Unsere Landtagsabgeordnete Fadime Tuncer, die in ihrer Fraktion für die Gedenkstätten des Landes zuständig ist, weist auf den jährlich vergebenen Rahel-Straus-Preis und den Rahel-Straus-Jugendpreis hin. Gerade in Hirschberg, das mit seiner ehemaligen Synagoge und dem Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Leutershausen ein vorbildlicher Schauplatz der Erinnerungsarbeit ist, ist es uns ein Anliegen, auf diesen Preis hinzuweisen.
Der Rahel-Straus-Preis ehrt seit 2019 jährlich Projekte und Aktivitäten von Personen und Gruppen in Baden-Württemberg, die sich in vorbildlicher Weise für die Belange einer nachhaltigen Erinnerungsarbeit einsetzen und damit gleichzeitig ein vielfältiges demokratisches Leben in der Gesellschaft fördern. Der seit 2020 vergebene Rahel-Straus-Jugendpreis würdigt im Speziellen ehrenamtliche Initiativen und Projekte von Jugendlichen. Die beiden Preise sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert.
Die Namensgeberin Rahel Straus wurde 1880 als Tochter eines orthodoxen Rabbiners geboren. 1899 legte sie in Karlsruhe am ersten deutschen Mädchengymnasium das Abitur ab, 1905 examinierte sie als erste Frau an der Universität in Heidelberg im Fachbereich Medizin, 1907 folgte die Promotion – beides äußerst ungewöhnlich für eine Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Als Mutter von fünf Kindern arbeitete sie in ihrer eigenen gynäkologischen Praxis. 1933 emigrierte sie nach Palästina, gründete 1952 die israelische „Women’s League for Peace and Freedom“, deren Ehrenpräsidentin sie bis zu ihrem Tod 1963 in Jerusalem blieb. Rahel Straus engagierte sich zeitlebens in sozialen, pädagogischen und politischen Fragen.
Initiator des Preises ist der bundesweit aktive Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.“, unterstützt wird er von der Berthold-Leibinger-Stiftung. Bewerbungen für die Preise können bis zum Februar 2026 auf der Webseite der Stiftung (www.leibinger-stiftung.de) eingereicht werden.