Dies und das

Reilingen vor 100 Jahren

Die wichtigsten Entwicklungsdaten einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde Die Badische Gemeindestatistik aus dem Jahr 1925 vermittelt einen...
Die älteste Luftaufnahme von Reilingen, fotografiert Mitte der 1920er Jahre
Die älteste Luftaufnahme von Reilingen, fotografiert Mitte der 1920er Jahre

Die wichtigsten Entwicklungsdaten einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde

Die Badische Gemeindestatistik aus dem Jahr 1925 vermittelt einen aussagekräftigen Blick in die wichtigsten Entwicklungsdaten der zum damaligen Amtsbezirk Mannheim zählenden Ortsgemeinschaften. Unter den elf angeführten Gemeinden befindet sich auch Reilingen.

Die landwirtschaftlich geprägte Gemeinde hatte vor 100 Jahren eine Gesamtbevölkerung von 3.009 Personen, 1.421 waren davon männlichen und 1.588 weiblichen Geschlechts. Nach Konfessionen aufgeteilt gehörten 1.328 Bewohner der katholischen und 1.656 der evangelischen Kirche an. 21 waren jüdischen Glaubens und vier einer sonstigen Glaubensgemeinschaft angehörig. Die Bewohner von Reilingen bildeten 667 Haushaltungen in insgesamt 522 Wohnhäusern.

26,6 Prozent der erwachsenen Reilinger waren in der einheimischen Zigarrenindustrie beschäftigt und mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Landwirtschaft zuzurechnen. Registriert sind 451 landwirtschaftliche Betriebe, wovon 339 eine Fläche von unter zwei Hektar bewirtschafteten. Bei 111 Betrieben lag die Anbaufläche bei 2 bis 10 Hektar und lediglich ein Großbauer kommt auf bis zu 50 Hektar. Insgesamt 60 Hektar sind als gemeinschaftlich nutzbare Allmendflächen erwähnt, davon entfallen auf Ackerfeld elf Hektar und Wiesen 49 Hektar. Der Viehbestand setzte sich damals zusammen aus 147 Pferden, 739 Stück Rindvieh, 881 Schweinen und 421 Ziegen. Statistisch erfasst sind ebenso 38 Bienenstöcke.

Acht Fabriken mit 50 und mehr Beschäftigten

Die Gemarkungsfläche war damals 984 Hektar groß. 612 Hektar entfielen auf Ackerfeld, 156 Hektar Wiesen und 148 Hektar Wald. In Privateigentum befanden sich 5.203 Grundstücke.

In Reilingen waren acht Fabriken mit 50 und mehr Beschäftigten ansässig, acht Kaufleute und 14 Handwerksmeister selbständig tätig. 487 Gemeindebewohner verdienten ihr Brot als Industriearbeiter, bei einem Frauenanteil 256. Außerhalb des Wohnorts beschäftigt waren 124 Personen, davon lediglich 23 weiblichen Geschlechts. Im Jahr 1927 wuchs diese Zahl bereits auf 300 Auspendler an, die in Richtung Mannheim oder Karlsruhe tagtäglich unterwegs waren, um dort ihrer Arbeit nachzugehen.

Anfang der 1920er Jahre wurden in Reilingen 566 Schüler von neun Lehrkräften unterrichtet. Als Schulgebäude diente das 1896 eingeweihte Backsteingebäude in der Hockenheimer Straße 3, heute ein Teil des Rathauses, sowie das 1912 errichtete Franz-Riegler-Haus. (jd)

Luftbild: Strähle KG
Quelle: Ortschronik

Erscheinung
Reilinger Nachrichten
NUSSBAUM+
Ausgabe 22/2025
von Gemeinde Reilingen
30.05.2025
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