„Betrüger können überall sein und es werden immer mehr.“ Die erste Polizeihauptmeisterin Nicole Mellert hat nicht unbedingt gute Aussichten zu verkünden. Immerhin: Viele Tricks sind bekannt. Nicole Mellert und ihre Kollegin Sandra Dautert tragen Beispiele solcher Betrügereien vor.
„Prävention Polizeipräsidium Karlsruhe: Tricks und Betrügereien an der Haustür, am Telefon und unterwegs“ heißt die Veranstaltung der beiden Polizistinnen. Sie findet im Rahmen der Quartiersarbeit der Diakonie Karlsruhe bei der Aktionswoche „Älter werden in Durlach-Aue“ in der Evangelischen Luther-Melanchthon-Gemeinde statt.
Viele Betrüger oder Betrügerinnen würden sich durch falsche Geschichten Zutritt zu einem Wohnhaus oder einer Wohnung verschaffen. Eine scheinbar Schwangere könne vor der Tür stehen und um ein Glas Wasser bitten. „Nein“, sagt Nicole Mellert. „Sie lassen die Tür zu, schicken sie ohne Wasser weg und drohen damit, die Polizei zu rufen.“ Unbekannte Personen sollten, auch wenn sie vertrauenerweckend wirken, grundsätzlich an der verschlossenen Tür abgewiesen werden.
„Wenn ein vermeintlicher Polizist vor der Tür steht, machen Sie nicht auf. Fragen Sie nach dem Namen und wählen Sie die 110. Dort kann man Ihnen sagen, ob die Polizei gerade bei einem Einsatz bei Ihnen ist oder ob Sie es mit Betrügern zu tun haben“, sagt Sandra Dautert.
Wichtig sei auch: Die Polizei rufe niemals mit der 110 selbst an. Wenn bei einem sogenannten Schock-Anruf dazu aufgefordert werde, die 110 zu wählen, ohne vorher aufzulegen, betrüge man ebenfalls die betroffene Person. Die richtige 110 sei nur durch Neuwahl nach dem Auflegen zu erreichen. Die Polizei bewahre auch keinen Schmuck oder Geld auf. Auch solche Angebote sind Betrug. Auch im Krankenhaus gebe es als Pfleger verkleidete Betrüger, die Schmuck und Bargeld nehmen, um sie angeblich sicher im Schwesternzimmer aufzubewahren.
Im Telefonbuch sollten keine Adresse und kein Vorname stehen, da Betrüger gezielt Menschen mit alten Vornamen heraussuchen würden. Melden sollte man sich am besten mit „Hallo“ und dann selbst nachfragen, wer der Anrufer sei und wen er sprechen wolle. Ein Anruf mit „Sie haben gewonnen“ sei immer Betrug.
„Pakete für Nachbarn nehmen Sie nur entgegen, wenn der Nachbar Sie ausdrücklich informiert“, sagt Nicole Mellert. „Wenn Sie dafür unterschreiben, sind Sie für das Paket verantwortlich. Bei Schock-Anrufen sagt Ihnen der Betrüger am Telefon, dass Ihr Enkel in Not ist und Sie ihm mit mehreren Tausend Euro Bargeld helfen können. Lassen Sie sich nie darauf ein. Nennen Sie keine Enkel-Namen“, fährt sie fort. „Fragen Sie beim Anrufer nach, erzählen Sie nichts, legen Sie auf!“
Gut sei auch, ein Codewort mit den Angehörigen zu vereinbaren. „Das kann ein Betrüger nicht kennen“, so Nicole Mellert weiter. „Sagen Sie auch niemandem, dass Sie allein leben oder gerade allein sind.“
Auch den klassischen Einbruch gibt es noch. Betrüger klettern an Regenrohren hoch in den dritten Stock und dringen durch eine geklappte Balkontür in die Wohnung. „Machen Sie immer alles zu, wenn Sie das Haus verlassen.“ Besondere Vorsicht sei geboten, wenn am Haus ein Gerüst steht.
Auch für unterwegs gibt’s einen Tipp: „Handtaschen gehören nicht in den Korb von einem Rollator“, sagt Sandra Dautert. „Die sind dort ganz schnell herausgerissen. Nehmen Sie eine Bauchtasche für das Geld und den Schlüssel und stecken Sie niemals den Schlüssel mit der Adresse zusammen.“ (rist)
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