In dem genannten Protokollbuch (Signatur B 14) sind handschriftlich unterschiedliche Protokolle festgehalten: solche des Gemeinderats, des Bürgerausschusses, der Versammlungen der Gesamtgemeinde und der Gebhardschen Kleinkinderschule. Vor der Gesamtgemeinde wurden solche Fälle behandelt, die der Gemeinderat offensichtlich nicht allein entscheiden wollte. Dabei ging es u. a. um die Vergabe der Schafweide, der „Sauhut“, die Betreuung der in der Gemeinde gehaltenen Gänse und nicht zuletzt um die Verträge zwischen einzelnen Bürgern und der Gemeinde, in denen die Betreuung von Waisenkindern geregelt wurde. In den ersten Jahrzehnten verfasste Ratschreiber Letzguß die Protokolle in einer sehr schönen Schrift.
Als Beispiel für einen solchen Eintrag sei der vom 7. August des Jahres 1848 hier aufgeführt:
„Unterm heutigen wurde der frühere Beschluß wegen Besoldung des Thierarztes Heinrich ad (zu) 15 fl. (Gulden) per Jahr wieder in Anregung gebracht. Die Gemeinde beschloß die Verweigerung gedachten Betrags mit dem Bemerken, man solle es auf Klagen ankommen lassen.
Wurde weiter von der Gemeinde beschloßen, daß die früher verpflichteten Männer als Aufseher im Feld das Recht haben, jeden Uebertreter anzuzeigen und die Strafgebühren dafür zu erhalten haben.
Dann weiter wurde noch beschloßen: daß der sämtliche Stupfelklee (siehe unten) zum weiden verboten sey, u. im Uebertretungsfall wird jedes Stück Rindvieh für 6 xr. (Kreuzer) und das Stück Schaaf für 3 xr. bestraft.“
Letzguß fügte noch einen Nachtrag aus dem Jahr 1847 hinzu, in dem es um die Haltung des Fasselviehs ging. (Darüber berichten wir in der nächsten Mitteilung).
„Stupfelklee“: Bei der Aussaat mancher Getreidesorten mischte man Kleesamen bei. Der Klee wuchs noch, während das Getreide stand, und gleich danach auf den abgemähten Getreidehalmen (Stupfeln) kräftig, und so hatten die Bauern gleich nach der Getreideernte frisches Futter für ihr Vieh. Dass auf solchen Feldern nicht die allgemeinen Vieh- und Schafherden getrieben werden durften, versteht sich fast von selbst.
Die von der heutigen Rechtschreibung abweichenden Schreibweisen haben wir stehen lassen.