Romantik macht neugierig auf das ganz Andere. Ihre entfesselte Einbildungskraft gibt uns die Spielräume, die wir brauchen, z. B. gegen eine rationalistische Weltsicht, welche die Tiefe des Menschseins verfehlt. Oder gegen pessimistische Schicksalsergebenheit. Oder gegen Gehetze und Gefühlsarmut, wie sie uns der rasante postmoderne Alltag immer wieder abverlangt.
Musikalisch liegt der unverkennbar deutsche Beitrag zur Romantik in der Entwicklung des Kunstlieds: Gedicht und Musik werden in kleiner Form zu einer untrennbaren emotionalen Einheit verwoben – Schubert, Mendelssohn, Schumann und Hugo Wolf lassen grüßen. Ein solches Miteinander und Ineinander von einer Text-Idee und klanglicher Umsetzung spiegelt sich auch in der reinen Klaviermusik der Epoche: Charakterstücke und Miniaturen prägen das Bild. Robert Schumann übertitelt die Nummern seiner Kinderszenen mit „Hasche-Mann“, „Ritter vom Steckenpferd“ oder „Kind im Einschlummern“. Das Literarische steht auch bei Johannes Brahms Pate, wenn sich unter seinen Klavierstücken Rhapsodien und Balladen befinden, eigentlich ja Gedichtformen. Schließlich: Fanny Hensel schreibt „Lieder für das Pianoforte“, also: Lieder ohne Text; der Begriff „Lied“ wird zum Stimmungsbild.
Das Klavier-Rezital „Romantik – typisch deutsch?!“ nimmt den besonderen Reichtum dieser kompositorischen Schöpfungen auf: viele kleine, episodenhafte Stücke, wie eben die Kinderszenen, aber auch Werke mit großem Bogen wie Brahms‘ Rhapsodie g-Moll oder Schumanns fünf Sätze umfassender „Faschingsschwank aus Wien“. Wer auf romantische Weise dem Getriebe der Tage entfliehen will, kommt hier in jedem Fall auf seine Kosten.
Ostermaultaschen: Verkauf am Gründonnerstag, den 17.4.2025, 10.00-12.00 Uhr, Bestellung bis Montag, 14.4.2025 bis 12.00 Uhr.