Bildung

Rheinromantik auf Stahleck

Dort, wo der Rhein mit seinen grünen Wellen So mancher Burg bemooste Trümmer grüßt, […] Dort möcht ich sein, dort möcht ich sein, Bei dir, du...
Eine Klasse geht auf einem Weg von Mauerruinen flankiert auf den Schildmauereingang einer Burg zu, deren mächtiger, runder Bergfried die Silhouette überagt.
Die Jugendburg Stahleck am Rhein war ein dreitägiges Refugium für die 7cFoto: Michael Zuber

Dort, wo der Rhein mit seinen grünen Wellen

So mancher Burg bemooste Trümmer grüßt, […]

Dort möcht ich sein, dort möcht ich sein,

Bei dir, du Vater Rhein,

An deinen Ufern möcht ich sein.

Naja – ganz so verwunschen, wie die Zeilen eines anonymen Gedichts aus dem Jahr 1840 die Rheinromantik beschreiben, war die Klassenfahrt der Klasse 7c der Theodor-Heuss-Realschule Hockenheim dann doch nicht. Denn weder war der Rhein so richtig grün, noch war die Jugendburg Stahleck so trümmrig und bemoost. Das alte Gemäuer, das im 20. Jahrhundert aufwendig als Jugendherberge aufgebaut wurde, gehörte übrigens seit dem 13. Jahrhundert zur Kurpfalz – also sogar um einiges länger als Hockenheim.

Drei Tage verbrachten die 26 Schülerinnen und Schüler der 7c mit ihren Lehrkräften Irene Borgula und Michael Zuber im UNESCO Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal. Und klar, dass dabei auch rheinromantisch die berühmte Szenerie mit Burg und Rheinfluss ausgiebig genossen wurde.

So stand direkt nach dem Zimmerbezug in der Stadt Bacharach, die direkt unter der Burg liegt, die Stadtführung von "Turm zu Turm" durch den mittelalterlichen Ort an. Dabei wurden einige der verbliebenen Stadtmauertürme besichtigt. Bacharach hatte im Mittelalter allen Grund zur Befestigung, denn die Stadt war durch Handel – vor allem mit Wein – reich geworden und war kurpfälzische Münzprägestätte, die von der auf dem Berg liegenden durch Burg Stahleck bewacht wurde.

Bei der abendlichen „Funzelwanderung“ mit den Funzeln (kurpfälzisch für Laternen) genossen die Kids das schöne Panorama auf das UNESCO Welterbe Rheintal.

Aber auch die Pfalz im Rhein bei Kaub, die bekannte und pittoreske Festung mitten im Fluss, stand auf dem Programm. Und ganz im Sinne der Rheinromantik, die ja die Natur und das Wandern so schön besingt, legte die Klasse den einstündigen Weg zur Fähre zu Fuß zurück. Dort schaffte das Herstellen eines mittelalterlichen ledernen Geldbeutels nicht nur Abwechslung, sondern war auch ein praktischer Teil zum Geschichtskomplex „Mittelalter“ der Klassenstufe 7 – geschickt eingefädelt von Geschichtslehrer Michael Zuber. Per pedes ging es wieder auf die Burg Stahleck auf der anderen Seite.

Überhaupt tummeln sich die alten, teilweise ruinösen, teilweise wiederaufgebauten Bauwerke an dieser Stelle des Rheintals. Neben Stahleck in Bacharach und der wie ein Schiff aufragenden Wasserfestung Kaub, thront dort über der Stadt noch die Burg Gutenfels, wenige Kilometer flussabwärts bei Oberwesel die Schönburg und in der anderen Richtung stehen die Ruine Fürstenberg sowie Burg Hohneck. Durch den Wanderweg des Rheinsteigs sind sie alle verbunden.

Ein bisschen Schulalltag vergessen, auf verwunschenen Wegen wandern, Geschichte hautnah erleben und genießen – das war für die allermeisten Siebtklässler eine besondere Erfahrung. Und am letzten Tag dachte so mancher Schüler beim letzten Blick auf das Weltkulturerbe Rheintal: „Bei dir, du Vater Rhein, An deinen Ufern möcht ich sein.“

Und vielleicht gibt es ja einige, die sich vom Mittelalter gepackt fühlen, die hätten dann zuhause die Gelegenheit, sich in Reilingen die untergegangene Burg Wersau anzuschauen – und womöglich mit deren Freundeskreis und der Archäologen der Universität Heidelberg auszugraben.

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exklusiv online
von Theodor-Heuss-RealschuleRedaktion NUSSBAUM
17.07.2025
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