Am Donnerstag, 17.07., um 18 Uhr trafen sich Mitglieder des Gemeinderats, Vertreter des Forsts und eine interessierte Bürgerin zu einer gemeinsamen Waldbegehung am Nordhang des Aizenbergs. Begleitet wurde die Gruppe von Forsteinrichter Herrn Koch, Förster Herrn Knapp sowie Herrn Krebs und Herrn Gasperini vom Forstamt, die an verschiedenen Stationen zentrale Aspekte der geplanten Forsteinrichtung für den Zeitraum 2025 bis 2034 erläuterten. Die etwa zweistündige Begehung diente der praktischen Veranschaulichung forstwirtschaftlicher Maßnahmen sowie der aktuellen Waldsituation.
Im Anschluss fand im Ratssaal die öffentliche Sitzung des Gemeinderats statt. Herr Koch stellte die Eckdaten der Forsteinrichtung anhand einer Präsentation vor.
Die Forsteinrichtung 2025 – 2034 der Gemeinde Loffenau umfasst rd. 1.300 Hektar Waldfläche und verfolgt das Ziel, das Waldvermögen dauerhaft zu sichern, nachhaltig zu nutzen und klimaangepasst weiterzuentwickeln. Sie basiert auf den PEFC-Zertifizierungskriterien und setzt zwölf Vorgaben des Bundesförderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“ um, darunter die Stilllegung von 69 Hektar und die Kennzeichnung von 6.500 Habitatbäumen zur Förderung von Alt- und Totholzbewohnern. Der Gemeindewald gliedert sich derzeit zu 29 % in Fichten-, 24 % in Tannen- und 9 % in Douglasienbestände sowie zu 15 % in Buchenflächen. Insgesamt beläuft sich der Holzvorrat auf rund 473.000 Festmeter bei einem durchschnittlichen Zuwachs von 12,9 Festmeter pro Hektar und Jahr. Borkenkäferschäden sind vergleichsweise gering, während Verbissschäden durch Rot- und Rehwild durch abgestimmte Jagdstrategien und den Einsatz von Wildschutzzäunen weiter minimiert werden sollen. Der anwesende Jagdpächter Gerd Klenk wies in der Sitzung darauf hin, dass aus jagdlicher Sicht ein Widerspruch bestehe: Der Bestand an Rotwild sei in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen, dennoch würden weiterhin Verbissschäden durch Rotwild festgestellt. Dies verdeutlicht die Schwierigkeit, den Verursacher eindeutig zu identifizieren. Ergänzend wurde festgestellt, dass die Schälschäden zurückgegangen sind, was den Rückgang des Rotwildbestands bestätigt. Insgesamt ist die Naturverjüngung im Wald nicht gefährdet.
Für den Einrichtungszeitraum 2025 – 2034 ist ein jährlicher Hiebsatz von 10.000 Festmetern geplant. Trotz dieser moderaten Erhöhung von bisher 9.100 Festmeter steigt der Holzvorrat im Wald in den nächsten zehn Jahren weiter an. Wesentliche Planungsschwerpunkte liegen auf naturnaher Verjüngung, der Förderung klimaresistenter Baumarten wie Douglasie (maximal 15 % Flächenanteil) sowie auf Maßnahmen zur Verkehrssicherung entlang öffentlicher Wege und Straßen. Bei allen Arbeiten kommen regionale Forstunternehmen zum Einsatz, die zertifizierte und bodenschonende Verfahren anwenden. Neben der Holznutzung nimmt die Erholungsfunktion einen hohen Stellenwert ein: Premiumwanderweg, Mountainbike-Strecken, Langlauftrassen und Startplätze für Gleitschirmflieger werden gepflegt. Gleichzeitig werden hochwertige Biotope, FFH-Gebiete und Quellenbereiche aktiv geschützt und entwickelt. Die stabile Finanzbilanz der letzten Forsteinrichtungsperiode, mit durchschnittlichen Einnahmen von etwa 597.000 € und einem jährlichen Betriebsergebnis von rund 211.000 €, schafft die Grundlage für die Umsetzung dieser vielschichtigen Ziele.
Die Sitzung endete mit der Abstimmung über den vorgestellten Beschlussvorschlag. Der Gemeinderat beschloss einstimmig das Forsteinrichtungswerk 2025 – 2034.