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Rückblick Streuobst-Erlebnistag in Renningen und Malmsheim

Zum europaweiten Tag der Streuobstwiese lud das Streuobstnetzwerk Renningen-Malmsheim am Sonntag, dem 27. April 2025, zu seinem ersten Streuobst-Erlebnistag...
Die Teilnehmenden beim Abschluss im OGV-Vereinsgarten
Die Teilnehmenden beim Abschluss im OGV-VereinsgartenFoto: Inge Bücker

Zum europaweiten Tag der Streuobstwiese lud das Streuobstnetzwerk Renningen-Malmsheim am Sonntag, dem 27. April 2025, zu seinem ersten Streuobst-Erlebnistag ein. Das junge Netzwerk, im Vorjahr von engagierten Mitgliedern des NABU Renningen-Malmsheim, des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Malmsheim und zwei Streuobstpädagoginnen ins Leben gerufen, präsentierte sechs abwechslungsreiche Stationen rund um die beiden Ortsteile der Rankbachstadt, die auf informative Weise die Welt der Streuobstwiesen näherbringen sollen.

Das Wetter spielte dabei prächtig mit, der Tag präsentierte sich mit wunderbarem Frühlingswetter und schönster Obstbaumblüte auf den Streuobstwiesen. Wie angekündigt ging es gegen 12:30 Uhr los, die ersten neugierigen Besucher fanden sich an den Stationen ein.

Bereits in den frühen Morgenstunden herrschte im Backhaus Renningen, der Station 1, emsige Betriebsamkeit. Den Ofen bereits mit Büschele aus Obstbaumschnitt angeheizt, schälten fleißige Hände 20 Kilogramm Äpfel und rührten einen großen Teigberg an. In den folgenden Stunden zauberten die Helferinnen und Helfer zahlreiche Obstkuchen – allen voran Apfelkuchen – sowie duftende Brote und Wecken. Der Kuchen wurde am Nachmittag nach Malmsheim transportiert, wo er bei der Abschlussveranstaltung auf dem Gelände des OGV Malmsheim die Besucher erfreute.

An weiteren Stationen informierte der NABU Renningen-Malmsheim zum Thema Artenvielfalt auf Streuobstwiesen. Das bereitgestellte Anschauungsmaterial wurde intensiv genutzt, und die Ausführungen zu Insektennistkästen, der Lebensweise der Solitärbienen und zu Wespennestern regten lebhafte Gespräche an. Die Imkerei, nur einen kurzen Spaziergang von der zweiten Station des NABU entfernt, zog ebenso viele Besucher an. Hier erwartet sie ein besonderes Highlight: Imker Dominik Peuker ermöglicht einen direkten und intensiven Blick in seine Bienenkörbe. So werden nicht nur allgemeine Informationen zu Wild- und Honigbienen, der Imkerei und der wichtigen Rolle der Bestäubung vermittelt, sondern die Besucher können das geschäftige Treiben im Inneren der Bienenstöcke hautnah erleben. Bei den Streuobstpädagoginnen gab es eine vierte Station, die dem Thema Wildkräuter gewidmet war. Diese sind zum Teil essbar und konnten mit Speisequark vermischt in Form von Brotaufstrich auch unmittelbar an der Station in verschiedenen Varianten probiert werden. Das zugehörige Brot kam ebenfalls frisch aus dem Backhaus Renningen angeliefert.

An der fünften Station drehte sich alles um die fachgerechte Pflege von Streuobstwiesen. Hier lagen verschiedene Werkzeuge bereit, und Experten führen deren Anwendung anschaulich vor. Auch die Möglichkeit, die Werkzeuge einmal selbst zu testen, wurde gerne von den Besucherinnen und Besuchern angenommen. So zeigte Johannes Föll den korrekten Pflegeschnitt an einem hochstämmigen Apfelbaum, und Rainer Pfliefke demonstrierte nicht nur den Umgang mit der Sense, sondern auch das Dengeln des Sensenblattes mit seiner mitgebrachten Ausrüstung. Diese einst weit verbreiteten Fähigkeiten werden heute von immer weniger Menschen beherrscht, praktiziert und weitergegeben.

Gegen 16:00 Uhr versammelten sich die Besucherinnen und Besucher nach und nach auf dem Vereinsgelände des Obst- und Gartenbauvereins Malmsheim, der sechsten und letzten Station des erlebnisreichen Tages. Auf einer großen Wiese luden zahlreiche Biertischgarnituren zum Verweilen ein, die sich rasch füllten. Für die Versorgung mit Getränken und den Kuchen aus dem Backhaus sorgten engagierte Helferinnen und Helfer des OGV.

Zum Abschluss des Tages fand zunächst die Verlosung der Preise für die aufmerksamen Teilnehmenden statt, die alle Stationen erkundet hatten. Anschließend folgte ein Vortragsteil mit Praxisbeispielen aus dem Netzwerk Streuobsterlebnis Herrenberg, einer Initiative, die maßgeblich auf den Erfolg des Redners Thomas Wappler zurückgeht. Wappler schilderte die umfassenden Maßnahmen, die in Herrenberg und seinen Teilorten bereits erfolgreich umgesetzt wurden und für Renningen noch Zukunftsperspektiven darstellen könnten. Neben Beispielen, die er aus Herrenberg nannte, betonte er wiederholt die unverzichtbare Unterstützung durch die Stadtverwaltung Herrenberg, deren Einbindung als zentralen Partner er nachdrücklich hervorhub. Am Ende dieses eindrucksvollen Vortrags bedankt sich Johannes Föll bei Thomas Wappler mit einem kleinen Präsent.

Die Finanzierung des Streuobst-Erlebnistags wird maßgeblich durch die von der Landesregierung initiierte Allianz für Beteiligung getragen, einem Netzwerk zur Stärkung der Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg. Um die aktive Teilnahme der Bevölkerung für alle sichtbar zu machen, organisierte Franz Thoren zum Ende der Veranstaltung eine lebhafte Diskussion in kleinen Gruppen, deren Ergebnisse auf Karten festgehalten werden. Die Anwesenden beteiligten sich erfreulicherweise intensiv. Zusammenfassend zeigt sich, dass der Erhalt der Streuobstwiesen vielfältige Aufgaben mit sich bringt, bei denen die aktive Einbindung der Stadtverwaltung Renningen von zentraler Bedeutung ist. Das Streuobstnetzwerk wird die gesammelten Ideen analysieren und versuchen, gemeinsam mit der Kommune einen nachhaltigen Beitrag zum Schutz der Streuobstwiesen in Renningen und Malmsheim zu leisten. Der Streuobst-Erlebnistag 2025 war hierfür ein gelungener Auftakt.

Erscheinung
Stadtnachrichten – Amtsblatt der Stadt Renningen
NUSSBAUM+
Ausgabe 19/2025
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