Das war eine Premiere nach Maß: Die Neueröffnung des Reparatur-Cafés am 5. Mai im Museum Altes Rathaus übertraf alle Erwartungen. Über Arbeit konnte sich das siebenköpfige Team im zu einer Werkstatt umfunktionierten Lothar Böhringer-Saal wahrlich nicht beklagen. Während der dreistündigen Öffnungszeit (14.00 bis 17.00 Uhr) war ein ständiges Kommen und Gehen der Gäste zu verzeichnen.
Am Ende sind es über 20 Besucher, die mit Alltagsgegenständen wie Waffeleisen, Wasserkocher, Kaffeemaschine, Bügeleisen, Klappstuhl, CD-Player oder Tonband unter dem Arm ins Repair-Café gekommen sind, um sie von den ehrenamtlichen Helfern wieder auf Vordermann bringen zu lassen. Einige haben auch mehrere Stücke zum Reparieren mitgebracht. Der Organisator Horst Leibbrand, Ausschussmitglied im Heimatverein Leingarten, war rundum zufrieden. „Mit so einer großen Resonanz habe ich nicht gerechnet“, gibt er unumwunden zu. Freundlich empfängt der ehemalige Betriebselektriker im Eingangsbereich die weibliche und männliche Kundschaft, erklärt ihnen den Ablauf, lässt sie ein Reparatur-Formular ausfüllen und weist ihnen dann einen freien Reparaturtisch zu. Überall an den Tischen wird getüftelt, geschraubt, gehämmert und gelötet. Oftmals suchen die erfahrenen Service-Mitarbeiter im Rentenalter gemeinsam nach Lösungen.
Im Reparaturteam bringen ein Verfahrensmechaniker und Elektroniker aus dem Kfz-Bereich, Maschinenbautechniker, Radio- und Fernsehtechniker, Elektrotechniker, Entwicklungsingenieur, Biochemiker und eine ehemalige Assistentin der Geschäftsleitung ihr Know-how und ihre Erfahrung ein. Für die Näherei ist Miriam Hofmann zuständig.
Ressourcen, Geldbeutel und Umwelt schonen: Das Repair-Café ist bei den Besuchern hervorragend angekommen. „Repariert wird auf Spendenbasis, nur die Ersatzteile müssen bezahlt werden“, erläutert Horst Leibbrand. Auf den Reparatur-Rücklaufzettel eines alten Elektrogrills trägt Stefan Marschall nach intensiver Prüfung den Vermerk „Reparatur nicht möglich“ ein. „Heizspirale defekt“ lautet die Prognose des gelernten Verfahrensmechanikers und Elektronikers. Laut Internetrecherche würde dieses Teil etwa 80 Euro kosten. Und diesen Betrag möchte die Besitzerin für dieses Gerät nicht mehr setzen.
Der Initiator des Repair-Cafés im Leingartener Museum Altes Rathaus ist Fritz Eichholz, der eine spontane Idee gemeinsam mit Horst Leibbrand umgesetzt hat. Mit dem Projekt, so der Kulturmarkt-Leiter des Heimatvereins, soll ein Beitrag zur Klimaneutralität geleistet und ein Zeichen gegen das Wegwerfen gesetzt werden.
Repair-Café öffnet immer am ersten Montag im Monat
Ihren Service wollen die handwerklich begabten Tüftler und Schrauber im Museum Altes Rathaus an der Eppinger Straße 150 künftig an jedem ersten Montag des Monats von 14.00 bis 17.00 Uhr für die Bevölkerung anbieten. Damit die Bezeichnung Café seinem Namen gerecht wird, werden für die Gäste während dieser Zeit auch Kaffee und Kuchen angeboten. Josef Staudinger