Auf den Dächern von Leinfelden-Echterdingen schlummert ein enormes Energiepotenzial. Etwa 7.700 Gebäude weisen eine gute bis sehr gute Eignung auf, um eine Photovoltaik-Anlage (PV) zu installieren – bei Vollbelegung würden 146.000 Megawattstunden (MWh) Strom produziert werden können, damit würde sich der Deckungsanteil am Gesamtstrombedarf der Stadt auf 62 Prozent erhöhen. Aktuell sind es lediglich neun Prozent (20.830 MWh). Die Liste Engagierte Bürger würde es aus Klimaschutzgründen sehr begrüßen, dieses Potenzial zu nutzen.
Sicher: Viele Menschen in unserer Stadt machen sich bereits Gedanken über Stromgewinnung mittels Sonnenkraft, die kleinste Einheit ist dabei das sogenannte Balkonkraftwerk. Das ist noch vergleichsweise günstig zu haben, die Preise (je nach Leistung) beginnen bei ein paar 100 Euro. Doch wer mehr investieren möchte, der zuckt mitunter zurück, denn viele Fragen tauchen auf: Welche Größe ist die richtige? Welche gesetzlichen Bestimmungen sind zu beachten? Wann rentiert sich zu welchen Bedingungen die PV-Anlage? Die Antworten darauf fallen einem Laien nicht leicht und nicht immer orientiert sich eine Beratung daran, was das Beste für den Kunden ist …
Im Technischen Ausschuss hat die Verwaltung am Dienstag einen höchst interessanten Vorschlag eingebracht: Eine PV-Bündelaktion soll gestartet werden. Dabei handelt es sich um ein organisiert durchgeführtes Projekt, bei dem mehrere Haushalte gemeinsam eine PV-Anlage erwerben und installieren lassen – so sollen die Menschen in LE einen einfachen, kostengünstigen und effizienten Zugang zur eigenen Stromerzeugung erhalten. Durch den gemeinsamen Erwerb entstehen geringere Kosten, weil bei Kauf und Installation Rabatte genutzt werden können. Zudem ist durch die fachkundige Auswahl eine professionelle Expertise durch das von der Stadt beauftragte Ingenieursbüro gewährleistet. Und: Der Projektpartner unterstützt die Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Teilnahme entscheiden, von der Erstberatung bis hin zur Anmeldung beim Netzbetreiber.
Die L.-E.-Bürger steht zu 100 Prozent hinter dem Projekt, unser TA-Mitglied Jürgen Kemmner hat der Vorlage deshalb zugestimmt, da es einen von vielen Schritten in Richtung erneuerbare Energien darstellt. „Mit solchen gemeinsamen Aktionen, die tief in der Bürgerschaft verortet werden, erleichtern wir den Menschen in unserer Stadt den Weg hin zur Klimaneutralität“, betont unser Stadtrat. Was das Projekt darüber hinaus auszeichnet: Die von der Stadt aufzubringenden Kosten von insgesamt 40.000 Euro für die externen Leistungen sind vergleichsweise gering. PV-Bündelung – ein Gewinn für uns alle.