
Im Herbst sprießen die Pilze aus dem Boden. Pilzsammler wissen das zu schätzen. Wer sich darin nicht gut auskennt, sollte die Pilze lieber stehen lassen und sich nur an ihrer Schönheit erfreuen.
Pilze haben unterschiedliche Farben und Formen. Einige sehen gar nicht wie typische Pilze aus, sondern eher wie ein Badeschwamm (Krause Glucke) oder Korallen (Klebriger Hörnling). Die Nebelgrauen Trichterlinge ordnen sich kreisförmig an und bilden „Hexenringe“, die Anlass von Aberglauben waren.
Beim Waldspaziergang sehen wir nur die Fruchtkörper des eigentlichen Pilzes. Dieser besteht nämlich aus einem Geflecht dünner Fäden (dem Myzel), die den Waldboden durchziehen. Deren Reichweite ist viel höher als die von Baumwurzeln. Diese unzähligen und mikroskopisch dünnen Fäden (Hyphen) des Myzels legen sich um die Wurzelspitzen der Bäume. Somit entsteht ein Wood Wide Web, ein unterirdisches „Internet“ aus Pilzfäden und Baumwurzeln. Damit lassen sich Nachrichten austauschen. Bäume können sich gegenseitig bei Trockenheit, Schädlingen und Krankheiten warnen sowie Nährstoffe verteilen und so das Überleben jüngerer Bäume sichern. Die Partnerschaft von Pilzen und Bäumen nennt sich Mykorrhiza. Bei dieser Win-Win-Beziehung liefert der Pilz dem Baum Wasser und Nährstoffe aus dem Boden und erhält dafür Zucker, den der Baum durch die Photosynthese herstellt und den der Pilz selbst nicht produzieren kann. Viele Pilze bevorzugen bestimmte Bäume. So ist der Pfifferling oft in Wäldern mit Rotbuchen, Fichten, Eichen und Kiefern zu finden; der giftige Fliegenpilz bevorzugt Birken und Fichten als Partner. Andere Pilze (Saprobionten) ernähren sich von totem, organischem Material. Dieses zerlegen sie in einfachere Verbindungen, die Nährstoffe für andere Organismen wie Pflanzen sind. So tragen die Saprobionten zur Bodenfruchtbarkeit bei. Häufige Vertreter sind die Tintlinge, der Grünblättrige Schwefelkopf und der Flaschenstäubling. Aus Letzterem entweicht eine bräunliche Wolke aus Sporen, wenn man ihn zusammendrückt.
Im Gebiet Weißer Stein gibt es eine hohe Vielfalt an Pilzen. Schon allein dafür lohnt sich ein herbstlicher Spaziergang.
Vortrag mit Prof. Dr. Michael Wink am Samstag, 18.10.25 um 15 h in der Höhengaststätte Weißer Stein. Thema: „Tier- und Pflanzenwelt um den Weißen Stein.“ Der Eintritt ist frei.
Kontakt: karin.reinhard12@gmail.com.
Weitere Infos: www.gegenwind-bergstrasse.de, Spendenkonto: DE96 6709 2300 0033 3033 27.
Besuchen Sie uns auch an unseren Infoständen jeden Samstag am Schriesheimer Wochenmarkt und am Dossenheimer Bahnhofsvorplatz und jeden Mittwoch am Dossenheimer Wochenmarkt. Wir freuen uns über interessante Gespräche.
Dr. R. Kraft


