Rettigheim – rka - Mit mehreren Festlichkeiten in allen drei Ortsteilen feiert die Gemeinde Mühlhausen in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen der Gesamtgemeinde Mühlhausen-Rettigheim-Tairnbach. Nachdem man in Rettigheim bereits den „Tag der Vereine“ begangen hatte, lud die Gemeinde jetzt zu einem Straßenfest verbunden mit der Einweihung der Friedhof- und Bergstraße ein.
Unter dem Motto „Die Zukunft der Gemeinden nachhaltig gestalten“ unterstützt das Land Baden-Württemberg seit über 50 Jahren die Kommunen, um grundlegende Strukturen vor Ort aufzubauen, zu erhalten bzw. weiterzuentwickeln. Im Vordergrund stehen dabei nicht einzelne Vorhaben, sondern die gebietsbezogene Entwicklung. Voraussetzung für die Förderung ist ein mit den Bürgerinnen und Bürgern erstelltes Gemeindeentwicklungskonzept, aus dem die Ziele für das geplante Sanierungsgebiet abgeleitet werden. Bereits in früheren Jahren wurde die Ortsmitte in Rettigheim mit Fördermitteln aus dem Landessanierungsprogramm neugestaltet.
Seit 2018 war der Ortsteil erneut in diesem Programm vertreten. Mit einem Förderrahmen von 2,6 Millionen Euro, wovon die Gemeinde Mühlhausen eine Million Euro beisteuert, wurden zunächst 22 private Abbruch- und Sanierungsmaßnahmen verwirklicht. Federführend war das Städteplanungsbüro STEG aus Stuttgart tätig. Ein zentrales Projekt war die Sanierung der Friedhof- und Bergstraße. Die Baufreigabe durch den Gemeinderat erfolgte im Februar 2022 mit einer Auftragssumme von 2,5 Millionen Euro, der ZWL Malsch veranschlagte den Austausch der Wasserversorgungsleitungen mit rund 500.000 Euro.
Die Baumaßnahme startete dann im Februar 2023 mit der Anbindung des Kanals der Friedhofstraße an den Kanal der Östringer Straße. Außerdem wurde ein Fußgängerüberweg an der Östringer Straße geschaffen. Anschließend begannen die Tiefbauarbeiten in der Friedhofstraße mit dem Austausch der Kanäle und aller Versorgungsleitungen. Es folgten die Bauarbeiten in der Friedhofstraße mit der Sanierung des Abwasserkanals im Inlineverfahren, die Verlegung der Wasser- und Versorgungsleitungen, die Erneuerung der Fahrbahndecke und des Gehwegs. Am Eingang des Friedhofs wurden Bäume und Sträucher gepflanzt. Im Spätsommer wurde die umfassende Sanierungsmaßnahme beendet.
Zu Beginn der Feierstunde begrüßte die Bürgermeisterstellvertreterin Bianca Dolland-Göbel die Ehrengäste, die Bürgerinnen und Bürger, die an der Sanierung beteiligten Firmen, Büros und Behörden. In seiner Ansprache skizzierte Bürgermeister Jens Spanberger die Entwicklung der Gesamtgemeinde in den letzten fünfzig Jahren – mit besonderem Blick auf Rettigheim. Nach der freiwilligen Fusion im Jahre 1973 habe sich der Ortsteil „hervorragend entwickelt“. Rettigheim sei kräftig gewachsen. Man habe in die Infrastruktur investiert, Neubaugebiete erschlossen, das Gemeindezentrum St. Nikolaus mit dem Kindergarten gebaut. Darüber hinaus habe man das Förderprogramm zur Ortskernsanierung vorangetrieben, das Kinderhaus „Arche“ gebaut sowie das Lehrschwimmbecken modernisiert.
Die neu gestalteten Straßen steigerten nicht nur die Wohnqualität, sie sorgten auch für mehr Sicherheit, weil die neuen Kanäle bei Starkregen vor Rückstau und überfluteten Kellern schützen. Die durchgängigen Gehwege dienten auch der Sicherheit der Fußgänger. Einen besonderen Dank richtete der Bürgermeister an die Anwohner der sanierten Straßen für die Geduld und die in Kauf genommenen Einschränkungen. Ein gemeinsam gepflanzter Rot-Ahorn soll als „lebendiges Symbol“ an die gelungene Sanierung und an das Gemeindejubiläum erinnern.
Mit Blick auf 50 Jahre Gesamtgemeinde Mühlhausen-Rettigheim-Tairnbach sieht Bürgermeisterstellvertreter Jochen Knopf die „freiwillige Gemeindehochzeit“ als „richtige Entscheidung“. Sein Ortsteil habe davon profitiert, dass Aufgaben in einer großen Gemeinschaft besser und einfacher erledigt werden können. Außerdem habe man sich dafür eingesetzt, dass „Rettigheim „nicht zu kurz kommt“. Die Sanierung der Friedhof- und Bergstraße nannte Knopf „sehr gut gelungen“. Nach anfänglicher Skepsis habe „das Ergebnis überzeugt“. Schließlich dankte der Bürgermeisterstellvertreter allen teilnehmenden Vereinen, den Organisatoren des Festes, den Planungsbüros und Firmen, den Anwohnern für ihr Verständnis, dem Gemeinderat für seine Entscheidungsfreudigkeit, dem ehemaligen Bürgermeisterstellvertreter Ewald Engelbert für sein Engagement bei dieser Sanierung.
Auf der großen Festbühne sorgte die Band „Galaxis“ am Abend für Stimmung. Was durfte das Publikum erwarten? Musikalische Perlen hatte man im musikalischen Gepäck, nach Herzenslust bearbeitet. Dabei wird nicht nur „gecovert“, die Songs werden verändert, interpretiert, ja veredelt. Die Musikalität, die Erfahrung, die Vielseitigkeit, das Engagement jedes einzelnen Musikers zeigt sich im perfekten Zusammenspiel. Stilvolle Lässigkeit ist das Markenzeichen von „Galaxis“. Und so präsentiert man auch ein breites Spektrum an Songs auf höchstem Niveau. Pop, Funk und Soul sowie Rock, Blues und Jazz sind die Zutaten für eine Reise durch Jahrzehnte der Musikgeschichte. Für das leibliche Wohl sorgten der Partnerschaftsverein St. Etienne de Montluc, der Sängerbund, das Jugendzentrum Focus und die Familie Al Jaradat.