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Renovierung der Außenfassade der ehemaligen Synagoge in Hochberg

Jetzt geht es endlich los mit der Renovierung der Außenfassade der ehemaligen Synagoge in Hochberg: Die Sparkassenstiftung konnte als Förderer...
Foto: K. Buschmann

Jetzt geht es endlich los mit der Renovierung der Außenfassade der ehemaligen Synagoge in Hochberg: Die Sparkassenstiftung konnte als Förderer gewonnen werden, der in Kirchensanierungen erfahrene Remsecker Stuckateur Gräb (Neckargröningen) ist beauftragt, das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart war zur Besichtigung vor Ort, die Schadensdokumentation wurde erstellt und bei der unteren Denkmalschutzbehörde in Remseck eingereicht, die die Genehmigung zu den Arbeiten erteilt hat. Neben zahlreichen kleinen Schäden geht es vor allem um die Eingangsseite im Westen. Üblicherweise gab es dort eine hebräische Portalinschrift und häufig einen Chuppa-Stein (Hochzeitsstein) mit Inschriften. Wir sind gespannt, ob sich etwas Derartiges unter dem Putz finden lässt, der nach dem Übergang an die methodistische Kirche nach 1914 aufgetragen wurde.

Bis 1829, dem Erbauungsjahr der Synagoge, gehörte die jüdische Gemeinde Hochberg zum Rabbinat Freudental. Deshalb macht es Sinn, sich insbesondere die Eingangssituation an der ehemaligen Synagoge in Freudental genauer anzuschauen. Die 1770 erbaute Freudentaler Synagoge wird in vielem Vorbild gewesen sein: Der Chuppa-Stein befindet sich dort links oben neben der Eingangstür. In orthodoxen Gemeinden sind Männer und Frauen in der Synagoge räumlich getrennt. Deshalb wurde in vielen Gemeinden die Hochzeit unter dem Hochzeitsbaldachin (Chuppa) vor die Synagoge ins Freie verlegt, weil sich dort Mann und Frau sowie die Familienmitglieder problemlos begegnen konnten. Außerdem wurde die Hochzeit im Freien mit Gottes Versprechen an Abraham begründet, „dass ich dein Geschlecht segnen und mehren (werde) wie die Sterne am Himmel“ (1. Mose 22,17). Der Chuppa-Stein markiert den Aufstellungsort des Baldachins und ist mit einer Lilie sowie Glücks- und Segenswünschen gestaltet.

Eine Inschrift über der Synagogentür ist ebenfalls üblich. In Freudental findet sie sich abweichend vom Normalfall nicht auf der Außenfassade, sondern über der Tür vom Vorraum zum Betsaal. Es handelt sich um ein Zitat aus Psalm 118 in der Mitte: „Dies ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein“. Rechts und links sind hebräische Buchstaben angegeben, die hier Zahlenwerten entsprechen und das Baujahr 1770 angeben. In Hochberg ist eine solche Inschrift auf der Außenfassade zu erwarten.

Bei Gelegenheit der Fassadenarbeiten wird auch ein Gerüst im Innenraum der Synagoge errichtet, um hinter die abgehängte Decke zu schauen. Viele Synagogen im Südwesten aus dem 19. Jh. hatten ein blau ausgemaltes Himmelsgewölbe mit Sternen als Deckenschmuck. Auch das ein Bezug auf 1. Mose 22,17. Wir sind gespannt, ob sich etwas finden wird.

Kai Buschmann
Beth Shalom – Haus des Friedens. Verein für Erinnerungs- und Friedensarbeit in Remseck e. V., www.bethshalom-remseck.de, info@bethshalom-remseck.de

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Remseck Woche – Amtsblatt der Stadt Remseck am Neckar
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