Repair-Café

Reparaturcafé "Ostwind" öffnet in Schwetzinger Oststadt

Das "Ostwind Café" ist im Pfarrsaal hinter der St. Maria Kirche in der Uhlandstraße gelegen. Kaputte Lieblingsstücke werden dort wieder heil.
Noah Czernin repariert das Kabel eines Elektrogrills
Noah Czernin repariert das Kabel eines ElektrogrillsFoto: GK

Das "Ostwind Café", das im Pfarrsaal hinter der St. Maria Kirche in der Uhlandstraße gelegen ist, bringt frische Impulse in die Oststadt. Am vergangenen Samstag hat es offiziell seine Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Grundidee hinter diesem Projekt, koordiniert vom Ostwind Café - repair and more Team in Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirche und der Freiwilligenagentur, ist die Einrichtung eines Reparaturcafés.

Hier bieten ehrenamtliche Helfer mit technischem und handwerklichem Geschick ihre Unterstützung an, um mitgebrachte defekte Alltagsgegenstände der Besucher zu begutachten und nach Möglichkeit zu reparieren. Marianne Roesen-Zschau, die zusammen mit Reinhold Bertrand die treibende Kraft hinter der Gründung des Repair-Cafés ist, erklärt, dass alle Gegenstände mit Kabeln zur Reparatur angenommen werden, mit der Ausnahme von großen Haushaltsgeräten.

Persönliche Geschichte

Sie berichtet von einer persönlichen Anekdote, die die Inspiration für das Projekt lieferte: Im vorangehenden Sommer versagte ihr Ventilator während einer Hitzewelle, woraufhin sie beschloss, ihn nicht einfach zu entsorgen, in der Hoffnung, es sei möglicherweise nur eine Kleinigkeit defekt. Die zunehmende Menge an Elektroschrott, der achtlos auf Gehwegen zur Entsorgung abgestellt wird, betrachtet sie mit Sorge.

Mit der innovativen Idee des Repair-Cafés stieß sie auf breite Zustimmung, und in Reinhold Bertrand fand sie einen gleichgesinnten Partner, der ihr half, diese Idee zu verwirklichen. Sie bemerkten einen Mangel an Treffpunkten in der Oststadt und entschieden, dies zu ändern, indem sie das Repair-Café mit einem Café kombinierten, um einen solchen Treffpunkt zu schaffen.

Das damit ins Leben gerufene Ostwindcafé soll schnell zu einem festen Bestandteil der Gemeinschaft werden. Marianne Roesen-Zschau hebt hervor, wie entscheidend der Aspekt des sozialen Treffpunkts ist, insbesondere in einem Stadtteil, der einen hohen Anteil an älteren und alleinlebenden Menschen aufweist.

Suche nach Ehrenamtlichen

Das Ziel ist es, eine Begegnungsstätte zu etablieren, die in der Oststadt bis dahin gefehlt hat. Die Fachgebiete der Ehrenamtlichen umfassen Elektronik, Textilien und Holzarbeiten. Reinhold Bertrand, ein erfahrener Raumfahrtingenieur, hat eine Leidenschaft fürs Basteln und Reparieren. Für ihn fühlt es sich natürlich an, sein Wissen und seine Fähigkeiten bei der Instandsetzung von elektronischen Bauteilen einzusetzen.

Gleich am Eröffnungstag des Projekts bewies er sein Können, indem er den Akku eines Navigationssystems ohne Schwierigkeiten austauschte. Die Freiwilligenzentrale unterstützte die Gründer des Cafés tatkräftig bei der Suche nach ehrenamtlichen Helfern für diverse Aufgabenbereiche. Im Ergebnis konnten zwölf Freiwillige gewonnen werden, die sowohl im technischen und handwerklichen Bereich als auch bei der Ausgabe von Kaffee und Kuchen ihr Engagement zeigen wollten.

Noah Czernin, dessen beruflicher Hintergrund in der Informatik liegt und der aus Reilingen stammt, nahm sich am ersten Tag einem Elektrogrill an, dessen Stromkabel Schäden aufwies, und führte eine erfolgreiche Reparatur durch. Für ihn ist es eine große Ehre, sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft einzusetzen. Brigitte Faust sieht es ebenfalls als eine bedeutende Aufgabe an, anderen Menschen ehrenamtlich Hilfe anzubieten. Sie engagiert sich besonders dort, wo praktische Handarbeit gefragt ist, sei es das Anbringen von Knöpfen, das Reparieren von Rissen in Stoffen oder das Stopfen kleiner Löcher in Kleidungsstücken. (gk)

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Schwetzinger Woche
Ausgabe 26/2024
von Redaktion Nussbaum
26.06.2024
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