Rede an die Deutsche Jugend

"Sie alle beglückwünsche ich! Ich beglückwünsche Sie zunächst jung zu sein."

Mit diesen Worten begann Charles de Gaulle seine Rede an die deutsche Jugend, am 9. September 1962 im Ludwigsburger Schloss.

Dieser Moment war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum deutsch-französischen Freundschaftsvertrag.

Viele Zuhörer versammelten sich im Innenhof des Ludwigsburger Schlosses. Sie alle waren gekommen, um die Rede des französischen Präsidenten zu hören. Von einer erhöhten Bühne, direkt unter dem Balkon am Neuen Hauptbau, hielt er seine Rede. Nur vier Monate nach dieser Rede trafen sich de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer in Paris, um den als Élysée-Vertrag bezeichneten deutsch-französischen Freundschaftsvertrag zu unterzeichnen.

Am 22. September 2012, 50 Jahre nach de Gaulles Besuch, trafen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande zu einem Festakt in Ludwigsburg, um die wegweisende Rede zu würdigen. In ihrer Rede wandte sich auch die Bundeskanzlerin an die Jugend: „Liebe Jugendliche, wir dürfen sagen: Das Europa der Zukunft liegt in euren Händen.“ Mit diesem Treffen traten beide in historische Fußstapfen. 1805, schon lange vor de Gaulles Besuch, verhandelten Napoleon und Friedrich II. über ein Bündnis zwischen Württemberg und Frankreich.

Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident im Pariser Élysée-Palast eine „Gemeinsame Erklärung“ und den „Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit“ – kurz Élysée-Vertrag. Durch regelmäßige Konsultationen und gemeinsame Projekte haben Deutschland und Frankreich eine Vorreiterrolle in der Europäischen Union eingenommen. In einer Welt, die von Unsicherheiten geprägt ist, bleibt die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich ein entscheidender Faktor für Frieden, Stabilität und Fortschritt in Europa.