Theodor-Heuss-Realschule
68766 Hockenheim
Wenn Englisch Mittel statt Zweck wird

Realschule Hockenheim: Klasse 6b fährt nach Thüringen

„Indeed, the language farm is located in Germany and not in England“, aber trotzdem strahlt das umfunktionierte Gasthaus britische Kultur aus.
Beim Cricketspiel auf der Wiese vor der Language Farm wird natürlich Englisch gesprochen.
Beim Cricketspiel auf der Wiese vor der Language Farm wird natürlich Englisch gesprochen.Foto: Robin Pitsch

„Indeed, the language farm is located in Germany and not in England“, aber trotzdem strahlt das umfunktionierte Gasthaus im thüringischen Hainich-Nationalpark nahe des Ortes Kammerforst für die Kids auf der Language Farm britische, amerikanische, indische oder irische Kultur aus.

Für eine Woche findet auf dieser speziellen Klassenfahrt für die Klasse 6b, die Bilingualklasse der Theodor-Heuss-Realschule Hockenheim, die Kommunikation und alle Aktionen auf Englisch statt. Einfach sprechen und kommunizieren, so lernt man am besten Englisch. Neben den beiden Lehrkräften Carmen Fuhrmann und Robin Pitsch sind vier Guides und Native Speakers aus vier englischsprachigen Ländern beim bunten, kreativen und aktionsreichen Programm dabei.

Und wenn man mal ein Wort nicht versteht, wenn der irische Guide namens Haribo das Spiel Cricket erklärt, ist das nicht schlimm. Selbst ungeübte Sprecher können sich die Zusammenhänge erschließen.

Überhaupt wird der komplette Alltag auf Englisch abgewickelt. Und da die Kinder dabei helfen, auch die Mahlzeiten mit den Sprachcoaches zuzubereiten oder kurze Theaterstücke wie selbstverständlich auf Englisch einstudieren, so ist spätestens am Ende des zweiten Tages für jeden – auch für ungeübte Deutschlehrer – das Englischsprechen zur Selbstverständlichkeit geworden, auch – oder gerade weil – über flüchtige Grammatik- oder Vokabelfehler hinweggesehen wird. Aber das ist das Prinzip: einfach loskommunizieren, so kommt man ans Ziel. Und dass das alte abgelegene und zur Herberge umfunktionierte Gasthaus wie eine englische Sprachinsel wirkt, kommt dem Konzept der Language Farm entgegen.

Die abwechslungsreichen Aktivitäten erfordern immer wieder verschiedene Kommunikationsanlässe. Ob in der Küche oder bei den kreativen Projekt, wie ASMR-Aufnahmen, Theaterspielen, Fotostorytelling oder beim Hiking – dem Wandern – durch den Hainichwald. Selbst schüchterne Schüler tauen auf und reden auf einmal in Englisch drauf los.

Klar, ein wesentlicher Teil sind die Coaches, die – wie jeder Bewohner während der Zeit auf der Language Farm – Kunstnamen bekommen und damit auch eine eigene Language-Farm-Identität. So kommt der Musiker Haribo ursprünglich aus Irland, Diva aus Indien, Olympia aus den USA und Luna aus Mexico. Sie eint ein ganz engagierter, wertschätzender und aktivierender Umgang mit den Schülern. Dabei stellt jeder der Coaches auch seine eigene Biografie zur Verfügung, ob bei der culture presentation, bei der die Kids einiges über das Herkunftsland erfahren, auf der Wiese beim Cricket oder Baseball oder aber in der Küche, in der die typischen Gerichte gekocht werden: indisches Curry, irischer Shepard Pie oder die amerikanischen Pancakes mit Ahornsirup.

Was auffällt: Viele sprachliche Erfahrungen entstehen aus er Kommunikationssituation heraus – ganz ohne klassischen Unterricht oder schriftliche Mitschriebe. Gelernt wird ganzheitlich im Tun, durch Sport, durch Kochen, durch kreatives Schaffen – so lernt sich Sprache quasi nebenher und ist doch zentral.

An der Theodor-Heuss-Realschule gehen alle Bili-Klassen in der sechsten Klassenstufe auf die Language Farm und beackern ihre Sprachkenntnisse – und auch ihre Klassengemeinschaft. Auch Klassenlehrerin der 6b, Carmen Fuhrmann, ist immer wieder begeistert: „Man sieht, wie die Kinder miteinander agieren. In den wechselnden Kleingruppen wachsen Klassengemeinschaft, Sozialkompetenz, Sprachfähigkeit. Eigentlich kann man die Kinder beim Wachsen ihrer Fähigkeiten beobachten – wie eben auf einer richtigen Farm.“

Und abends beim Lagerfeuer, wenn Haribo, der im richtigen Leben englischsprachiger Musiker in Berlin ist, dann an der Gitarre zusammen mit den bei den angesagten Songs textsicheren Schülerinnen und Schülern musiziert und singt, dann merkt man diese mystische Leichtigkeit und den Elan, den diese Art der Klassenfahrt mit sich bringt.

Am Lagerfeuer werden natürlich englische Lieder gesungen.
Am Lagerfeuer werden natürlich englische Lieder gesungen.Foto: Robin Pitsch
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von Theodor-Heuss-RealschuleRedaktion NUSSBAUM
05.05.2025
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