Waldweide für den Fledermausmausschutz

Rinder und Ziegen sind zurück im Wald

Im Gechinger Masenwald weiden seit September erstmals wieder Rinder und Ziegen.
NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle, Landrat Helmut Riegger und Gechinger Bürgermeister Jens Häußler hängten gemeinsam zwei Fledermauskästen auf.
NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle, Landrat Helmut Riegger und Gechinger Bürgermeister Jens Häußler hängten gemeinsam zwei Fledermauskästen auf.Foto: Valerie Nußbaum / Landratsamt Calw

Diese traditionelle Nutzungsform schafft wertvollen Lebensraum für Fledermäuse. Im Rahmen des Infrastrukturprojekts Hermann-Hesse-Bahn wurde als wichtige Ausgleichsmaßnahme eine Waldweide in Gechingen umgesetzt. Landrat Helmut Riegger besichtigte die neu eingerichtete Fläche, auf der durch den Einsatz von Rindern und Ziegen naturschutzfachlich wertvolle Strukturen entstehen, die insbesondere dem Schutz heimischer Fledermäuse dienen.

Auf einer rund 8,5 Hektar großen Waldfläche in Gechingen weiden seit Mitte September sechs Rinder der Rasse Limousin vom Gechinger Waldhof der Familie Böttinger sowie zehn Ziegen der Familie Esslinger. Durch die Beweidung wird die Strukturvielfalt im Wald erhöht und das Habitat für Fledermäuse deutlich verbessert. Insbesondere der Kot der Weidetiere trägt zur Förderung der Insektenvielfalt bei, was den Fledermäusen als Nahrungsgrundlage dient. Für Fledermäuse, die sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und Käfern ernähren, bieten offene, sonnendurchflutete Waldstrukturen ideale Jagdgebiete.

Landrat Helmut Riegger: „Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Naturschutz und moderne Infrastruktur im Einklang miteinander funktionieren und langfristig einen positiven Beitrag zum Natur- und Artenschutz leisten. Die Waldweide Gechingen ist ein einzigartiges Beispiel dafür, wie wir durch nachhaltige Maßnahmen nicht nur den Artenschutz stärken, sondern gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur regionalen Landschaftspflege leisten.“

Die Bewirtschaftung von Weidewäldern, wie sie bis ins 19. Jahrhundert in Deutschland verbreitet war, ist heute selten geworden. Dabei spielen diese lichten, offenen Waldstrukturen eine entscheidende Rolle für baumhöhlenbewohnende Fledermausarten. Um diese ökologisch wertvolle Landschaft wiederherzustellen, wurden auf der Fläche zahlreiche Gehölze entnommen, während alte Eichen und Buchen als Habitatbäume erhalten blieben. In den kommenden Jahren werden weitere Jungbäume entfernt, um den lichten Charakter des Waldes zu fördern.

Ein umfangreiches Monitoring begleitet die Entwicklung der Waldweide. Hierbei wird nicht nur die Tierzahl und Beweidungsdauer überwacht, sondern auch die Auswirkungen auf die Fledermausbestände genau untersucht. Ziel ist es, das Biotop nachhaltig zu pflegen und an die Bedürfnisse der heimischen Arten anzupassen.

Das Projekt wird vom Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn in Kooperation mit dem Landschaftserhaltungsverband Calw e.V. und der Gemeinde Gechingen umgesetzt.

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUM, Region Calw
28.09.2024
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