Bühne

Pippi Langstrumpf bei den Schlossfestspielen Ettlingen

Eine „Hommage an das stärkste Mädchen der Welt“ Von Jennifer Warzecha Trotz des sehr heißen Wetters am Samstagnachmittag der Vorwoche...
Ettlinger Schlossfestspiele Pippi Langstrumpf Stück für Familien / Kinder; Käpt'n Langstrumpf Taka-Tuka-Land
Vater und Tochter finden in „Pippi Langstrumpf“ wieder zueinander.Foto: war

Eine „Hommage an das stärkste Mädchen der Welt“

Von Jennifer Warzecha

Trotz des sehr heißen Wetters am Samstagnachmittag der Vorwoche waren die Zuschauerreihen auf dem Areal der Ettlinger Schlossfestspiele bis auf den letzten Platz besetzt. Die Kinder fieberten mit und feuerten die Schauspieler im Stück „Pippi in Taka-Tuka-Land“, ein Familienstück unter der Regie von Bastian Thurner, nach dem Buch von Astrid Lindgren, an.

Mit Power und Esprit geht ein Mädchen seinen Weg und wird damit nicht nur äußerlich zum „stärksten Mädchen der Welt“. Auch hinsichtlich ihrer Entscheidungen und ihrer Fähigkeit, tiefe Freundschaften zu pflegen, gelangt Pippi Langstrumpf (ausdrucksstark und überzeugend, in Doppel-Besetzung: Elif Bozkurt und Laila Galuba Garcia) zu großer innerer Stärke. Als sie von ihrem Vater, der Sambakönig von Taka-Tuka-Land ist, gebeten wird, zu ihm zu reisen, nimmt sie ihre Freunde Tommy (überzeugend: Joshua Rieder und Jannes Kruse) und Annika (passend zu Pippi ausdrucksstark und überzeugend: Mila Dämmrich und Mira Ortmann) einfach mit.

Dabei erleben sie verschiedene Abenteuer, unter anderem mit einem Hai, der immer urplötzlich auftaucht und sich dann doch mit recht einfachen Dingen wie seiner Lieblingsfrucht zufrieden gibt. Auch schützt der Hai Pippi und ihre Freunde vor den Piraten (erheiternd und überzeugend Pirat Buck: Manar Elsayed und Pirat Jim: Beneon Stevenson). Sie schlägt diese beiden nieder und wird damit ganz dem Motto der Spielzeit bei den Ettlinger Schlossfestspielen „BodyBilder“ gerecht. Die Figur eines selbstbewussten Mädchens wird hier gezeichnet und gibt dem überwiegend sehr jugendlichen Publikum sicherlich Mut und Kraft, gerade den Mädchen. Stellvertretend für die Kraft und Hoffnung, die gerade in Kindern steckt, stehen alle Kinder im Stück dann auch stellvertretend auf dem Balkon, auf deren Eingangsschneise „Taka-Tuka-Land“ geschrieben steht. Pippi macht allen Mut, ganz sie selbst zu sein: Auch ihre Freunde Annika und Tommy wachsen über sich selbst hinaus und entwickeln eine gewaltige Fantasie, Entdeckungs- und Lebenslust.

International und zeitgemäß

Durch die Doppelbesetzung der Pippi gewinnt man, nicht nur weil das Programmheft es verrät, neue Einblicke in verschiedene Welten und Kulturen. Pippi trifft auf fremde Menschen und Nationalitäten. Die Sprachen wechseln sich ab. Sie wandern vom Türkischen ins Spanische – je nach Besetzung der Pippi – und ins Deutsche. Das entspricht der Lebensrealität vieler Kinder und Jugendlichen, die häufig mindestens zweisprachig aufwachsen. „Dazu kommen brasilianische Klänge, bunte Früchte und ein Hauch von Fernweh“, verspricht das Programmheft. Kein Wunder: Die Wahlheimat des Regisseurs Bastian Thurner ist Brasilien.

So versprechen Strand, Meer und Palmen mitsamt des Humors und der Vitalität Pippi Langstrumpfs sehr viel Lebensfreude. Dazu passt Pippis Antwort auf die Frage des feinen Herrn, der sich als Spekulant entpuppt, der es auf Pippis Haus und später die Insel ihres Vaters abgesehen hat. Er fragt, ob er die Insel kaufen kann. Sie sagt: „Nein. Sie ist ein Zuhause.“ Wer wissen möchte, wie es weitergeht, kann weitere Vorstellungen in Ettlingen besuchen und sollte sich selbst seine Verpflegung mitbringen. Sonst erheiternd und gelungen.

Info:

Tickets kann man unter www.reservix.de/tickets-schlossfestspiele-ettlingen/t4895 reservieren, über die Ticket-Hotline – auch diese erreicht man über die Webseite – oder in der Tourist-Information Ettlingen kaufen.

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
01.07.2025
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