Nussbaum-Logo
Engagement für Tiere in Not

Rotary Club Schwetzingen - Kurpfalz begleitet Igel Ruby

Durch den Rotary Club Schwetzingen-Kurpfalz und den Tierschutzverein erhält Igelweibchen Ruby Pflege und ein Winterquartier.
Igeljunges in den Händen eines Menschen.
Igelweibchen Ruby kam mit 30 Gramm auf die Welt.Foto: Rotary Club Schwetzingen-Kurpfalz

Alles begann damit, dass der Tierschutzverein Schwetzingen vom Rotary Club Schwetzingen - Kurpfalz im Sommer 2025, für sein Engagement zum Schutz und Erhalt des bedrohten heimischen Igels, einen Förderpreis in Höhe von 4.000 Euro erhielt (wir berichteten).

Die Unterstützung kam gelegen: Mit dem Geld wurden u.a. Inkubatoren, Mikroskope zur Untersuchung auf Parasiten und Darmpilzinfektionen, Sauerstoffflaschen und Druckminderer zur Versorgung von Notfällen und zur Unterstützung der Atmung bei geschwächten und verletzten Tieren erworben.

Aber damit nicht genug. Die kleinen Stachelträger hatten es den Mitgliedern des Rotary Clubs angetan, sodass sie sich überlegten, in ihren Gärten Winterquartiere für Igel aus Igelpflegestellen bereitzustellen.

Ein tierischer Wintergast

So kam Igelweibchen Ruby zu Familie H. aus Schwetzingen und ihren beiden Kindern Emilia (6) und Finn (9). Ruby kam am 6. August mit 125 Gramm als Findling über die Tierrettung zu einer ehrenamtlichen Igelpflegestelle und wurde dort über sieben Wochen professionell und zeitintensiv gepflegt.

Ruby hatte Glück. Sie war ohne größere Verletzungen auf einem Fahrradweg gefunden worden, nur ihre Kotprobe zeigte Parasitenbefall, sodass sie eine Entwurmung erhielt. Aufgrund ihres Gewichtes musste sie tagsüber nur fünf Mal mit 5 ml Babykatzenmilch pro Mahlzeit gefüttert werden. Da Igeln das Enzym Lactase zur Verdauung von Milchzucker fehlt, wird der Katzenmilch das Enzym zugesetzt, um Durchfall und Bauchschmerzen zu vermeiden.

Am 27. September durfte Ruby dann mit einem Gewicht von 726 Gramm von Emilia und Finn abgeholt werden und ins vorbereitete Winterschlafquartier in den Garten der Familie einziehen. Hier steht ein Igelhaus als sichere Unterkunft zum Überwintern und als Kinderstube für das Jungtier in einem kleinen Gehege zur Verfügung. Rasch nahm der neue Gast sein neues Zuhause an und kleidete mit dem eingelegten Laub und Stroh bereits in der ersten Nacht das Haus aus.

So wird Ruby nur ihr Winterquartier bei Emilia und Finn haben, die erstaunt sind, wie viel die Igeldame täglich frisst, um sich ausreichend Fettreserven für den Winterschlaf zuzulegen. Sonst gibt es für die beiden gerade wenig zu beobachten, denn Ruby beginnt mit ihren Aktivitäten, wenn Emilia und Finn bereits im Bett sind. Eine kleine Wildkamera zeichnet deshalb Rubys nächtliches Leben auf.

Besonders geschützt

Denn Igel sind wildlebende, nachtaktive Säugetiere, die in Freiheit nachts auf Futtersuche eigentlich zwischen 3 und 5 Kilometer zurücklegen. Sie stehen unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes und dürfen weder gefangen noch absichtlich gestört und schon gar nicht getötet werden. Nur verletzte oder hilflose Igel dürfen vorübergehend aufgenommen und gepflegt werden, bevor sie wieder in die Freiheit entlassen werden müssen.

Nach der Schule am Nachmittag erhält Ruby täglich eine flache Schale mit frischem Wasser, sowie 200 g Katzennassfutter mit hohem Fleischanteil (kein Getreide) sowie als Schmankerl die proteinreichen Larven der Schwarzen Soldatenfliege. Auch ein Schälchen mit Katzentrockenfutter steht zur Verfügung, wenn der Hunger groß wird. Die Empfehlungen hierzu hat Familie H. von den Expertinnen des Tierschutzvereins in Schwetzingen erhalten.

Winterschlaf

Sobald die Temperaturen dauerhaft unter fünf Grad sinken, wird Ruby sich nun in ihr Haus zurückziehen, die Körpertemperatur senken und Herzfrequenz und Atmung verlangsamen. Dann hat der Winterschlaf begonnen, der in der Regel von November bis März oder April, je nach Witterung auch länger, dauern wird.

Wie kann man helfen?

Den Artgenossen von Ruby, die sich ihr Winterquartier in naturnahen Gärten aus Laubhaufen unter Hecken oder Sträuchern gebaut haben oder sich in Holz- oder Asthaufen zurückgezogen haben, kann jetzt geholfen werden, indem wir alles so belassen, und nicht mit Laubbläser oder Rechen eine gute, sinnvolle und naturnahe Ordnung zerstören. In aufgeräumten, pflegeleichten Gärten mit Kiesflächen oder Steinen hat es der Igel schwer, zu überleben. Der tiergerechte Rückzugsort und die ungestörte Ruhe schützen die Tiere vor dem Erfrieren und Verhungern. Nach der Winterpause werden wir dann erfahren, wie es mit Ruby weitergeht.

Info

Sollten Sie kranke, untergewichtige (Idealgewicht vor dem Winterschlaf je nach Alter des Igels im November circa 800-1000 g oder mehr) oder verletzte Tiere in der Umgebung von Schwetzingen/Rhein-Neckar-Kreis finden, wenden Sie sich bitte an den Tierschutzverein Schwetzingen unter 0173 /454 02 54, an die Tierrettung Michael Sehr unter 0176 / 41163151 oder an einen tierärztlichen Notdienst.

Zwei junge Kinder haben die
Emilia und Finn haben sich um den Igelfindling gekümmert.Foto: Rotary Club Schwetzingen-Kurpfalz
Erscheinung
Schwetzinger Woche
Ausgabe 46/2025
von Rotary Club Schwetzingen - KurpfalzRedaktion NUSSBAUM
11.11.2025
Orte
Schwetzingen
Kategorien
Panorama
Soziales
Passende Themenseiten
Bildung & Beruf
Bildung & Beruf
Deine Saison
Deine Saison
Feste, Märkte & Traditionen
Feste, Märkte & Traditionen