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Rückblick auf einen anregenden Leseabend

Am Freitag, den 21. März, hatten wir zum Leseabend in unserer Reihe „Literatur und Demokratie“ in die Stadtbücherei eingeladen. Nation,...

Am Freitag, den 21. März, hatten wir zum Leseabend in unserer Reihe „Literatur und Demokratie“ in die Stadtbücherei eingeladen. Nation, Nationalismus, Verfassungspatriotismus, Heimat – um diese Begriffe ging es im ersten Teil der Lesung von Renate Ernst aus dem Buch „Identifiziert Euch! Warum wir ein neues Heimatgefühl brauchen“ von Ulrich Wickert.

Wickert, der in Tokio geboren wurde und in Heidelberg die Schule besuchte, war von 1991 bis 2006 Moderator der „Tagesthemen“. Davor war er ARD-Korrespondent in Washington und Paris. Wenn man einen Franzosen frage, so Wickert in diesem Buch, worauf die französische Nation basiere, kämen sofort die Begriffe Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Und wenn man einen Deutschen fragt? Während viele sich gerne als Badener, Pfälzer oder Schwaben bezeichnen, sind sie ambivalent, wenn es ums Deutschsein geht. Erst 2006 angesichts der Fußballweltmeisterschaft fanden sich überall begeisterte Menschen, die die deutsche Fahne schwenkten. Was ist also Heimat? Mit dieser Frage band Renate Ernst die Zuhörer in den Abend ein. Der Ort, an dem man geboren wurde? Oder wo die Familie lebt? Es kann auch ein Sehnsuchtsort ein, ergänzte eine Zuhörerin. Sie selbst wurde in Deutschland geboren, das Geburtsland ihres Vaters jedoch, das sie nur von Besuchen kenne, sei auch ihre Heimat.

Im zweiten Teil der Lesung ging es um Integration. Wickert konzentriert sich auf die deutsche Einheit. Integration bedeutet Eingliederung. Als „gelungene Integration“ (hier bezieht sich Wickert auf das Buch „Herkunft“ von Saša Stanišić) werde bezeichnet, wenn der zu Integrierende sich eingefügt habe, also quasi ein Defizit ausgeglichen worden sei. Was fehle – egal, ob es sich um einen Menschen aus den so genannten „neuen“ Bundesländern oder aus einem anderen Land handelt – sei die Anerkennung der Lebensleistung dieser Menschen. Mit übertriebenem Bürokratismus z. B. bei der Anerkennung von Abschlüssen, vor allem aber mit Misstrauen und Diskriminierung werde es ihnen schwer gemacht. Wobei das Erlernen der deutschen Sprache, da waren sich in der an diesen Abschnitt anschließenden Diskussion alle einig, unabdingbar sei.

Wir freuen uns über den gelungenen Abend und danken Renate Ernst für die anregende Lesung.

Die nächste Lesung in unserer Reihe „Literatur und Demokratie“ findet am 23. Mai statt. Claudia Felden wird aus „Der Archipel Gulag“ von Alexander Solschenizyn lesen. Wir laden Sie herzlich dazu ein.

Erscheinung
Rathaus-Rundschau Leimen
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Ausgabe 14/2025

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