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Podiumsdiskussion am SRH Campus Neckargemünd

KI in der Bildung – Schöne neue Welt? Schon bald wird die Künstliche Intelligenz (KI) nicht mehr aus unserer Gesellschaft wegzudenken sein – doch...
Über die Bedeutung der KI für die Bildung diskutieren Thomas Siffling, Christian Uhle, Nele Hirsch und Dr. Albrecht Schütte (v. l. n. r). Die Moderation übernahm Patrick Mombaur (r.).
Über die Bedeutung der KI für die Bildung diskutieren Thomas Siffling, Christian Uhle, Nele Hirsch und Dr. Albrecht Schütte (v. l. n. r). Die Moderation übernahm Patrick Mombaur (r.).Foto: SRH

KI in der Bildung – Schöne neue Welt?

Schon bald wird die Künstliche Intelligenz (KI) nicht mehr aus unserer Gesellschaft wegzudenken sein – doch wie gehen wir damit um und welche Rolle spielen dabei pädagogische Einrichtungen wie die SRH Schulen und die SRH Fachschulen?

Über diese Fragen und mehr diskutierten am 14. Oktober der Berliner Philosoph Christian Uhle, die Pädagogin Nele Hirsch, der Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte und der Jazzmusiker Thomas Siffling. Die von SRH-Vorstand Patrick Mombaur moderierte Veranstaltung zum Thema „KI in der Bildung – Schöne neue Welt?“ lockte etliche Interessierte in die Aula des SRH
Bildungscampus Neckargemünd.

„Unvorhersehbarkeit kann nur der Mensch“

Um die Potenziale von KI ging es, aber auch um mögliche Risiken und Nachteile, ebenso wie um ihren Einfluss auf kulturelle und künstlerische Bereiche. Doch besonders in Letzterem könne die KI niemals den Menschen ersetzen, findet Siffling. Als ein auf Wahrscheinlichkeit basierendes System sei diese lediglich in der Lage, bereits beschrittene Wege zu gehen. „Unvorhersehbarkeit“, so Siffling, „das kann nur der Mensch.“ Künstliche Intelligenz, zeigte die Diskussion, sei mehr als nur ein neues Werkzeug unter vielen. Sie verändere die Tiefenstruktur der Gesellschaft und habe fundamentale Auswirkungen auf das menschliche Miteinander, so Uhle. Die Schritte, die wir jetzt ergreifen, betonte er, „stellen die Weichen für eine gute KI-Zukunft.“ Auch Hirsch wies auf die Notwendigkeit hin, eine aktiv-gestalterische Position gegenüber der KI einzunehmen. Insbesondere beim Thema Bildung sei es wichtig, bestehende Strukturen des Leistungsdrucks und der gesellschaftlichen Spaltung nicht weiter zu verschärfen. „Was braucht es, um KI lernfähig zu nutzen?“ sei daher eine ihrer zentralen Leitfragen.

Bildungsplan hängt 10 Jahre hinterher

„Doch wie können wir den Umgang mit KI aktiv gestalten?“, warf Mombaur in die Runde. Denn die fehlende Transparenz und demokratische Kontrolle über KI, und besonders über die ihr zugrunde liegenden Datensätze, stellen Akteure vor große Herausforderungen. „Wir gestalten die ganze Zeit auf verschiedenen Ebenen“, betonte Uhle. Von individuellen Entscheidungen
zur KI-Nutzung auf der Mikroebene und der Vermittlung von Wissen über den Umgang mit Technik in pädagogischen Einrichtungen bis hin zur Makroebene globaler Politik: Gestaltung sei ein Zusammenspiel all dieser Prozesse. Das Wichtige hierbei sei aber, betont darauf Siffling, das Menschliche zu schätzen und weiterzuvermitteln. Doch wie? Zehn Jahre dauere im Schnitt beispielsweise die Entwicklung eines neuen Lehrplans, erklärte der Landtagsabgeordnete Schütte, weswegen dieser notwendigerweise immer dem technischen Fortschritt hinterherhinke. „Wir müssen schneller werden“, forderte er.

„Kinder sollten auch mal Kinder sein dürfen“

Auch das Publikum bekam die Möglichkeit, sich mit Fragen und Kommentaren an der Diskussion zu beteiligen. So betonte beispielsweise eine bei der SRH tätige Lehrerin die Wichtigkeit analoger Räume an Schulen. Auch sei es notwendig, existierende Prüfungsstrukturen, die den Schülern schon jetzt kaum Freizeit ließen, nicht einfach durch KI zu verstärken, sondern besagte Strukturen zu überdenken. „Kinder sollten auch mal Kinder sein dürfen“, fand daher eine andere Zuschauerin. KI sollte gezielt eingesetzt werden, um den Leistungsdruck der Kinder und Jugendlichen zu verringern. Dass KI als ein gesamtgesellschaftlicher Lernprozess zu betrachten ist, da waren sich das Publikum und die Diskutierenden nach einer produktiven und lehrreichen Diskussion einig. Ob Politiker, Lehrkräfte an Schulen oder Kinder und Jugendliche: alle müssten in diesen Prozess eingebunden werden, um einen reflektierten Umgang mit KI zu ermöglichen und vorzuleben. (pm/red)

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Ausgabe 43/2024

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von Redaktion Nussbaum
24.10.2024
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