Auf dem großen PZN-Gelände ist die PZN-eigene freiwillige Feuerwehr von besonderer Bedeutung. 38 Angestellte aus verschiedenen Abteilungen engagieren sich, um im Ernstfall auf dem weitläufigen Gelände schnell vor Ort zu sein. Die erfahrenen Mitarbeiter können sich in einer Notsituation leichter auf die Bedürfnisse der Patienten einstellen und kennen sich auf den Stationen aus. Auffallend in der Truppe ist der überdurchschnittlich hohe Frauenanteil von 34 Prozent.
Alle neuen Feuerwehrleute durchlaufen eine 80-stündige Grundausbildung und müssen danach regelmäßig üben. Am Gründonnerstag hielt das Feuerwehrteam um Kommandant Michael Milker seine monatliche Übung ab. Trainiert wurden unterschiedliche Löschmethoden für Brände in Häusern oder auf dem Außengelände, zusammen mit der korrekten Nutzung der Funktechnik. Milker betont, dass alle grundsätzlich die gleichen Aufgaben haben. Allerdings gibt es bei der Feuerwehr unterschiedliche Tätigkeiten. So muss jemand, der Höhenangst hat, nicht ausgerechnet auf die Drehleiter. Auch nicht jedes einzelne Mitglied muss die großen Löschfahrzeuge fahren können.
Die Feuerwehrkollegen loben die gute Stimmung im Team. Ohne Teamarbeit geht bei den Einsätzen gar nichts. Fast alle Frauen sind als „Quereinsteiger“ zur freiwilligen Feuerwehr gekommen. Eine PZN-Kollegin hegte seit ihrer Kindheit den Wunsch, zur Feuerwehr zu gehen. Aus Sorge, körperlich nicht mithalten zu können, meldete sie sich nicht. Im Erwachsenenalter hörte sie über Kollegen von der PZN-Feuerwehr und ist seitdem begeistertes Mitglied. Eine andere Kollegin hatte bereits Erfahrung beim THW gesammelt. Auch ein Vater, der bei der Feuerwehr aktiv ist, wurde als Vorbild und Motivation genannt.
Ob die Frauen im Team dazu führten, dass sich insgesamt mehr Frauen zur Werksfeuerwehr melden oder die Tatsache, dass es schon mal eine Kommandantin gab, mochte niemand als eindeutige Ursache festlegen. Alexandra Ziesel, die gerade ihr 25-jähriges Jubiläum in der Feuerwehr feierte, war Anfang der 2000er Jahre die erste weibliche Kommandantin einer freiwilligen Feuerwehr im Rhein-Neckar-Kreis. Kommandant Milker betont, dass er nicht nach Geschlecht unterscheide. Er vermutet jedoch, dass der hohe Anteil weiblicher Mitarbeiter in der Pflege des PZN den hohen Anteil an Feuerwehrfrauen nach sich zieht. Insgesamt wird die Feuerwehr bei Mädchen immer beliebter. In den freiwilligen Feuerwehren der Städte und Gemeinden sind in den Jugendabteilungen bereits über 30 Prozent Mädchen engagiert.
Die Aufgaben der Feuerwehr gehen über die reine Brandbekämpfung hinaus. So ist die Wehr auch schon bei einer Überschwemmung auf dem PZN-Gelände durch einen großen Wasserschaden ausgerückt. Insgesamt freut sich die Truppe, dass die Anzahl der Einsätze über die Jahre zurückging. Als Ursache sehen sie die erhöhte Brandschutzprävention. Bei Alarmen gibt es klar definierte Abläufe, wie sich die freiwilligen Feuerwehrleute aus den Stationen abmelden. Während der Nacht ist weniger Personal in der Klinik, wodurch Nachtalarme aufwendiger zu koordinieren sind. Bei Bedarf unterstützt die Wieslocher Feuerwehr auf dem PZN-Gelände. Umgekehrt fragen die Berufsfeuerwehren bei den Werksfeuerwehren an, wenn es größere Notfälle im Umland gibt. (ch)
Warum die Feuerwehren so wichtig sind, lässt sich an der Statistik des Deutschen Feuerwehrverbandes erkennen. 2022 waren bereits über eine Million Personen in Deutschland in der Feuerwehr engagiert. Die PZN-Feuerwehr ist ein Teil davon. Zum 31. 12. 2022 waren in Deutschland 113.996 Frauen (11,23 Prozent) in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. 967 Frauen (2,7 Prozent) waren in der Berufsfeuerwehr tätig. 102.675 Mädchen (30,89 Prozent) engagierten sich in der Jugendfeuerwehr. Bei der Werkfeuerwehr waren bundesweit 1.313 Frauen (3,91 Prozent) gemeldet. Im Gegensatz dazu hat die PZN-Feuerwehr mit 34 Prozent fast zehnmal so viele Frauen.
Die Einsätze der Feuerwehren in Deutschland im Jahr 2022 erstreckten sich über folgende Bereiche:
229.497 Brände und Explosionen
164 Katastrophenalarme
756.205 Technische Hilfeleistungen
41.519 Tiere/Insekten
157.480 Sonstige
402.669 Fehlalarmierungen
2.431.959 Rettungsdienst: Notfallrettung
413.143 Rettungsdienst: Krankentransport