„Es sind wirklich echte Perlen darunter“, freut sich Dr. Roland Deigendesch, Leiter des Reutlinger Stadtarchivs. Das Stadtarchiv hat jetzt den Nachlass des Schriftstellers, historischen Forschers und politischen Aktivisten Hellmut G. Haasis übernommen, der am 23. Februar im Alter von 82 Jahren verstarb.
Der studierte Theologe war ein vielseitig tätiger, ausgesprochen engagierter Literat, dessen Arbeiten zu dem Hitlerattentäter Georg Elser und zu dem Opfer des württembergischen Justizmords, Jud Süß Oppenheimer, weit über die Region hinaus bekannt wurden. Gerade für die historischen Werke erhielt er zahlreiche Auszeichnungen (Thaddäus-Troll-Preis 1990, Civis-Medienpreis der ARD 1995, Schubart-Preis der Stadt Aalen 1999, Ludwig-Uhland-Preis 2013). Seit vielen Jahrzehnten lebte er mit seiner Familie in Betzingen und arbeitete deshalb auch lokalgeschichtlich an Reutlinger und Betzinger Themen, stets mit Schwerpunkten bei der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung sowie der bürgerlichen Freiheitsbewegung 1848/49. Viel beachtet wurde auch seine Erzählung über das Betzinger Euthanasieopfer Jakob Häußler, der „Heisel-Rein“.
Der analoge und digitale Nachlass umfasst Materialsammlungen, Korrespondenz und Manuskripte des vielseitig Tätigen. Daraus werden seine wissenschaftlichen Anfänge in der Tübinger Zeit ebenso deutlich wie gewerkschaftliche und politische Aktivitäten. Ebenso werden seine landes- und ortsgeschichtlichen Themen greifbar, die immer wieder die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zeigen.