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Rückblick zum Männerfrühstück vom 13. Februar 2025: Prof. Dr. Eberhard Siegel über die „Wunderwelt der Hormone“

Der Referent hat in Karlsruhe an den dortigen St. Vincent-Kliniken als Chefarzt für Gastroenterologie, Endokrinologie und Diabetologie gearbeitet. Er...
Dr. Eberhard Siegel
Dr. Eberhard SiegelFoto: E. Schmidtblaicher

Der Referent hat in Karlsruhe an den dortigen St. Vincent-Kliniken als Chefarzt für Gastroenterologie, Endokrinologie und Diabetologie gearbeitet. Er hat sich an verschiedenen Universitäten mit der Grundlagenforschung beschäftigt und ist auch heute noch mit der Fachdiskussion vertraut.

Eine zentrale Rolle im Energie- und Stoffwechselhaushalt spielt die Schilddrüse. Ist das von ihr ausgeschüttete Hormon Thyroxin zu niedrig, führt das zu Müdigkeit und Antriebslosigkeit; ist es zu hoch, zu Nervosität und Schlaflosigkeit. Gesteuert wird die Schilddrüse streng hierarchisch von der Hypophyse, der Hirnanhangsdrüse, diese wiederum vom Hypothalamus, dem Stammhirn. Ob die Schilddrüse richtig eingestellt ist, lässt sich leicht durch Untersuchung des TSH-Wertes bestimmen, das Hormon, mit dem die Hypophyse die Schilddrüse steuert. Bei Nicht-Funktionieren der Schilddrüse müssen zwischen 100 und 150 mg Thyroxin eingenommen werden, bei Teilfunktion entsprechend weniger.

Auch die Wachstumshormone werden durch die Hypophyse gesteuert. Sie sind naturgemäß in der Jugend sehr wichtig. Wird die Regulation gestört, kann das zu einer Wachstumsverzögerung führen. Herr Siegel zeigte das Foto des größten Menschen der Welt, des Schotten Robert Pershing Wadlow, der 2,72 m erreichte und mit zehn Jahren seinen 1,80 m großen Vater die Treppe hochtragen konnte. Bei Wadlow verhinderte eine Störung den Stopp des Wachstums. Er ist allerdings mit 22 Jahren an Knochenproblemen gestorben. Feststellen lässt sich die voraussichtliche Körpergröße bei Kindern übrigens frühzeitig an den Wachstumsfugen der Hand sowie der Elle und Speiche, weil sich der dazwischen gebildete Knorpel später in Knochen verwandelt.

Nach einer konzentrierten wissenschaftlichen Einführung, die immer wieder durch Anekdoten und witzige Bemerkungen aufgelockert wurde, ging Dr. Siegel geduldig auf die Fragen der zahlreichen Zuhörer ein: Es gibt Darmhormone, mit deren Hilfe der Blutzuckerspiegel reguliert wird. In den USA und Deutschland wird eines, das GLP1, in einer Abnehm-Spritze verwendet, die den Appetit hemmt und Insulin freisetzt. Dadurch wurden Gewichtsreduktionen bis über 20 kg erreicht, ohne gravierende Nebenwirkungen. Allerdings ist die Spritze sehr teuer und vermutlich nicht besonders nachhaltig. Dr. Siegel wurde natürlich auch nach dem männlichen Hormon Testosteron befragt. Es ist Voraussetzung für Leistung und Libido bei Männern und lässt im Alter nur geringfügig nach. Als Substanz DHEA wird ein männliches Hormon als Life-Style-Produkt eingesetzt, das dem Muskelaufbau dienen und das Altern verzögern soll. Überhöhte Testosteron-Gaben können zu extremer Leistungssteigerung im Sport führen, besonders bei Frauen. Sie sind im Blut bei Doping-Kontrollen nur kurzzeitig feststellbar. Bei Männern verstärkt ein hoher Testosteron-Spiegel die Gefahr eines Prostata-Karzinoms, das übrigens heute besser behandelbar ist als früher.

Das Männerfrühstück dankt Dr. Siegel für die kompakte Einführung in sein kompliziertes Fach und für seine praktischen Hinweise.

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Amtsblatt der Gemeinde Wolfschlugen
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Ausgabe 09/2025
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