Mit dem Geschichts- und Architekturexperten Herbert Medek erkundeten 23 Ciao-Mitglieder und drei Gäste die unbekannteren Ecken des Stuttgarter Westens.
Wir starteten am Feuersee, der früheren Zigeunerinsel, nach dem auch der Stuttgarter Karnevalsverein benannt wurde. Der See wurde zum Feuerlöschen benötigt. 1864 wurde der Grundstein für die Johanneskirche gelegt, die am See liegt. Um 1817 siedelten sich hier Industriebetriebe an, mit der Gewerbefreiheit 1861 kam es zu einem Boom, neben vielen Brauereien gab es unter anderem 82 Klavierhersteller! In einem Hinterhof entwickelte Robert Bosch in einer Werkstatt Feinmechanik und Elektrotechnik, die Firma Waldbaur stellte Schokolade her, heute erinnert nur noch die historische Fassade daran.
Nachdem die Fabriken wegzogen, folgten Handwerksbetriebe. Der Westbahnhof, der für den Güterverkehr wichtig war, wurde stillgelegt. Unter OB Manfred Rommel wurden Blocks entkernt, es entstanden Parkhäuser, Grünanlagen und Spielplätze, in den 80er Jahren Einbahnstraßen. So wurde der Westen zu einem ruhigeren Wohngebiet. Wir hörten die Geschichte vom Gänse-Peter, dem ein Denkmal gewidmet wurde – eingeweiht am Martinstag 1901. Erfuhren mehr über die Tradition der Bierbrauer im Westen, die in Konkurrenz zu den Weinbauern standen.
Bis 1967 befand sich der Betriebshof der Stuttgarter Straßenbahnen in der Rotebühl-/Schwabstraße. Kaum zu glauben, dass eine Bahn den noch vorhandenen, schmalen Torbogen passieren konnte.
Mit Blick auf den Schwabtunnel, benannt nach dem Herausgeber der „Deutschen Heldensagen“ Gustav Schwab, erzählte uns Herr Medek, dass es sich um den ersten Tunnel handelte, durch den ein Kraftfahrzeug fuhr. Bis 1972 wurde dieser auch von Straßenbahnen genutzt. Vor einem großen ehemaligen Fabrikgebäude erfuhren wir, dass hier Jakob Bleyle Trikotagen fertigte, unter anderem Matrosenanzüge.
In einem ruhigen Innenhof erfuhren wir mehr über das „Stuttgarter Dach“, die Kanalanschlüsse in den 1930er-Jahren, dass bis heute noch 1/4 der Wohnungen im Westen kein Bad hat, sondern z. B. nur eine Wanne in der Küche. Wir bewunderten den Fassadenschmuck der Häuser, die alle unterschiedlich gestaltet wurden. Im Roßbollengässle erinnert noch die Pferdeskulptur an die Möbelspedition Weiß mit ihren Stallungen für die Fiaker. Wir kamen an der Kirche St. Elisabeth vorbei und hörten die Geschichte vom Kinderkrankenhaus „Olgäle“ als Reaktion auf die hohe Kindersterblichkeit im 19. Jahrhundert.
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