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Ostern kulinarisch

Rezepte der "Weißen Frau vom Turmberg" fürs Osterwochenende

Die Weiße Frau vom Turmberg gibt einige Tipps für Rezepte fürs Osterwochenende.
Am Gründonnerstag ist die grüne Soße mit sieben Kräutern und hartgekochtem Ei beliebt, die zu Kartoffeln gereicht wird.
Am Gründonnerstag ist die grüne Soße mit sieben Kräutern und hartgekochtem Ei beliebt, die zu Kartoffeln gereicht wird.Foto: sh

Von meinem Hohen Turm auf dem Turmberg blicke ich auf die sicheren Vorzeichen des bevorstehenden Osterfestes, das gleichzeitig das Ende des 40-tägigen Fastens bedeutet. Dazu gehören neben der österlichen Ausschmückung der Wohnungen auch die Vorbereitungen der kulinarischen Festtagsgerichte. Zu diesen verrate ich euch heute meine Geheimtipps.

Gründonnerstag

Zunächst betrachte ich den Gründonnerstag, der die Osterfesttage einläutet, warum er so genannt wird und welche typischen Gerichte dann aufgetischt werden. Die Bezeichnung für den Gründonnerstag ist bereits seit dem 13. Jahrhundert als kirchlicher Gedenktag für das Abendmahl bekannt, das Jesus mit seinen 12 engsten Jüngern verbrachte. Nach einigen christlichen Quellen soll der lateinische Begriff „Greinen“ oder „Grinen“ für den Gründonnerstag mit „Weinen“ übersetzt werden, da Jesus am nächsten Tag, dem Karfreitag, die Kreuzigung bevorstand.

Aber woher der Name Grün an diesem Tag wirklich herrührt, gibt es verschiedene Deutungen. Dazu gehört vor allem auch das Erwachen der Natur in dieser Jahreszeit und das Verspeisen grüner Kräuter, die jetzt schon aus dem Boden sprießen. Ungeachtet der christlichen Traditionen steht die Farbe Grün stets für Hoffnung und die Verbindung zu den Ostereiern, dem Osterlamm, dem Osterfeuer drückt nicht nur Freude, sondern auch Fruchtbarkeit aus.

Speisen am Gründonnerstag

Grünes am Gründonnerstag zu essen, steht nicht nur im Einklang mit den allgemeinen Fastenvorschriften bis Ostersonntag, sondern auch in Verbindung mit bereits vorchristlichen Vorstellungen. Es sollte nämlich möglich sein, dass mit diesen Zutaten die Kraft des Frühlings und dem Aufblühen der Natur eine Heilwirkung für das ganze Jahr aufgenommen werden kann. Abgeleitet vom Grün, ist es heute noch traditionell in vielen Familien üblich, an Gründonnerstag grünes Gemüse zu essen, vorwiegend z. B. Spinat oder Brunnenkresse. Zum Spinatgericht werden meist Spiegelei und gekochte Kartoffeln gereicht, in manchen Gegenden gibt es die bekannte „Grüne Frankfurter Kräutersoße“, mit kleingeschnittenen hart gekochten Eiern und ebenfalls zusammen mit Salzkartoffeln verspeist wird.

Bereits in vorchristlicher keltischer Zeit soll man eine Kräutersuppe mit den heute oftmals genannten neun Kräutern zum Frühjahrsbeginn verspeist haben, um gleich zum Frühjahrsbeginn die Kraft der neu sprießenden Kräuter aufzunehmen. Diese sind: Brennnesselköpfe, Bärlauch, junge Löwenzahnblätter, Rauke, Spitzwegerich, Vogelmiere und Giersch; dazu kommen noch nach Belieben frisch aufgehende Gänseblümchenköpfe (auch schön als essbare Dekoration) und wer mag und diese findet, kann außerdem noch Gundelrebenblätter dazu fügen. Der heutige Brauch der eher bitter schmeckenden sogenannten 9-Kräuter-Suppe soll in der Karwoche allerdings auch an die Leiden Christie erinnern. In diesen grünen Kräutern und vor allem im Spinat ist viel Vitamin K enthalten. (sh)

Drei große Küchenklassiker zu Gründonnerstag

„Die Frankfurter grüne Soße“

Verrühre 2 Esslöffel Essig mit 2 Esslöffel Senf, gib dann Salz und Pfeffer dazu und vermische alles mit 2 Esslöffel Öl. Jetzt kommt noch ein Becher saure Sahne dazu und unterrühre zum Abschluss noch die feingeschnittenen Kräuter und ein feingeschnittenes hartgekochtes Ei. Für die grüne Soße werden traditionell folgende sieben Kräuter verwendet: Petersilie, Schnittlauch, Borretsch, Kresse, Kerbel, Pimpinelle und Sauerampfer.

Spinat mit Spiegelei und Kartoffeln

Nachdem die Spinatblätter gut verlesen und gewaschen sind, koche sie mit etwas Wasser auf, rühre noch einen Becher Crème fraîche unter und püriere alles mit dem Pürierstab. Angerichtet wird der Spinat mit gekochten Kartoffeln und Spiegelei.

Die Kräutersuppe mit den neun Kräutern

Nach dem Waschen und Verlesen der gesammelten Kräuter und Gänseblümchen, lasse sie abtropfen und zerkleinere sie (möglichst mit einem Keramikmesser) bis auf die Gänseblümchen. Dann gib Butter in eine Pfanne, dünste zuerst zwei bis drei Zwiebeln (je nach Belieben) an und streue ca. 3 Esslöffel Mehl darüber und rühre die Masse zu einer gebrannten Mehlsuppe. Nach und nach geben wir unter ständigem Einführen dann ca. 1 bis 2 Liter Gemüsebrühe dazu, je nachdem wie viele Mitesser es gibt. Nach dem Aufkochen warten wir noch etwa 7 bis 8 weitere Minuten, ehe wir zum Schluss einen Becher Sahne und die fein geschnittenen Kräuter dazu geben. Die Gänseblümchen werden zum Schluss zur Dekoration darüber gestreut. (sh)

Festmahl am Ostersonntag

Erst am Ostersonntag ist mit der Auferstehung Christie die Fastenzeit zu Ende, das mit einem Festmahl und zusammen mit der gesamten Familie oder im Freundeskreis gefeiert wird. Da während der Fastenzeit es zumindest in früherer Zeit nicht erlaubt war, Eier zu verspeisen, wurden diese eingelegt und der Überschuss an Eiern konnte jetzt entsprechend den Osterbräuchen bemalt und gefärbt werden und von den ausgeblasenen Eiern Ostergirlanden hergestellt werden. Zum Frühstück oder auch als Nachtisch ist der Osterkranz aus Hefeteig beliebt, den man mit gekochten und gefärbten Eiern füllt. Aber auch Osterhasen-Gebäck oder gebackene Osterlämmer, die man mit Hilfe spezieller Ausstechformen und Kuchenformen herstellt, werden traditionell gereicht.

Ich wünsche allen einen guten Appetit, eine besinnliche Karwoche und ein frohes Osterfest mit viel Licht, Freude und Liebe miteinander. Denkt immer daran: selbst wenn ihr das Osterfest alleine verbringt, ihr seid nie alleine, wir sind alle miteinander verbunden. Herzliche Ostergrüße sendet Euch allen Eure „Weiße Frau vom Turmberg“. (sh)

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Ausgabe 15/2025

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