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Priesterinnen (Teil 1)

Für nicht wenige Katholikinnen und Katholiken entscheidet sich die Zukunft ihrer Kirche auch in deren Antwort auf Fragen wie: Wann können Frauen Priesterinnen...

Für nicht wenige Katholikinnen und Katholiken entscheidet sich die Zukunft ihrer Kirche auch in deren Antwort auf Fragen wie: Wann können Frauen Priesterinnen werden? Wann erhalten sie Zugang zu den wichtigsten Macht- und Führungspositionen der Kirche?

Wann gilt auch in der katholischen Kirche die volle Gleichberechtigung? Aktuell darf es nach katholischer Lehre keine Priesterinnen geben. Theologie-Studentinnen in Freiburg haben sich jetzt trotzdem um dieses Amt beworben und berührende und couragierte Bewerbungsschreiben an das Priesterseminar – die Ausbildungsstätte für Priester – geschickt. Vergangene Woche haben sie sich darüber mit dem Leiter des Seminars und Weihbischof Christian Würtz ausgetauscht.

Stephanie Gans, eine der Initiatorinnen, sagte nach dem Gespräch mit dem Weihbischof: „Uns ist klar, dass der Bischof nicht die weltkirchlichen Regeln bricht und uns zu Priesterinnen weiht. Aber uns geht es darum, Schritt für Schritt die Gesamtstruktur der katholischen Kirche zu verändern. Frauen wollen sich nicht mehr länger unterordnen“.

Es scheint, dass dieses erste Treffen der Beginn eines offenen Austauschs war, denn noch in diesem Monat soll es das nächste Gespräch geben. Weihbischof Würtz zeigte im Gespräch Verständnis für die Forderungen der Theologinnen, räumte aber auch ein, dass die katholische Kirche „leider nicht alle Potenziale von Frauen ausschöpft“.

An eine schnelle weltkirchliche Kehrtwende zur Freigabe von Priesterinnenweihe glaubt Weihbischof Würtz nicht: „Das zu versprechen, wäre unehrlich.“ Aber für ihn ist klar, „dass es dem gesamten Miteinander in der Kirche zugutekäme, wenn wir Frauen mehr beteiligen.“

Seit Jahrzehnten kämpfen reformwillige Katholiken schon gegen das Weiheverbot für Frauen. Nicht nur in Deutschland. Doch Papst und Vatikan zeigen sich nach wie vor davon ungerührt. Und das aktuelle katholische Kirchenrecht stellt klar, dass nur Männer als Nachfolger der männlichen Jünger Jesu Priester werden dürfen.

Gegner einer Liberalisierung verweisen gern darauf, dass weite Teile der weltweiten katholischen Kirche keineswegs Veränderungen wollten. Man darf aber fragen, wer diese „weiten Teile“ sind – oftmals auch wieder Männer, die fest in der kirchlichen Struktur verankert und in ihrem Rollendenken gefangen sind. Was sich über 2000 Jahren in einer Männerkirche herausgebildet und verfestigt hat, aufzubrechen, das ist mehr als eine Herkulesaufgabe.

(R. Baier)

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Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
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Ausgabe 24/2025
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