NUSSBAUM+
Dies und das

Problemmüll

Die Bürgermeisterin eines tschechischen Dorfes erlebte eine böse Überraschung. Lkws entsorgten in ihrem Naturpark illegal Unmengen an...
Greiner Eck, Rotoren enthalten problematische Substanzen
Greiner Eck, Rotoren enthalten problematische SubstanzenFoto: Dr.R. Kraft



Die Bürgermeisterin eines tschechischen Dorfes erlebte eine böse Überraschung. Lkws entsorgten in ihrem Naturpark illegal Unmengen an Müll: Tonnen von Glasfaserresten aus Flugzeugteilen und Windkraftanlagen. Der Müll war fälschlicherweise als „Kunststoffe“ deklariert, vorgesehen zum Recycling. Herkunft war ein bayrisches Unternehmen, das u. a. die Entsorgung von Windkraftanlagen (WKA) und Rotorblättern anbietet. Die Rotorblätter der WKAs bestehen aus komplexen Verbundmaterialien, darunter glasfaserverstärkte und kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe. Mülldeponien dürfen diese Abfälle nicht annehmen. Es bestehen offenbar beim Umgang mit Glasfasern und Carbonfasern gesundheitliche Risiken. Auch ist ungeklärt, wie sich die freigesetzten Fasern und Epoxidharze in der Umwelt verhalten. „Altrotorblätter gelten als Herausforderung für das Recycling und ihr Verbleib ist oft ungeklärt“, urteilt das Umweltbundesamt.

Der tschechische EU-Abgeordnete Tomáš Kubín ist der Ansicht, dass dieser Vorfall in Tschechien „eine europäische Dimension“ habe. Er betonte, dass WKA-Rotoren, die aus Verbundmaterialien bestehen, extrem schwer und teuer zu recyceln seien. Für ihn sagt es viel aus, dass sich ein renommiertes bayrisches Unternehmen rühmt, WKAs zu recyceln und dabei auf den grenzüberschreitenden Transport von Abfällen zurückgreift. Die EU solle das Problem endlich ernst nehmen.

Der illegale Müllexport ist laut Europol ein Milliardengeschäft und ein europaweites Problem. Dieser Markt wird von kriminellen Netzwerken kontrolliert. „Wenn sich der Profit ergibt, gehen die auch über Leichen“, so ein Kriminalkommissar.

Nach wissenschaftlichen Abschätzungen des Umweltbundesamts fällt in diesem Jahrzehnt ein Abfallaufkommen von 20 000 t Rotorblattmaterial an, in den 2030er-Jahren bis zu 50 000 t.

Quellen: WD 8 - 3000 - 040/23

Euractiv: tinyurl.com/33ake64r

Focus: tinyurl.com/kyy62fws

Die Abfallströme von WKAs werden also mit der Zeit zunehmen; somit ist auch mit einer Zunahme von illegalen Entsorgungspraktiken zu rechnen. Außerdem beeinträchtigt diese Art der „Erneuerbaren Energie“ Umwelt- und Naturschutz, besonders, wenn dafür Waldflächen herhalten müssen. Wie bereits Dr. Detlef Ahlborn in seinem Vortrag am 17.01.2025 aufzeigte, ist die Stromerzeugung aus WKAs nicht zuverlässig. Interessierte können sich den Vortrag auf Youtube anschauen: www.youtube.com/watch

Unser nächstes Treffen findet am 13.02.25 um 19.30 Uhr im Neuen Ludwigstal statt. Kontakt: karin.reinhard12@gmail.com, Spendenkonto: DE96 6709 2300 0033 3033 27

Dr. R. Kraft







Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 06/2025

Orte

Schriesheim

Kategorien

Dies und das
Panorama
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.