Dies und das

//Polizeiliche Kriminalstatistik 2024//

Bad Wildbad trotzt dem Bundestrend Der Polizeiposten Bad Wildbad, zuständig für Bad Wildbad, Enzklösterle und Höfen, präsentierte in der jüngsten...
Revierleiter Klaus Bächtle (rechts) und sein Stellvertreter Christoph Rohr präsentierten die polizeiliche Kriminalstatistik 2024 in der Sitzung des Verwaltungs-, Sozial- und Tourismusausschusses.
Revierleiter Klaus Bächtle (rechts) und sein Stellvertreter Christoph Rohr präsentierten die polizeiliche Kriminalstatistik 2024 in der Sitzung des Verwaltungs-, Sozial- und Tourismusausschusses.Foto: Maren Moster

Bad Wildbad trotzt dem Bundestrend

Der Polizeiposten Bad Wildbad, zuständig für Bad Wildbad, Enzklösterle und Höfen, präsentierte in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs-, Sozial- und Tourismusausschusses die Kriminalstatistik für das Jahr 2024. Revierleiter Klaus Bächtle und sein Stellvertreter Christoph Rohr gaben einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Kriminalität in der Region.

Mit fünf von sechs besetzten Stellen und einem Durchschnittsalter von 48 Jahren kümmert sich der Polizeiposten um rund 13.700 Einwohner auf einer Fläche von 134 Quadratkilometern.

Stabile Kriminalitätslage und steigende Aufklärungsquote

Entgegen dem Bundestrend, der eine tendenziell rückläufige Aufklärungsquote verzeichnet, konnte Bad Wildbad ein erfreuliches Plus von 1,6 Prozentpunkten verzeichnen. Insgesamt wurden 2024 in Bad Wildbad 437 Fälle registriert, was im Vergleich zu den 430 Fällen im Vorjahr eine weitgehend stabile Lage darstellt. Die Anzahl der aufgeklärten Fälle stieg von 312 im Jahr 2023 auf 319 im Berichtsjahr.

Die sogenannte Häufigkeitszahl – die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner – lag in Bad Wildbad im vergangenen Jahr bei 4122 (Vorjahr: 4097). Obwohl dies im Vergleich zum Polizeipräsidium Pforzheim (Platz 2 hinter Heilbronn) eine höhere Zahl darstellt, ist die Tendenz in Bad Wildbad bei einer Fünf-Jahres-Betrachtung grundsätzlich rückläufig, wie Klaus Bächtle betonte: "Wir sind gut dabei in Bad Wildbad, wir haben zu tun."

Einblick in einzelne Deliktsbereiche

Körperverletzung: Hier ist in Bad Wildbad ein leichter Rückgang von 76 auf 68 Fälle zu verzeichnen, was dem Trend im Landkreis entspricht. Der Großteil fällt in die Kategorie "einfache Delikte" mit einer hohen Aufklärungsquote, wobei es viele Wiederholungstäter gibt.

Diebstahl: Auch in diesem Bereich gab es in Bad Wildbad einen leichten Rückgang von 79 auf 86 Fälle. Während einfache Ladendiebstähle seltener wurden, blieb die Zahl der Diebstähle unter erschwerten Umständen konstant. Wohnungseinbrüche spielten mit lediglich zwei Fällen im vergangenen Jahr eine untergeordnete Rolle, was laut Bächtle auf die fehlende Autobahnnähe zurückzuführen sein könnte.

Vermögens- und Fälschungsdelikte: Hier ist ein Anstieg auf 95 Fälle zu verzeichnen, wobei es sich in 85 Prozent der Fälle um klassische Betrugsarten wie Warenbetrug im Internet handelt. Anrufstraftaten blieben im Jahr 2024 in Bad Wildbad erfolglos.

Sachbeschädigungen: Nach einem Rückgang steigen die Zahlen sowohl im Landkreis als auch in Bad Wildbad wieder leicht an. Hierzu zählen unter anderem KFZ-Beschädigungen und Graffiti, wobei die Aufklärungsquote gering ist.

Rauschgiftdelikte: Ein deutlicher Rückgang wird in diesem Bereich verzeichnet, was möglicherweise mit der teilweisen Legalisierung von Cannabis zusammenhängt.

Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum: Während es in Bad Wildbad keine Fälle von Mord oder Totschlag gab und die tätlichen Angriffe mit 23 Fällen konstant blieben, gab es im Landkreis eine Zunahme.

Häusliche Gewalt: Hier ist in den letzten Jahren ein kontinuierlicher leichter Anstieg zu beobachten. Bächtle erklärte dies unter anderem mit einer Sensibilisierung der Bevölkerung und speziell geschulten Beamten, was zu einem veränderten Anzeigeverhalten führen könnte.

Tatverdächtige und Unfallgeschehen

Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen stieg leicht auf 252, wobei weiterhin deutlich mehr Männer als Frauen tatverdächtig sind. Auffällig ist eine Zunahme der Tatverdächtigen unter 21 Jahren.

Grundsätzlich sind die Unfallzahlen in Bad Wildbad rückläufig (220 Unfälle im Jahr 2024 – also ein Minus von 7,6 Prozent), wobei die Zahl der Verkehrstoten im vergangenen Jahr auf eine Person sank. Auch bei Rad- und Pedelec-Unfällen zeichnet sich eine positive Entwicklung mit sinkenden Zahlen ab. Unfälle im Bikepark sind in dieser Statistik nicht enthalten.

Diskussion um Sicherheit im Straßenverkehr und die Rolle der Polizei

Ein weiterer Diskussionspunkt in der Ausschusssitzung betraf die Sicherheit von Radfahrern und E-Scooter-Nutzern. Bürgermeister Marco Gauger äußerte sich besorgt über die hohe Anzahl von Personen, die ohne Helm unterwegs sind. Er stellte die Frage in den Raum, ob eine Helmpflicht sinnvoll und überhaupt durchsetzbar wäre.

Revierleiter Klaus Bächtle befürwortete die Idee einer Helmpflicht grundsätzlich, gab jedoch zu bedenken, dass die Durchsetzung angesichts der steigenden Aufgabenlast der Polizei schwierig zu gewährleisten sei. Er wies darauf hin, dass es sich bei den Nutzern in der Regel um erwachsene Menschen handle und appellierte an deren Eigenverantwortung, zum eigenen Schutz einen Helm zu tragen.

Christoph Rohr ergänzte, dass eine Helmpflicht ohne entsprechende Kontrollen wirkungslos bliebe und somit ein "zahnloser Tiger" wäre. Seiner Ansicht nach sollte der Fokus stattdessen auf Präventionsmaßnahmen und die Vernunft der Bürger gelegt werden. Jeder sei letztendlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich. Bürgermeister Gauger pflichtete dem bei und betonte die Notwendigkeit, die Vorbildfunktion im Straßenverkehr stärker hervorzuheben.

Im weiteren Verlauf der Diskussion erkundigte sich Rita Locher (FWV) nach der Entwicklung der Gewaltkriminalität bei Kindern und Jugendlichen in Bad Wildbad, da bundesweit ein Anstieg zu verzeichnen sei. Klaus Bächtle sicherte zu, hierzu gesonderte Zahlen nachzuliefern. Zudem fragte sie nach der statistischen Erfassung von E-Scooter-Unfällen. Klaus Bächtle erklärte, dass ihm aktuell keine bekannten Fälle von E-Scooter-Unfällen vorlägen, wies aber darauf hin, dass Alkohol und Drogen im Zusammenhang mit der Nutzung von E-Scootern ein relevantes Thema seien.

Bezüglich einer von Rita Locher wahrgenommenen Zunahme der Polizeipräsenz stellte Bächtle klar, dass man zwischen der örtlichen Polizeiarbeit und den Streifendiensten unterscheiden müsse. Die Aufgaben im Polizeiposten Bad Wildbad seien zunehmend bürokratischer geworden. Die Streifenpolizisten kämen aus Calw nach Bad Wildbad und seien motiviert, vor Ort tätig zu werden. Dies äußere sich beispielsweise in vermehrten Gurtkontrollen, was möglicherweise auf die Agilität der jüngeren Kollegen aus Calw zurückzuführen sei, die "am Anfang ihres Berufslebens und noch richtige Jäger" seien. Er sah darin möglicherweise auch einen Grund für die sinkenden Unfallzahlen. (mm)

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