Vergangenen Samstag fand die dritte Auflage unseres Serenadenkonzerts statt. Das Wetter war die letzten Wochen zu schlecht und die Prognosen zu ungewiss, sodass wir leider zum ersten Mal umdisponieren und in die Keltern ausweichen mussten. Das tat der Stimmung keinen Abbruch, denn unsere Kelter hat doch auch ihren Charme. Besonders, wenn sie durch mehrere Scheinwerfer in abendrötlichen Lichterschein getaucht wird.
Trotz des Locationwechsels kamen sehr viele Gäste zu uns. So viele, dass die bereitgestellten Stühle nicht ausreichten und noch welche hinzugestellt und schließlich auch noch die Empore geöffnet werden musste.
Die große Besucherzahl hat uns sehr gefreut, auch für unsere Bläserklasse, die Musifanten, die das Musikprogramm eröffneten. Die Jungmusizierenden gaben sich schon gekonnt tonsicher, was bei der zum Teil recht kurzen Ausbildungszeit schon erstaunlich ist. Sie ließen sich auch nicht aus der Ruhe bringen, sei es bei den getragenen Stücken Aura Lee und Ode an die Freude oder bei dem Kanon Frère Jacques, der besondere Konzentration verlangt. Auch das bekannte Old MacDonald und der Rock’n’Roll The Hey Song überzeugten klanglich! Wie zu erwarten durften die Musifanten dann auch eine Zugabe spielen, mit We Will Rock You trafen sie den Nerv des Publikums und es wurde energisch mitgeklatscht und -gestampft. Eine überzeugende Vorstellung von unserem Nachwuchs!
Das Blasorchester startete in den Abend mit der Melodie, die sonntags um 11:30 Uhr vom Kika aus der Flimmerkiste ertönt: Die Titelmelodie der Sendung mit der Maus. Ergänzt durch jazzige Partien von Saxophon und Trompete stimmte die Fernsehmaus auf den beschwingten Abend ein. Mit Musik ist Trumpf ließ das Orchester das Motto des Konzerts erklingen. Zum Teil weckte es Erinnerungen an Peter Frankenfeld oder aber auch an Dieter Thomas Kuhn. Das musikalische Highlight des Abends stellte das Konzertstück Don Quixote dar. Ebenso abenteuerlich und etwas verwirrt wie der Ritter von der traurigen Gestalt ist das Musikstück aufgebaut. Heroische Hymne oder doch Pferdegetrappel? Und was sollte diese aufmüpfige Trompete in der zarten Holzmelodie? Ein Auf und Ab der Dynamik, der verschiedenen Ausdrucksformen, mündend in einen echten Tumult, den der Dirigent erst einmal einfangen muss – dieses Stück ist eine echte Freude zu spielen! Und diese sprang auf das Publikum über und es belohnte unser Orchester mit langem Applaus. Was ein Spaß!
Vor der Pause, um etwas Ruhe reinzubringen, wurde dann ein gefühlvolles Solostück für Posaune intoniert. Sweet Memories brachte die zarte Freude der schönen Erinnerungen zum Ausdruck, regelrecht romantisch gespielt von Stefan Mauser.
Nach der Pause startete ein Block mit lateinamerikanischen Tänzen. Ein ChaCha (Patrizia), ein Paso Doble (Spanischer Zigeunertanz) und eine Samba (Brasil) brachten die Kelter in eine ausgelassene Feierstimmung. Wäre mehr Platz gewesen – vielleicht hätte ja das ein oder andere Tanzpaar eine flotte Sohle aufs Parkett gelegt?! Einen kurzen Ausflug nach Böhmen unternahm das Orchester mit der Zuckerl-Polka, um dann einen Cocktail aus der zweiten Hälfte des Abends zu mixen. Der Bohemian Tequila war der perfekte Abschluss mit dem Besten aus zwei Welten: Schmissige Rhythmik Lateinamerikas und samtige Melodien aus Böhmen. Kein Wunder, dass das Publikum noch einen Nachschlag wünschte! Mit der Originalversion, der modernen Polka überhaupt, dem Böhmischen Traum versuchte sich das Orchester zu verabschieden. Doch auch nach diesem musikalischen Happen war der Hunger des Publikums noch immer nicht gestillt! Um eine ehrlicherweise nicht vorbereitete zweite Zugabe zu gewähren, wurde eine kurze Umfrage im Publikum mittels Applaus gestartet, welchen Tanz es noch einmal hören wollte. Die Wahl fiel eindeutig auf den Paso Doble aus, sodass ein klanglicher Stierkampf, passend zur in rotem Licht gehüllten Kelter, als Abschluss des diesjährigen Serenadenkonzerts ertönte. Olé!
Danke an die musikalischen Leitungen der Ensembles, Roland Wiesinger und Claudia Mauser, letztere kurzfristig eingesprungen.
Danke auch an alle Helfende bei Auf- und Abbau und der Verköstigung und an den charmanten Moderator.
Vielen Dank an die vielen Besucherinnen und Besucher, deren Resonanz einfach nur umwerfend war!
Wir freuen uns alle schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr, hoffentlich dann wieder im lauschigen Garten des Heimatmuseums.