängt, farblos durchscheinend, scheinbar ohne vorne und hinten und bei Annäherung zu schwingen, zappeln, ja zu zittern beginnt ist, die nach ihrem Verhalten passend benannte Zitterspinne, deren Häufigkeit auch heute keinesfalls im Abnehmen begriffen ist. Sie vermehrt sich prächtig und so kann man jetzt im Herbst ihre fast unsichtbaren Mini-Jungtiere beobachten, die bald ebenso unprächtig stille Wohnungswinkel bevölkern werden wie ihre Eltern.
Weberknechte dagegen sind anders. Ins Haus kommen sie nur durch Versehen, können und wollen dort nicht bleiben, sondern leben zwar je nach Art gern in Siedlungsnähe, aber eben im Außenbereich. Sie haben einen klar sichtbaren Körper und meist kräftige „Gelenke“, wo die Beine ansetzen. Man trifft sie außen an Hauswänden, die mit Pflanzen in Verbindung stehen, in etwas absterbendem oder an verrottendem Material in der Natur, an umgestürzten Bäumen, Holzstapeln und dergleichen. Im Bild der hierzulande nicht zu häufige „Große Spinnenkanker“, der seinen Rote-Listen-Status aber tatsächlich verbessern konnte und nun wieder häufiger auftritt. Er lebt von Insekten, die er hauptsächlich nachts jagt und dabei auch vor größeren Exemplaren wie zarten Nachtfaltern und ähnlichem nicht zurückschreckt. Für einen Weberknecht hat er sehr kurze Beine und einen extrem großen und kräftigen Körper, was dem Tier eine – für ein Spinnentier – verhältnismäßige „Niedlichkeit“ verleiht und vielleicht auch dem ein oder anderen Phobiker den Zugang zu der Tiergruppe ermöglicht.