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Präventionstheater „Q-rage“ bei den Achtklässlern der Reuchlin Realschule

Schauspieler improvisieren Szenen zum Thema „Zivilcourage“ in einem Linienbus Exklusiv für die drei 8. Klassen der Reuchlin Realschule...
Zivilcourage
ZivilcourageFoto: Reuchlin-RS

Schauspieler improvisieren Szenen zum Thema „Zivilcourage“ in einem Linienbus

Exklusiv für die drei 8. Klassen der Reuchlin Realschule Bad Liebenzell organisierte Konrektor Heiko Wolf eine Veranstaltung des Präventionstheaters Q-Rage aus Ludwigsburg. Drei Schauspieler von Q-rage kamen an die Schule, um mit den Klassen vor Ort zu arbeiten. Den ungewöhnlichen Rahmen des Theaterspiels bot ein dankenswerterweise vom Busunternehmen Volz aus Hirsau zur Verfügung gestellter Linienbus. Diese Kulisse war ein Blickfang und bot einen hohen Aufforderungscharakter für die Schüler. Die Schauspieler Jörg Pallinger, Nadia Dellagiacoma und Luke Sommer nahmen die Schülerinnen und Schüler mit in eine realistisch dargestellte Alltagsszene und beteiligten sie an deren Weiterführung und Aufarbeitung.

Moderator Jörg Pallinger führte die Jugendlichen in die Thematik „Was ist Zivilcourage?“ und „Wann muss man handeln?“ ein und band ihre Aufmerksamkeit von Anfang an. Themen wie „Mobbing“, „Diskriminierung“ und „Belästigung“ wurden schnell genannt und als Grund, warum viele nicht helfen, sondern vorbeigehen, äußerten die Schüler „Angst geschlagen zu werden“, „Es ist eigentlich nicht mein Problem“ und „Ich kann die Situation nicht richtig einschätzen“.

Damit war man schon mittendrin in der Schülerbeteiligung – das Ergebnis einer kurzen Abstimmung ergab, dass die Schüler an einer Szene im Bus arbeiten wollten. Eine junge Frau sollte von einem älteren Mann sexuell anzüglich angesprochen werden. Mit diesen Vorgaben improvisierten die Schauspieler eine sehr realistisch dargestellte Szene und die Schüler sollten für sich den Zeitpunkt finden „Jetzt geht es zu weit“ oder „Man muss sich einmischen und der Frau helfen“. Pallinger sensibilisierte die Jugendlichen dafür, nachzudenken, was man hätte tun können. Auch hier sprudelten die Ideen und nichts lag näher, als die Szene noch einmal zu sehen, allerdings mit der möglichen Beteiligung einzelner Schüler. „Wer traut sich einzugreifen?“ und „Wer hat eine Idee, was man machen oder sagen könnte?“, wollte der Moderator wissen.

Beim zweiten Spiel der Szene mischten sich beherzte Schüler ein und wurden anschließend gefragt, ob sie mit ihrem Handeln zufrieden waren. Gewissermaßen am eigenen Leib erlebten die beteiligten Schüler und alle Zuschauer, wie schnell eine Situation eskalieren kann, wenn Gewalt angewendet wird und wie wichtig es ist, sich selbst zu schützen und umsichtig zu handeln! Sehr schnell könnte man dann vom Helfer zum Täter werden und selbst in Gefahr geraten. Pallinger wies die Klasse darauf hin, dass Zivilcourage wichtig sei, man sich aber niemals selbst in Gefahr bringen dürfe. Die Jugendlichen erarbeiteten, dass es helfen kann, sich zu mehreren zu organisieren und durchaus auch Hilfe von außen einzuholen, z. B. beim Busfahrer oder durch einen Anruf bei der Polizei.

Im dritten Durchgang derselben Szene kam ein Schüler zusätzlich auf die Idee, den Täter durch eine banale Frage abzulenken und das Opfer sozusagen aus seinem Dunstkreis zu entfernen. Für die Schüler nachvollziehbar kam dieser dritte Durchgang ohne (angedeutete) Gewalt und Eskalation aus und es war ein gutes Gefühl, gemeinsam dem Opfer geholfen zu haben.

Die angesetzten 45 Minuten gingen rasend schnell vorbei und alle hatten das Geschehen und die Diskussion aufmerksam verfolgt. Die Jugendlichen verließen den Bus, um wieder in ihren Schulalltag zu gehen und nahmen neue Impulse für künftiges Handeln mit.

In einem anschließenden kurzen Interview bewerteten die Mädchen und Jungen das Erlebte durchweg positiv und empfanden die Anregungen als hilfreich. Einige öffneten sich und erzählten sogar von eigenen Erfahrungen mit Belästigungen oder unangenehmen Mitreisenden. Alles in allem war die Veranstaltung eine Bereicherung für die Achtklässler, „einfach mal etwas anderes“ und die erarbeiteten Strategien zum möglichen Eingreifen und Vermeiden von Eskalation wurden dankbar angenommen.

Text/Fotos: E. Schützenberger

Erscheinung
Stadtbote – Amtsblatt der Stadt Bad Liebenzell
NUSSBAUM+
Ausgabe 29/2024
von Reuchlin-Schulen Bad Liebenzell, Realschule
19.07.2024
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