Das Ahrtalhochwasser jährt sich zum vierten Mal. Auch Belgien und die Niederlande wurden 2021 nicht verschont. Die Maas, längster belgischer Fluss und niederländischer Nebenfluss zu Rhein/Waal, soll radelnd erkundet werden. Aachen bot sich als Ausgangspunkt an, um im grenznahen Vaals das Dreiländereck (Drielandenpunt) und den höchsten Berg der Niederlande zu erklimmen. Der Aussichtsturm auf dem über 300 Meter hohen Vaalserberg widerlegt die landläufige Meinung, dass Kühe die höchste Erhebung seien. Das Heuvelland (Hügelland) als Ausläufer der Ardennen und Eifel erstreckt sich durch Wald- und Offenland bis hin zur Maas. Die unrühmliche Geschichte der Vergangenheit bleibt präsent. Auf dem Friedhof bei Margraten ruhen mehr als 8000 amerikanische Soldaten. Das lebendige Maastricht, Universitäts- und Stadt des Europavertrags von 1992, strahlte südländisches Flair aus. Auf den Mergelhängen der Provinz Süd-Limburg wachsen exquisite Weine. Die ehemalige Römerstadt bietet mehr als Baudenkmäler; alljährlich strömen tausende Besucher in André Rieus Geburtsstadt, wenn der Maestro auf dem Vrijdthof mit seinem Ensemble auftritt, auch Königin Maxima kommt regelmäßig zum Shoppen. Ab hier breitet sich das Bett der etwa 900 Kilometer langen Maas im Flaschenhals der südlichsten Provinz der Niederlande aus. Eingezwängt zwischen belgischer und deutscher Grenze, kann sie ungehindert mäandrieren. Auf Flussinseln weideten Konik-Pferde, das Weiß der Silberreiher stach hervor. Stets wechselten die wegweisenden Knotenpunkte (Infos für Radler) auch auf die belgische Seite. Es bestätigte sich, dass Belgien dem Radrennsport verfallen ist. Ganze Pulks auf High-Tech-Rädern „schossen“ auf dem Asphalt dahin. Niederländische Tourenradler und Mopedfahrer sind leicht erkennbar, sie tragen keine Helme! Die Häuser im Zentrum der „weißen Stadt Thorn“ sind seit der Besetzung durch Napoleon weiß gestrichen. Roermond, an der Mündung der Roer in die Maas gelegen, wurde 2021 von einem weiten Wassermeer umzingelt. Bald wurde Venlo, Grenzstadt und Umsteigebahnhof, erreicht. Nach dem Naturpark „Maasdünen“ warteten die reizvollen Städtchen Arcen und Gennep. Einkehrschwünge in eine der kuscheligen Cafés und „een beetje nederlands praten“ war ein Muss. In Nijmegen querte eine weitgespannte Brücke die Waal, den südlichen Mündungsarm des Rheins. Nahe dem auf einem Hügel gelegenen Elten mit seiner speziellen Geschichte, bis 1963 zu den Niederlanden gehörend und danach in einem Grenztausch zurück nach Deutschland gekommen, wartete Emmerich. Mit Deutschland-Ticket inklusive Schienenersatzverkehr (man staune, in NRW ist eine Radmitnahme möglich) ging’s via OB, K, KO, KL zurück nach Monnem.
Jürgen Schnepf
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