Neubau 2029 - bis dahin einige Arbeiten

Pläne für Ziegelhäuser Brücke: Umleitung über Friedensbrücke

Die Sperrung der Ziegelhäuser Brücke im Juli hatte kaum Auswirkungen auf Neckargemünd - das wird sich spätestens 2029 ändern.
Vinzenz Borchert, Jens Payer, Jürgen Odszuck, Klaus-Peter Hofbauer und Bülent Kardogan stehen auf der Ziegelhäuser Brücke.
Vinzenz Borchert, Jens Payer, Jürgen Odszuck, Klaus-Peter Hofbauer und Bülent Kardogan klärten über die Gründe der kurzweiligen Sperrung der Ziegelhäuser Brücke auf.Foto: kis

Die Ziegelhäuser Brücke sollte vom 21. Juli bis zum 3. August gesperrt bleiben – vierzehn Tage lang nur für Fußgänger, Fahrradfahrer und ÖPNV passierbar. Die nächste östliche Neckarüberquerung führte über die Neckargemünder Friedensbrücke. Nun ging alles schneller als geplant, die Brücke ist vorerst wieder befahrbar. Die Frage bleibt: Wie lange?

Keine Beschwerden

Der Verkehr hielt sich in Neckargemünd in Grenzen; zumindest waren bei der Stadt keine Beschwerden seitens der Bürger eingegangen. Dennoch könnte mittelfristig ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf die Neckargemünder zukommen, wenn die Friedensbrücke wieder als Ausweichstrecke herhalten muss. Denn die Ziegelhäuser Brücke muss und wird ersetzt werden, soll aber noch bis ins Jahr 2029 sicher nutzbar sein. Wie die meisten Brücken im Land nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut, ist sie seit fünf Jahren nur mit Tempo 30 befahrbar und ausschließlich für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen zugelassen.

Probebohrungen durchgeführt

Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, wurden während der Sperrung Proben aus der Bausubstanz genommen und die stählernen Spannglieder auf Rost untersucht. Die Proben kommen ins Labor, um den inneren Zustand zuverlässig bewerten zu können. Darüber informierte die Stadt Heidelberg letzte Woche bei einem Vor-Ort-Pressetermin. Demnach sind die genannten Spannglieder fest im Stahlbeton eingebettet, die Fahrbahn musste geöffnet werden: ein technisch aufwändiger Eingriff. Auch unterhalb des Bauwerks waren die Gerüste zur Entnahme von Materialproben aufgestellt. „Nach dem ersten Augenschein sieht es gut aus“, erklärte Bülent Kardogan vom Tiefbauamt. Er zeigte in der Baugrube die freiliegenden Stahlseile. „Es wurde an mehreren Stellen gebohrt“. So wird die 71-jährige Brücke auf Herz und Nieren untersucht.

Blick auf die Friedensbrücke

Derweil komme die Neckargemünder Friedensbrücke mit einer Sanierung aus. Sie wurde in einer anderen Bauweise errichtet. Daher kann sie während des Neubaus der Ziegelhäuser Brücke als Ausweichstrecke dienen. Denn bei Letzterer haben sich in Ziegelhausen-Schlierbach ein paar Risse gezeigt. Sie wurde im Spannstahlverfahren gebaut, also in gleicher Bauweise wie die eingestürzte Brücke in Dresden. „Wir haben schon vorher alles genau beobachtet, aber da schrillten bei uns die Alarmglocken“, so der Leiter des Tiefbauamtes Klaus-Peter Hofbauer.

Viel Geld für vier Jahre Sicherheit

Seit Mitte 2022 führt die Stadt Heidelberg Erhaltungsmaßnahmen für 1,3 Millionen Euro durch. Mehrere Quer- und Längsträger wurden verstärkt, weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Lastverteilung ausgeführt. Im Brückenteil über den Neckar wurde die Fahrbahnplatte nachträglich quer vorgespannt. Auch das Brückengeländer mit Lichtmasten und die Wendeltreppe wurden saniert. „Die Sicherheit lassen wir uns etwas kosten, die Brücke muss bis 2029 sicher sein“, erläutert Bürgermeister Jürgen Odszuck. Ein Rissmonitoring gibt es schon seit Jahren, nun wurden akustische Sensoren hinzugefügt. Die Geräuschmessung wurde bei den Stemmarbeiten erfolgreich getestet und löst Alarm aus, sollte sich im Spannsystem etwas tun.

Aussicht auf die Neuplanung

Der Gemeinderat hat nun entschieden, dass die Ziegelhäuser Brücke neu gebaut wird und einen separaten Fahrradsteg bekommt. Dieser soll vor dem Abriss zuerst in Angriff genommen werden. Der Umweg, über Neckargemünd im Osten oder Heidelberg im Westen, soll nicht die treffen, die es am meisten schmerzt. „Auf der Ziegelhäuser Seite ist geplant, den Radverkehr über eine Rampe auf den geplanten Steg zu führen“, erklärt Vinzenz Borchert, Leiter der Projektgruppe Neubau. Der Autoverkehr soll auf dem Neubau wie bisher auf einer Spur je Richtung den Neckar überqueren. In Fahrtrichtung Schlierbach ist parallel zur Fahrbahn ein Fußweg vorgesehen.

„Insgesamt wird es eine Riesenbaustelle“

Ob Anregungen für eine neue, kleine Brücke in Neckargemünd beim Schwimmbad dabei sein werden, bleibt abzuwarten. Der Baubeginn des Stegs steht noch nicht fest, fertig sein soll er in vier Jahren. „Insgesamt wird es eine Riesenbaustelle. Bundes- und Landstraße, eine Wasserstraße müssen überwunden werden, der Bahnverkehr einbezogen, Material gelagert, mit Grundstückseigentümern gesprochen werden – und nirgends ist Platz“, darüber sind sich alle klar. Bleibt abzuwarten, wie Neckargemünd die Auswirkungen zu spüren bekommt.

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMkis
30.07.2025
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