Wie die Stadtverwaltung in der Gemeinderatssitzung am 24. Juni 2025 öffentlich mitgeteilt hat, hat der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung Anfang Juni entschieden, mit welchen Interessenten für die Errichtung von Windenergieanlagen auf kommunalen Flächen nun Vertragsverhandlungen geführt werden sollen.
Für das Windvorranggebiet BB-27 (Berghof), wo drei Anlagen geplant sind, wurde die in Gründung befindliche Bürgergenossenschaft BürgerEnergie BEE Heckengäu ausgewählt. Die Bürgergenossenschaft arbeitet mit dem erfahrenen Projektierer Uhl-Windkraft zusammen, der schon Projekte in Baden-Württemberg realisiert hat und derzeit unter anderem in Hemmingen aktiv ist. Für das Interessenbekundungsverfahren hatte der Gemeinderat beschlossen, dass die Bürgerbeteiligung im Gebiet BB-27 vergleichsweise höher gewichtet wird: „Mit der Bürgergenossenschaft hat die Bevölkerung nun die Möglichkeit, sich am Projekt selbst finanziell zu beteiligen“, so Bürgermeister Christian Walter über den Zuschlag. Diese Option sei auch eine von der Verwaltung so kommunizierte Absicht im Rahmen des Bürgerentscheides gewesen, bei dem 63,7 % für die Verpachtung kommunaler Flächen gestimmt hatten.
Für das Windvorranggebiet BB-02 (Großer Wald), wo fünf Anlagen geplant sind, bekam iTerra den Vorzug. Der Projektentwickler iTerra plant unter anderem den derzeit größten Windpark in Baden-Württemberg im Altdorfer Wald, aber beispielsweise auch Windenergieanlagen im vom Gebiet BB-02 nur wenige Kilometer entfernten Rutesheim. Für das Gebiet BB-02 waren im Verfahren die potentiellen Pachteinnahmen stärker gewichtet worden – „von dem, was hierdurch zusätzlich in die Stadtkasse kommt, profitiert letztendlich die gesamte Bevölkerung“, macht Bürgermeister Walter deutlich.
Insgesamt hatten sich auf das Gebiet BB-02 fünf, auf das Gebiet BB-27 vier Projektierer beworben. Diese hatten im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens, das vom Fachbüro endura kommunal begleitet wurde, zunächst verbindliche Angaben zu verschiedenen Fragestellungen gemacht. Auf dieser Grundlage sowie der neutralen Auswertung des Fachbüros hat eine Projektgruppe des Gemeinderates ausgewählt, wer zu Bietergesprächen eingeladen wurde. Letztendlich fiel die Entscheidung auf Grundlage der Angaben im Verfahren, im Bietergespräch und der Vorstellung im Gemeinderat.
„Mit der Entscheidung des Gemeinderates, mit jeweils einem Projektierer Vertragsverhandlungen aufzunehmen, findet unser Interessenbekundungsverfahren für die Verpachtung kommunaler Flächen nun ein vorläufig erfolgreiches Ende“, erläutert Walter. „Selbstverständlich werden sich die Projektentwickler mit ihrem geplanten Flächenlayout noch in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen öffentlich vorstellen und wir werden vonseiten der Stadt auch weiterhin über alle Projektschritte umfassend informieren“, so der Rathauschef zum weiteren Vorgehen. Die nächsten Schritte seien nun zunächst die Verhandlungen und Abschlüsse der beiden Pachtverträge. Dann würden die Projektierer mit Windmessungen und dem Genehmigungsverfahren beginnen. Bis zum tatsächlichen Bau der Anlagen könnten daher noch einige Jahre vergehen.