Gemeindeverwaltung Plankstadt
68723 Plankstadt
Aus den Rathäusern

Plankstadt feiert seinen Blumepeter

Der berühmte Kurpfälzer wurde 150 Jahre alt Alles war im Plänkschder Rathaus gerichtet: Die Landfrauen um Carmen Knauer hatten den „frisch gebriehte...
Foto: © Ulrich Kobelke

Der berühmte Kurpfälzer wurde 150 Jahre alt

Alles war im Plänkschder Rathaus gerichtet: Die Landfrauen um Carmen Knauer hatten den „frisch gebriehte Buuhnekaffee“ vorbereitet und ihre, wie immer köstlichen, Kuchen-Variationen standen zum Verzehr bereit und nach dem Kaffee gab es eine Geburtstagstorte für den Peter, über die er sich sicher zu Lebzeiten sehr gefreut hätte. Silke Leisinger hatte die süße Leckerei mit bunten Blumen und einem Bild des Blumepeter geschmückt – der Inhalt mit Pistazien- und Nougatcreme – ein Gedicht. Viele Blumen warteten in der ‚Marktscheeß‘ auf den Abtransport zum Denkmal, im Trausaal sammelten sich an geschmückten Tischen die Geburtstagsgäste. Das Team aus Rathausmitarbeitern hatte ganze Arbeit geleistet und einen feierlichen Rahmen bereitet. Bürgermeister Nils Drescher und Gemeindearchivar Ulrich Kobelke besuchten am Morgen die Geburtstagsfeier der „Mannemer Bloomäuler“ beim Denkmal von Peter Schäfer auf den Kapuzinerplanken in Mannheim.

Prolog beim Blumepeter-Denkmal auf den Kapuzinerplanken in Mannheim

Dort hatten die Mannheimer Bloomaulordensträger ihrer Symbolfigur eine Feier bereitet, bei der mit Sängerin Joana und dem Bariton Joachim Goltz vom Nationaltheater zwei stimmgewaltige Vocalisten mit ihren Liedern „Oh Mannem is schää“ und „Heut‘ geh ich ins Maxim“ sowie weiteren Gesangsvorträgen das Publikum erfreuten, das sich nach dem Trompetensolo von Jazztrompeter Thomas Siffling schnell auf ein paar Hundert Menschen vergrößert hatte. Gerade Joana mit ihrem urigen Dialekt erntete viel Beifall, und Joachim Goltz verteilte stimmlich gerne rote Rosen an schöne Frauen. Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht beschrieb den Blumepeter als Außenseiter, der zur Legende wurde, der frühere Marchivum-Direktor Prof. Dr. Ulrich Nieß gab einen Einblick in das bedauernswerte Leben und die Krankheit von Peter Schäfer, Bloomaul-Ordenskanzler Prof. Klaus van Ackern sah ihn als Symbolfigur für Kurpfälzer Lebensart und Bloomaul Vizekanzler Christian Ziegler als Organisator beschrieb den Weg hin zu dieser kleinen Feier.

Geburtstagskaffee im Plänkschder Rathaus

In Plankstadt überzeugte SWR-Redakteur Eberhard Reuß mit seinem professionellen Blumepeter-Film das Publikum im vollbesetzten Trausaal des Rathauses. Auch die Plänkschder lieben eben ihren Blumepeter! Eine besondere Aufwertung der Plankstädter Veranstaltung ergab sich durch den Besuch der Bloomaul-Ordensträger Barbara Waldkirch und Christian Ziegler, die von der Mannheimer Feier nach Plankstadt geeilt waren, sowie Bloomaul Prof. Hans-Peter Schwöbel. Bürgermeister Nils Drescher freute sich deshalb bei seiner Begrüßung ganz besonders über die illustren Gäste, ebenso wie über den in der ganzen Region bekannten Eberhard Reuß und den Brühler Künstler Karl-Heinz Monshausen, der mit seiner Collage der Gemeinde ein Geschenk machte, das auch an die dunkle und tragische Seite des Lebens von Peter Schäfer gemahnt. Ebenso freute sich Drescher, dass so viele Gemeinderäte und Vereinsvertreter zusammen mit vielen Plänkschder Bürgerinnen und Bürger gekommen waren. Sein Hinweis galt auch besonders der Broschüre von Angelika Zöbeley, mit deren Hilfe Kinder auf pädagogische Weise für den angemessenen Umgang mit Behinderten sensibilisiert werden können.

Sichtweisen auf ein eigentlich bedauernswertes Leben

Gemeindearchivar Ulrich Kobelke oblag es, diese unterschiedlichen Aspekte zu bündeln und den Blumepeter als Symbolfigur für unsere Kurpfälzer Lebensart mit all ihren Facetten zu charakterisieren. Er verwies gerade auf die in die Figur des Blumepeters interpretierten Charaktereigenschaften wie Mutterwitz, Schlagfertigkeit, Toleranz, Mudderschbrooch und zumindest ein wenig von der lockeren „Laissez-faire-Lebensart“ abseits von unterwürfigem Obrigkeitsdenken. Diese Sichtweise auf den Blumepeter ist ihm ein besonderes Anliegen, damit der Fokus nicht zu einseitig auf die Tragik der Lebensgeschichte fokussiert wird. Aus seiner Erfahrung in der Schule wusste er zu berichten, dass die früher immer zündenden Blumepeter-Witze mehr und mehr in Vergessenheit geraten und von den Schülern auch nicht immer verstanden werden, weil sie eben aus einer ganz anderen Zeit stammen. Als wichtige Aufgabe betrachtete er es aber, die Kurpfälzer Lebensart in der Symbolfigur des Blumepeters weiterleben zu lassen, denn darauf sind wir Kurpfälzer auch stolz – und womit? Mit Recht! Am Grab auf dem Gelände des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden (PZN) in Wiesloch, wo der Blumepeter verstarb, wurde Peter Schäfer mit Blumen gedacht.

Ulrich Kobelke, Gemeindearchivar

Foto: © Ulrich Kobelke
Erscheinung
Mitteilungsblatt Plankstadt
Ausgabe 15/2025

Orte

Plankstadt

Kategorien

Aus den Rathäusern
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto