Dass wir so schnell wie möglich auf Verbrennungsmotoren verzichten müssen, ist mittlerweile allen klar. Aufgrund ihres hohen CO₂-Ausstoßes sind sie in einer vom Klimawandel geprägten Welt nicht länger tragbar – nicht zuletzt, weil sie selbst maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Es gilt also: Alternativen finden und umsteigen. Dabei muss das Rad sprichwörtlich nicht neu erfunden werden, denn das geschah bereits vor über 200 Jahren, als der Karlsruher Karl von Drais die Draisine entwickelte – der Vorläufer des modernen Fahrrads. Damit war eine der wirksamsten und umweltfreundlichsten Alternativen zu Benzin- und Dieselautos geboren – lange bevor deren Auswirkungen überhaupt absehbar waren.
Jetzt geht es nur noch darum, den Umstieg – oder besser gesagt: den Aufstieg – aufs Rad tatsächlich umzusetzen. Und das gelingt am besten, wenn man möglichst viele Menschen dafür begeistert und zeigt, dass Radfahren nicht nur praktikabel, sondern auch bereichernd ist. Genau dafür gibt es seit 2008 die Kampagne Stadtradeln, bei der dieses Jahr allein in Ettlingen 1.584 Menschen teilnahmen. Gemeinsam legten sie beeindruckende 320.259 Kilometer auf dem Fahrrad zurück und sparten dabei rund 53 Tonnen CO₂ ein. Bundesweit waren es sogar 33.916 Tonnen.
Auch das Albertus-Magnus-Gymnasium nahm bereits zum elften Mal in Folge als Team teil – und konnte sich in Ettlingen über den 1. Platz in der Gesamtwertung freuen. Mit insgesamt 31.363 geradelten Kilometern war das AMG unschlagbar. Im Durchschnitt legte jeder Teilnehmerin rund 156 Kilometer im Zeitraum vom 29. Juni bis zum 19. Juli zurück. Die Freude und der Stolz über dieses tolle Gemeinschaftsergebnis waren bei der gesamten Schulgemeinschaft deutlich spürbar.
Um einen genaueren Blick hinter die ehrgeizig strampelnde Kulisse zu werfen, wurde das Schulteam etwas näher unter die Lupe genommen: Vom hochmotivierten Klassenteam der 5b bis hin zum fleißigen Schulleiter Jochen Bischoff waren alle mit Begeisterung dabei. Letzterer fuhr fast täglich mit dem Rad aus Karlsruhe zur Schule – und belegte im Lehrerteam den siebten Platz. Schmunzelnd gestand er, dass der Stress zum Schuljahresende ihm leider weniger Zeit zum Radeln ließ, als er es sich gewünscht hätte.
Neben dem Kollegium ragten vor allem die Klassen 6c und 7e heraus, die die vorderen Plätze innerhalb der Schule belegten, wobei Lennard Flammiger aus der 7e beeindruckende 1418,4 Kilometer zurücklegte. Für viele Schülerinnen waren neben dem sportlichen Ehrgeiz auch der Umweltgedanke, die gemeinsame Zeit mit Klassenkameradinnen sowie die Möglichkeit, in der Natur aktiv zu sein, wichtige Motivationsfaktoren. „Gerade in der stressigen Endphase des Schuljahres hilft das Fahrradfahren, den Kopf freizubekommen“, äußerten sich einige. Auch Lehrerin Frau Raguenet schloss sich dieser Haltung an: Ihr Ziel sei es, sich jedes Jahr selbst zu übertreffen. Den Schulweg nutzt sie ganz bewusst als sportliches Hilfsmittel – etwas, das ihrer Meinung nach mehr Menschen tun sollten. Kollege Herr Abel trug ebenfalls zur wachsenden Kilometersumme bei. Seine Motivation: der Austausch mit anderen Teilnehmenden und das Gemeinschaftsgefühl. Ohne festes Ziel unterwegs, gestand er allerdings lachend, dass er einmal eine Extra-Runde um den Block drehte, nur um den knappen Vorsprung von 2 Kilometern eines Mitstreiters wettzumachen.
Das Stadtradeln hat also auch in diesem Jahr seine Wirkung nicht verfehlt: Es begeistert immer mehr Menschen für eine umweltfreundliche und gesunde Form der Fortbewegung. Gerade Ettlingen – mit seiner Nähe zur Alb und den Ausläufern des Schwarzwalds – lädt geradezu ein, das Fahrrad zu nutzen. Die wunderschöne Natur vor der Haustür bietet die perfekte Kulisse für CO₂-freie Touren. Warum also nicht öfter mal das Auto stehen lassen und die nächste Strecke mit dem Rad zurücklegen? Selbst ohne Wettbewerb gewinnen wir dabei alle.
Timo, Schülerzeitung „Furunkel“