Nicht nur im Alter sicher leben – der Vortrag von Herrn Jochen Hagenlocher, im Polizeipräsidium Reutlingen für Prävention zuständig, brachte für Jung und Alt mehr Klarheit in vermeintlich schon Bekanntes. Der Bedarf an Schulung wurde klar, selbst Bürgermeister Ruckh berichtete, schon einer Attacke aufgesessen zu sein. Ganz deutlich wurde, dass jeder schon Berührung mit diesem Thema hatte.
Die Anzahl erfolgreicher Delikte, die Spitze des Eisbergs, stieg zwischen Zollernalb und Esslingen von ca. 550 Fällen im Jahr 2022 auf ca. 1750 Fälle im Jahr 2023 an. Hinter jedem Fall verbirgt sich ein Schaden von im Schnitt 10.000 €, oft sogar 50.000 €, das Ersparte eines Lebens. Der Anstieg der Fälle ist eventuell aber Ausdruck des Erfolgs der Präventionsarbeit der Polizei – dann nämlich, wenn er auf vermehrte Meldung der Straftaten und jedes einzelnen Versuchs beruht. „Von Täter-Opfer-Umkehr profitieren nur die Täter“ gab Herr Hagenlocher zu bedenken, wenn Schuldzuweisungen („Wer ist so blöd und fällt darauf herein?“) dazu führen, den Fall nicht zu melden. Denn mit Meldungen selbst über nicht erfolgreiche Betrugsversuche an die örtliche Polizeidienststelle (Polizeirevier Nürtingen, Tel. 07022-9224-0 oder einfach 110) kann die Polizei Angriffshäufungen in Dörfern erkennen und warnt auch schon einmal die örtlichen Banken bzw. Sparkassen. Deren geschulte Mitarbeiter sprechen dann Kunden, die plötzlich ungewöhnlich hohe Beträge abheben wollen, an. Die Polizei, dein Freund und Helfer.
Die eingeblendeten Nummern oder Namen bei Anrufen sind manipulierbar, ein eigener Anruf im Zweifel sicher. Im Einzelnen wurde eingegangen auf Schockanrufe (naher Verwandter als Unfallverursacher mit Kautionsforderung oder schwere Erkrankung naher Verwandter mit Forderung akuter Krankheitskosten), Enkeltrick (neue Handynummer, dringender Geldbedarf, teils auch über SMS), Messenger-Betrug (Abfrage/Aktualisierung von Zugangsdaten, Phishing-Mails) und vermeintlichem Lottogewinn (Forderung einer 250-EUR-Bearbeitungsgebühr) bis hin zu falschen Software-Mitarbeitern (Microsoft-Wartung angeblicher Schwachstellen) und falschen Kriminalbeamten, die Geld an der Haustür abholen und „in Sicherheit“ bringen wollen.
Wer den Vortrag gehört hat, wird nun schon deutlich früher und schneller erkennen, dass es sich um Betrug handelt, auflegen und die Polizei informieren, aus dem Telefonbuch ausgeschriebene Vornamen und die Adresse entfernen lassen. Wer nicht dabei war, kann sich unter www.polizei-beratung.de informieren (Messenger-Betrug etc.). Hier finden sich auch Bilder derzeit kursierender Betrugs-Mails.
G. Sausmikat