
Wer sich bei nasskaltem Novemberwetter aus Östringer Sicht am letzten Sonntag des Monats zu ungewohnter Stunde um 13.00 Uhr ins Waldseestadion nach Forst aufgemacht hatte, um sein Team im Halbfinale des Rothauspokals zu unterstützen, wurde beileibe nicht enttäuscht, denn man hatte sich schon etwas Hoffnung auf ein kleines Wunder gemacht. Gastgeber FC Forst, der langjährige Landesligist und klarer Sieger beim vorherigen Kreisligaduell mit 1:5 überlegen, schien im Vorfeld auf allen medialen Ebenen klarer Favorit auf eine Endspielteilnahme zu sein. Doch Trainer Antonio Sallustio, der im Pressevorgespräch den Ostersamstag, an dem das Endspiel stattfinden wird, hatte seinen Spielern im Vorfeld diesen Tag vorsorglich für anderweitige persönliche Unternehmungen geblockt, weil er seiner Mannschaft die feste Überzeugung einimpfte, dass dieses Halbfinale gewonnen wird. Als Schiedsrichter Jens Nagel, der die Begegnung mit viel Ruhe und Übersicht über die 90 Minuten souverän begleitete, pünktlich um 13.00 Uhr anpfiff, konnte schon zu Beginn das zahlreich erschienene Publikum feststellen, dass der Gast seinen Vorsatz in die Tat umsetzen würde. In den ersten zwanzig Minuten bekam der Gastgeber überhaupt keinen Zugriff auf sein Spiel. Mehrere Male tauchten dagegen die Östringer Stürmer gefährlich vor dem einheimischen Torhüter auf. Letztlich fehlten immer wieder wenige Momente, um schon frühzeitig in Führung zu gehen. Da musste es in der 21. Minute wie ein Schock gewirkt haben, dass der FC Forst mit seinem allerersten Angriff über die linke Seite zur schmeichelhaften Führung kam. Dabei rutschte TW Maximilian Hohlweck das nasse Leder durch die Hände und der Ball trudelte zum bis dahin glücklichen 1:0 über die Torlinie. Auch durch dieses Malheur ließen sich die in Weiß angetretenen Kraichgauer nicht von ihrer spielerischen Linie abbringen. Belohnen durften sie sich in der 34. Minute, als Perparim Feta eine seiner gefährlichen Flanken über die rechte Seite nach innen brachte. Der in der Mitte lauernde Philipp Leimenstoll verpasste zwar das Leder, doch hinter ihm lauerte Sydney Wystrach, der mit einem wuchtigen Schuss den gerechten 1:1 Ausgleich herstellte. Wie aus einem Guss präsentierte sich weiterhin der FCÖ2, dem in der 40. Minute sogar die 1:2-Führung gelang. Im Mittelkreis kam Yannick Nagel an den Ball, lief einige Schritte noch nach vorne und hielt aus etwa 25 Metern einfach mal drauf. Zu aller Erstaunen war dieses Mal der heimische Torhüter der Pechvogel, da er den nicht stark geschossenen, aber dafür sehr platzierten Schuss, nicht mehr erreichte. Zu Beginn der 2. Halbzeit drängte der Gastgeber mit Vehemenz auf das Östringer Gehäuse. Doch klar herausgespielte Chancen blieben weiterhin Mangelware und Zufallsprodukte. Mit zunehmender Spieldauer machten sich die miserablen Platzverhältnisse bemerkbar, zumal ab Ende der ersten 45 Minuten mehr als eine Viertelstunde Regen einsetzte und das Terrain immer schwerer zu bespielen war. Während die Forster unverdrossen auf das Östringer Gehäuse Druck ausübten, aber weiterhin keine eindeutigen Ausgleichschancen kreieren konnten, waren die Gäste mit Leimenstoll dreimal frei vor dem Torhüter aufgetaucht, der dreimal am Torerfolg gehindert wurde. In der letzten Phase verebbte beim FC Forst allmählich die Gegenwehr. Das schuf nun für die Östringer Stürmer
immer mehr Freiräume im Zentrum. Ein wichtiger Ballgewinn von Marvin Hauer im Mittelfeld war letztlich Auslöser zum verdienten 1:3-Auswärtserfolg für die Gäste. Dabei durfte sich Leimenstoll einen Scorerpunkt gutschreiben, denn sein Querpass auf die rechte Seite nahm Josip Kujundzic auf, der mit einer kurzen Drehbewegung seinen Gegner ins Leere laufen ließ und zum verdienten 1:3 einnetzte.
Am Ostersamstag, 4. April 2026, wird das Endspiel um den Rothaus-Kreispokal überraschenderweise zwischen der Reserve des FC Östringen und dem FC Weiher ausgetragen werden, wobei Ort und genaue Zeit noch nicht feststehen (R.J./E.O.)