Am 1. Juli beginnen nach langer Planungsphase die Arbeiten zum Umbau des Wendlinger Lauterwehrs in ein „Raugerinne mit Beckenstruktur“, auch raue Rampe genannt. Anstelle des historischen Wehrs, das an dieser Stelle viele Jahrzehnte lang den natürlichen Lauf der Lauter unterbrochen hat, um die Energie des Wassers mittels des längst zugeschütteten Kanals in zahlreichen Mühlen nutzen zu können, tritt eine mit Flussbausteinen kaskadenartig modellierte Schräge. Auf diese Weise entsteht ein äußerst naturnah gestalteter, neuer Abschnitt des Flussbetts. Überlegungen bezüglich einer Reaktivierung der Energieerzeugung durch den Bau eines kleinen Wasserkraftwerks wurden nach ausführlicher Überprüfung aufgrund fehlender Rentabilität verworfen. Die nun entstehende Rampe bietet nicht nur den Vorteil eines natürlichen Gewässerlaufs, sondern stellt auch die so genannte Durchlässigkeit der Lauter wieder her – auch stromaufwärts, was für die erfreulich zahlreichen Fischarten, die in der Lauter beheimatet sind, zum Erreichen ihrer Laichplätze von grundlegender Wichtigkeit ist. Aus diesem Grund wurden bereits in der Vergangenheit mehrere Schwellen in der Lauter beseitigt, der ehemals betonierte „Hechtkopf“ an der Mündung der Lauter in den Neckar renaturiert und das Wehr in Bodelshofen umgebaut – ebenfalls in eine raue Rampe.
Die Bauarbeiten auf Grundlage der Planungen des Tübinger Büros Menz Umweltplanung werden von der Firma Gebr. Eichele GmbH aus Untergröningen durchgeführt. Für die Realisierung dieser Maßnahme entstehen für die Stadt Wendlingen am Neckar Kosten von insgesamt ca. 500.000 €. Die eigentlichen Baukosten in Höhe von ca. 440.000 € werden vom Land Baden-Württemberg über die Förderrichtlinie Wasserwirtschaft zu 85 % gefördert.
Als Industriedenkmal erhalten bleibt vom Lauterwehr das alte Technikgebäude, in dem sich der bis zuletzt noch funktionierende Antrieb für die Wehrklappe befindet.