Am Montagvormittag füllte sich die Aula der SRH Stephen-Hawking-Schule (SHS) anlässlich einer ganz besonderen Veranstaltung: Denn die SMV hatte zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Demokratie und Inklusion im 21. Jahrhundert: Bildung, Teilhabe und die Zukunft einer gerechten Gesellschaft“ eingeladen.
Dabei kamen Vertreter demokratischer Parteien mit Schülern über zentrale gesellschaftspolitische Fragestellungen ins Gespräch – und zwar auf Augenhöhe.
Dr. Tobias Böcker, Geschäftsführer der SRH Schulen GmbH, betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung aktiver Auseinandersetzung mit demokratischen Werten: Demokratie bedeute nicht nur, eine Meinung zu haben, sondern auch die Bereitschaft, diese zu hinterfragen. So liege der Schlüssel zu Fortschritt und Zusammenhalt stets darin, miteinander zu sprechen. Als SRH stehe man klar für Demokratie, Vielfalt und Inklusion – im Sinne der gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen an einer offenen Gesellschaft. Die bewusste Entscheidung, nur Vertreter demokratischer Parteien einzuladen, sei dabei ein klares Signal: Denn nicht jede demokratisch gewählte Partei sei in Haltung und Inhalt auch wirklich demokratisch.
Auch SHS-Schulleiter Thomas Bohnert unterstrich die Bedeutung des Schülerengagements. Besonders stolz zeigte er sich auf die SMV, die die Veranstaltung eigenständig organisiert hatte. Derartige Formate seien ein starkes Zeichen gelebter Demokratie und zeigten, wie viel Selbstwirksamkeit in schulischer Mitbestimmung stecke. So sei die heutige Diskussion sowohl nach innen wirksam – durch den Input für die anwesenden Jugendlichen – als auch nach außen, da die Gäste aus der Politik direkte Impulse aus der Lebensrealität junger Menschen mitnehmen könnten.
Durch das Programm führte Schülersprecherin Ayse Mutlu, für die es die erste Podiumsdiskussion ihrer Amtszeit war. Die Veranstaltung war das Ergebnis eines einjährigen Prozesses, an dem die Schüler eigenständig und intensiv gearbeitet hatten. Auf dem Podium diskutierten Moritz Oppelt (CDU/CSU), Norbert Knopf (Bündnis 90/Die Grünen), Gökay Akbulut (Die Linke) sowie Dr. Jens Brandenburg (FDP). Die SPD musste ihre Teilnahme kurzfristig krankheitsbedingt absagen, hat jedoch bereits angekündigt, zu einem späteren Zeitpunkt für ein Gespräch mit den Schülern an die SRH Stephen-Hawking-Schule zu kommen. Moderiert wurde die Diskussion von den Schülern Finn Noah Mutzek und Tilman Valentin Krüger, die mit Sachkenntnis und Mut zu kritischen Nachfragen durch das Gespräch führten. Nach einem ersten Austausch zu den Grundwerten der Parteien wurden die Anwesenden direkt mit einer hochaktuellen Frage konfrontiert: der Einordnung der AfD durch den Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem. Die Positionierung hierzu wurde vom anwesenden Publikum mit großem Interesse verfolgt.
Im weiteren Verlauf der Diskussion standen Fragen rund um Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe im Mittelpunkt. Besonders das Spannungsfeld zwischen dem inklusiven Unterricht an Regelschulen und der Rolle von sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) wie der SRH Stephen-Hawking-Schule wurde intensiv beleuchtet. Einig waren sich die Diskutierenden darin, dass die Lebenswege und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit körperlichen Einschränkungen sehr unterschiedlich sind und dass Inklusion daher viele Formen haben kann. Sonderpädagogische Einrichtungen wie die SHS spielen dabei eine zentrale Rolle.
Neben bildungspolitischen Themen wurden auch gesellschaftliche Fragen wie soziale Gerechtigkeit sowie die bevorstehenden Landtagswahlen diskutiert. Auch vor kontroversen Themen wurde dabei nicht zurückgeschreckt: Die kürzlich gescheiterte Wahl einer Bundesverfassungsrichterin und damit verbundene parteipolitische Positionen zum Thema Abtreibung wurden angesprochen und kritisch hinterfragt. Zum Abschluss der Veranstaltung hatte das Publikum die Gelegenheit, selbst Fragen zu stellen. Die rege Beteiligung und der konstruktive Austausch zeigten, wie groß das Interesse der jungen Generation an politischer Mitgestaltung ist. Es entstand ein lebendiger Dialog, bei dem Meinungen respektvoll ausgetauscht und neue Perspektiven eröffnet wurden.
Die Veranstaltung war nicht nur ein Beispiel für gelungene politische Bildung, sondern auch ein starkes Zeichen für das Engagement und die Diskussionsfreude der Schülerschaft der SRH Stephen-Hawking-Schule. Hatte die einjährige Veranstaltungsplanung auch ihre Höhen und Tiefen, wie von Schülersprecherin Ayse Mutlu betont, so war der politische Vormittag zweifelsohne ein Höhepunkt, bei dem alle Anwesenden – ob Schüler, Lehrkräfte oder Eltern – die Gelegenheit hatten, sich ganz im Sinne des demokratischen Miteinanders mit ihren eigenen Positionen auseinanderzusetzen und diese kritisch zu hinterfragen. (pm/red)