Am Sonntag, den 16. März, 18 Uhr, präsentiert die Theaterwerkstatt Augsburg eine Auswahl von Rebellenliedern von Erich Mühsam in der Ehemaligen Synagoge. Mit dabei sind Tom Gratza am Piano und Matthias Klösesl als Sänger.
Wer war eigentlich Erich Mühsam? „Ein sehr leidenschaftlicher Hitzkopf“, „ein großer Spötter und Humorist“, zwar „kein wirklich großer Autor“, dafür wiederum „ein kritischer Beobachter seiner Zeit“ und „ein großer Menschenfreund“. Mit all diesen Worten beschreibt Matthias Klösel den anarchistischen Schriftsteller, der führend an der bayerischen Revolution 1918/19 beteiligt war. Und in dessen Welt der Schauspieler zusammen mit Musiker Tom Gratza eintauchen will, mitten hinein in die Umbruchszeit nach dem Ersten Weltkrieg.
„Das seid ihr Hunde wert!“ heißt das Programm der Theaterwerkstatt Augsburg. Zwölf Rebellenlieder wird das Publikum hören, alle aus der Feder Erich Mühsams. Mal sind die vertonten Texte politisch, mal kabarettistisch, dann wieder persönlich oder philosophisch. „Das gibt einen sehr guten Eindruck von der Zeit“, sagt Matthias Klösel. Einer Zeit, in der das, was heute die Digitalisierung ist, die Industrialisierung war, fügt der Schauspieler hinzu, die Leute nach einem neuen Menschenbild suchten, sich zerrissen fühlten und die Verstädterung immer weiter zunahm.
1878 in Berlin geboren, sollte Mühsam nach dem Willen seines Vaters ein bürgerliches Leben führen. So wirklich geklappt hat das aber nicht. Stattdessen entwickelte er das Lebensmotto „Sich fügen heißt lügen“, saß mehrere Jahre im Gefängnis und hatte fast immer Geldsorgen. „Auch wenn er selbst meistens pleite war, hat er das wenige, was er hatte, immer großzügig verteilt“, erzählt Klösel. Ebenso setzte er sich energisch für andere politische Gefangene ein und warnte schon früh vor der drohenden Gefahr durch den Nationalsozialismus. (Augsburger Allgemeine 2019)
Eintritt frei – gegen Spende beim Ausgang. (pr/red)