Nicht schlecht staunten die Seniorinnen und Senioren, als sie das Bürgerhaus am 09.01. betraten:
Vorn waren Informationstafeln aufgebaut, die von Tieren aus dem Wald umrahmt waren. Der Hegeringleiter von Rottenburg war zu einem Vortrag gekommen. Rottenburg hat 186 Jäger, von denen 100 aktiv sind. Organisatorisch gehören sie zur Kreisjägervereinigung Tübingen, die in 4 Hegeringe unterteilt ist. Rottenburg ist einer davon.
Stellt man sich landläufig unter einem Jäger jemand vor, der Wild schießt, so stimmt das nur zum Teil. Jäger sind gefragt, wenn jemand aus Versehen ein Wildtier überfährt, wenn Seuchen unter Wildtieren ausbrechen oder wenn eine Wildtiergattung überhandnimmt und der Wald und die angrenzenden Wiesengebiete dadurch gefährdet sind. Rehe und Wildschweine können große Schäden anrichten, wenn es zu viele davon gibt.
Rehe lieben die Spitzen von Weißtannen, Buchen und Eichen. Diese Bäume können aber nicht mehr weiter wachsen, wenn der Stammtrieb abgebissen ist. Bachen (Wildschweinmütter) führen ihre Ferkel nach dem Winter zu Wiesen, damit sie den Boden nach Würmern und anderen eiweißhaltigen Tieren durchwühlen und fressen können. Ein Wildschwein kehrt ein Leben lang zu der Wiese zurück, auf der es mit der Mutter gewesen ist. Jäger müssen dafür sorgen, dass der Bestand an Rehen und Wildschweinen nicht überhandnimmt.
Wird ein Wildtier überfahren, wird der Jäger benachrichtigt. Er muss den Kadaver an eine besondere Abgabestelle bringen, die sich in der Nähe von Bad Niedernau befindet. Das tote Tier wird nicht über den normalen Müll entsorgt.
Ebenso gehört die Bekämpfung und Verhinderung von Seuchen zu den Aufgaben eines Jägers.
Schwierig für das Wild ist die starke Nutzung des Waldes in der Freizeit. Das bewirkt, dass die Tiere immer „heimlicher“ werden und immer seltener beobachtet werden können. Unsere Wälder sind nicht groß genug, um ihnen ausreichend Rückzugsgebiete zu geben. Das verhindert im Übrigen auch die Ausbreitung des Wolfs bei uns. Die Seniorinnen und Senioren staunten nicht schlecht, als sie hörten, dass letztes Jahr doch ein Wolf aus dem Schwarzwald seinen Weg zur Weiler Burg fand. Er hielt sich zwei Tage hinter der Burg auf, bevor er auf die Schwäbische Alb weiter wanderte und dort mit einem Auto kollidierte. Der Unfall kostete ihn das Leben.
Der Beruf ist alt. So gibt es manchen Brauch und manche Anekdote. Ist das Wildschwein geschossen, so ertönt das Jagdhorn „Sau tot“.