Rehkitzrettung live

Einen sehr interessanten Vortrag hörten die LandFrauen Siegelsbach vergangenen Mittwoch im Gasthaus zur Eisenbahn.
Referent Julian Dickmann und sein Vater Klaus erläuterten den anwesenden Gästen den Sinn und Zweck des Drohneneinsatzes vor allem in der Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni. Das gemischte Publikum stellte sehr viele Fragen zum Thema.
Familie Dickmann übt die Rehkitzrettung mit einer eigens dafür gekauften Drohne mit integrierter Wärmebildkamera aus. Sie überfliegen Wiesen, bevor der Landwirt zum Mähen kommt und sichert gefundene Rehkitze.
„Wie wird mit den Kitzen umgegangen, wie finden die Geißen die Kitze wieder? Warum rennen die Kitze nicht einfach weg? Warum liegen die Kitze überhaupt im hohen Gras und so verstreut?“ Das alles waren Fragen, die Herr Dickmann geduldig beantwortete. Auch Hauke Hahn als praktizierender Landwirt erläuterte, warum die Drohnen inzwischen so wichtig sind. Anwesende Jagdpächter aus Siegelsbach und Umgebung bekräftigten die Wichtigkeit dieses Drohneneinsatzes nicht nur in der Rehkitzrettung.
Durch die Rehkitzrettung wurden letztes Jahr von Familie Dickmann 115 Rehkitze vor dem Mähen in Sicherheit gebracht und danach wieder sicher ausgesetzt. Außerdem wurden auch ein Entennest und einige Junghasen beschützt. Deutschlandweit verenden jährlich ca. 100.000 Rehkitze durch die Landwirtschaft. Durch die Drohnensuche werden diese Verluste deutlich minimiert.
Nach dem ersten Teil des Vortrags mit Bildern und auch der Vorstellung der technischen Ausstattung durfte die Gruppe zur Live-Vorführung mit nach draußen kommen. Herr Dickmann zeigte seine Drohne und flog auch einen Sucheinsatz, wo eine zuvor versteckte Flasche mit warmem Wasser überraschenderweise auch für den Laien leicht zu erkennen war. Über Walkie-Talkie wurde der Suchtrupp dann zur Fundstelle gelotst, bevor die Drohne wieder zurück zum Startpunkt flog.
Nach dieser Präsentation gab es zurück im Raum noch sehr viele weitere Fragen aus der Runde, sogar eine Spaziergängerin schloss sich an, nachdem sie den Drohnenflug beobachtet hatte.
Herr Dickmann berichtete noch von vielfältigen weiteren Einsatzmöglichkeiten der Drohne. So wurde er auch schon zur Personensuche von der Polizei angefordert oder kann bei Wildschäden prüfen, ob die Wildtiere noch im Feld sind.
Herr Dickmann hat seine Drohne beim Luftfahrtbundesamt angemeldet und musste auch einen Drohnenführerschein machen, damit er diese nutzen darf. Auch weitere rechtliche Einschränkungen und Auflagen erörterte er auf Nachfrage. Die Anwesenden waren überrascht von so viel Bürokratie, aber begeistert von so viel Engagement.
Nach fast 2,5 Stunden bedankte sich Vorsitzende Silke Waldherr beim Referenten für diesen informativen und kurzweiligen Abend und verabschiedete sich von allen Zuhörern.
Wer nähere Infos zur Rehkitzrettung sucht, findet auf der Homepage www.rehkitzrettung-dickmann.de viele Infos.